Nach Sieg gegen Leipzig BVB-Kapitän öffnet sich: "Es war unter der Gürtellinie"
Seit Wochen polarisiert Emre Can. Nach dem Sieg gegen Leipzig hat sich der Dortmunder Kapitän offenherzig wie selten gezeigt.
Borussia Dortmund ist trotz großer Personalsorgen ein Befreiungsschlag in der Bundesliga gelungen. Nach zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge gewann der kriselnde BVB im Topspiel gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig mit 2:1 (1:1). Benjamin Šeško (27. Minute) hatte die Gäste in Führung gebracht, doch das ersatzgeschwächte Team von Trainer Nuri Şahin drehte die Partie dank großer Leidenschaft und Toren von Maximilian Beier (30.) und Serhou Guirassy (65.).
Kapitän Emre Can, der 90 Minuten lang auf dem Platz stand, sagte nach Abpfiff bei Sky: "So wollen wir Fußball spielen. Die Art und Weise heute war super. Das ist unser Anspruch, das schaffen wir, das wissen wir." Er selbst weiß um die Personalnot, sagte aber: "Das ist unser Schicksal, wir müssen dagegen ankämpfen."
Can selbst wurde zuletzt immer wieder für seine Leistungen kritisiert, nun hat er sich dazu geäußert: "Am Ende bin ich auch nur ein Mensch. Ich versuche, Leistung zu bringen – das klappt nicht in jedem Spiel, aber ich versuche, mich nicht zu verstecken." Er wolle da sein, sich zeigen – auch in der Kabine. Dann wurde er selbstkritisch: "Ich habe Fehler gemacht, ich habe keine guten Spiele gemacht, das weiß ich."
Der deutsche Nationalspieler verstehe die Kritik und wisse diese einzuschätzen, "aber wenn es unter die Gürtellinie geht, kann ich damit nicht umgehen. Und es war unter der Gürtellinie", sagte er weiter. Can wolle aber nicht "so viel meckern. Ich will weiter Fußball spielen und für die Jungs da sein. Das versuche ich jeden Tag. Ich bin so, wie ich bin. Ich versuche, ich selbst zu sein. Manche kommen damit klar, andere nicht."
Auch Sebastian Kehl äußerte sich nach dem Erfolg am Sky-Mikrofon: "Es stärkt uns alle. Am Ende brauchen wir Siege, um Ruhe in den Laden zu bekommen. Siege helfen – für alle", so der BVB-Sportdirektor: "Nach so einem Spiel spürt man Erleichterung, aber auch Freude. Ich glaube, dass sich die Mannschaft diesen Sieg wirklich verdient hat." Allerdings forderte Kehl auch: "Das muss der Standard sein, wie wir in Zukunft spielen wollen."
- Eigene Beobachtungen bei Sky
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID