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Bundesliga: Investoren-Deal der DFL – das sind die Hintergründe


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Bosse gespalten
Bundesliga vor der Zerreißprobe?


Aktualisiert am 23.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Für DFL-Boss Hans-Joachim Watzke stehen wichtige Weichenstellungen in der Bundesliga an.Vergrößern des Bildes
Für DFL-Boss Hans-Joachim Watzke stehen wichtige Weichenstellungen in der Bundesliga an. (Quelle: IMAGO/Neundorf/Kirchner-Media)

Die DFL plant den Einstieg eines Investors. Der Deal hat Befürworter und Gegner. Doch worum geht es eigentlich?

Seit Wochen gleichen sich die Bilder in den Fußballstadien der Republik. Fans von Bayern, Dortmund, Bochum und Co. halten vor und während der Spiele ihrer Mannschaften auf den Tribünen Banner in die Höhe. Der Tenor ist immer derselbe: Nein zu Investoren in der DFL.

Die Deutsche Fußball Liga hat nämlich Großes vor. Am 24. Mai will sie den Weg für einen finanzkräftigen Investoren-Deal ebnen. Die Entscheidungsgewalt liegt letztlich bei den Vertretern der 36 Klubs aus der 1. und 2. Bundesliga. Benötigt wird eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um die Idee in Zukunft weiterverfolgen zu können.

Was ist der Plan der DFL?

Bereits Anfang Mai hat die DFL ihre Pläne zu einem Investoren-Deal konkretisiert. Geplant ist laut der "Sportschau" die Gründung einer Tochterfirma. In ihr sollen unter anderem die TV-Rechte gebündelt werden. Sie machen einen Großteil der Einnahmen der DFL aus.

Ein Investor soll der Liga bis zu zwei Milliarden Euro zahlen. Im Gegenzug sollen dem Partner für 20 Jahre 12,5 Prozent der Erlöse aus dem Verkauf der Rechte der gegründeten Tochterfirma überlassen werden.

Das Ziel des Deals: Nach der hohen Einmalzahlung entsteht für alle Parteien ein dauerhafter Gewinn, da die Erlöse insgesamt steigen.

Wie soll das Geld grundsätzlich verteilt werden?

Verteilt wird das Geld in zwei Kernbereiche. 40 Prozent gehen in die Digitalisierung der DFL. Beispielsweise will sie eine Online-Plattform errichten, deren Inhalte vor allem auch jüngere Fans im Ausland ansprechen sollen.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Bayern
34218592:38+5471
2
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Dortmund
34225783:44+3971
3
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Leipzig
34206864:41+2366
4
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Union
34188851:38+1362
5
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Freiburg
34178951:44+759
6
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Leverkusen
341481257:49+850
7
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Frankfurt
3413111058:52+650
8
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Wolfsburg
3413101157:48+949
9
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Mainz
3412101254:55-146
10
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Gladbach
3411101352:55-343
11
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Köln
3410121249:54-542
12
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Hoffenheim
341061848:57-936
13
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Bremen
341061851:64-1336
14
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Bochum
341051940:72-3235
15
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Augsburg
34971842:63-2134
16
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Stuttgart
347121545:57-1233
17
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Schalke
347101735:71-3631
18
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Hertha
34781942:69-2729

Die weiteren 60 Prozent der Gelder gehen auf unterschiedlichen Wegen an die Vereine. Eine große Menge soll dabei zweckgebunden in die Infrastruktur der Klubs fließen. Dabei geht es vor allem um Dinge wie den Ausbau der Stadien, der Nachwuchsleistungszentren und der Geschäftsstellen.

Das hängt jedoch auch von der bestehenden Infrastruktur der einzelnen Klubs ab. Wer keine oder kaum infrastrukturelle Maßnahmen benötigt, kann das Geld frei verwenden. Es kann damit zum Beispiel in den Schuldenabbau oder in den Kauf neuer Spieler investiert werden.

Welcher Verein bekommt wie viel ab?

Die genauen Beträge stehen noch nicht fest. Angedacht ist aber, die insgesamt 60 Prozent der Gelder, die für die Infrastruktur oder zur freien Verfügung bereitgestellt werden, genauso wie aktuell die TV-Gelder in einem Stufensystem zu verteilen.

Das führt dazu, dass die Spitzenklubs wie Bayern und der BVB mit deutlich höheren Summen rechnen dürfen als Vereine wie der FC Augsburg oder der VfL Bochum.

Wer ist für den Deal und warum?

Aus der Bundesliga gibt es einige Vertreter, die sich zustimmend zum Investoren-Deal geäußert haben. Dazu zählen DFL-Aufsichtsratschef und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und die beiden DFL-Interimsgeschäftsführer Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt sowie Freiburgs Oliver Leki. Auch bei den Vertretern des VfL Bochum und des 1. FC Union Berlin findet der geplante Deal Anklang.

Für die Befürworter ist ein Investoreneinstieg für die Bundesliga nötig, um sie digital zukunftsfähig und insbesondere im europäischen Vergleich langfristig wettbewerbsfähig zu machen. Auch die finanziellen Nachwirkungen der Corona-Krise spielen eine Rolle.

Wer sind die Gegner und wie lautet ihre Kritik?

Zuletzt äußerte der 1. FC Köln Kritik am Deal. Den Domstädtern nach wurden mögliche Alternativen zum Investoreneinstieg kaum in Betracht gezogen. Der FC brachte den Verkauf der Namensrechte der Bundesliga oder eine neue "exklusive Anstoßzeit" ins Spiel.

Ein weiterer Kritikpunkt der Kölner bezieht sich auf das Mitbestimmungsrecht eines möglichen Investors. Die DFL beteuert zwar, dass eine zu starke Mitbestimmung durch die Investoren verhindert werden soll, doch das entspreche laut dem FC nicht der Realität und könne schon jetzt nicht eingehalten werden.

Die Verteilung der Gelder nach dem TV-Schlüssel würde zudem die Ungleichheiten innerhalb der Bundesliga weiter verstärken. Auch den Zeitplan der DFL kritisierte der Klub öffentlich, da Hellmann und Leki als Interimsgeschäftsführer ihre Position nicht mehr lange innehaben werden. "Das größte 'Restrukturierungsprojekt' in der Geschichte des deutschen Profifußballs ausgerechnet in einer solchen Übergangsphase ohne etablierte Geschäftsführung zu starten, wirkt geradezu absurd", formulierte deshalb der FC-Vorstand.

Kritik äußerte neben dem FC auch der St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich. Dem NDR sagte er, er könne den aktuellen Plänen so nicht zustimmen. So habe er selbst als Präsidiumsmitglied der DFL auf viele grundlegende Fragen keine Antwort erhalten.

Wie stehen die Fans zum Investoren-Deal?

Wie der 1. FC Köln und der FC St. Pauli stehen viele Fans den DFL-Plänen kritisch gegenüber. Ende April verfasste beispielsweise das BVB-Bündnis "Südtribüne Dortmund" gemeinsam mit dem Fanzine "Schwatzgelb" einen offenen Brief an das Dortmunder Präsidium. Darin heißt es, dass der Einstieg eines Investors die Gefahr bergen würde, mit elementaren Punkten des Dortmunder Grundwertekodex zu brechen.

Allgemein kritisieren die Fans auch die Idee, dass zukünftige Einnahmen bereits jetzt ausgegeben werden können. So sei es "gerade ein solches Geschäftsmodell gewesen, das Borussia Dortmund vor nicht mal 20 Jahren nah an den Rand des Abgrunds geführt hat."

Hinzu kommen die bereits erwähnten Proteste in den Stadien. Auch am vergangenen Wochenende zeigten die Fans unter anderem bei den Spielen in München, Augsburg, Nürnberg und Braunschweig mit Plakaten und Bannern, dass sie vom Investoren-Deal nichts halten.

Verwendete Quellen
  • sportschau.de: "1. FC Köln übt deutliche Kritik am Investoren-Deal der DFL"
  • sportschau.de: "FC St. Pauli stellt sich gegen Investorenpläne der DFL"
  • schwatzgelb.de: "Offener Brief von Südtribüne Dortmund und schwatzgelb.de"
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