Bundesliga Union ist zurück auf Platz eins – Stuttgart-Krise verschärft sich
Union siegt und siegt und siegt. In Stuttgart profitierten die Berliner von einer Ecke – und holten sich so die Tabellenspitze zurück.
Union Berlin bleibt in der Bundesliga das Maß aller Dinge. Die Köpenicker gewannen zum Abschluss des 9. Spieltags mit 1:0 (0:0) beim VfB Stuttgart und holten sich damit die Tabellenführung vom SC Freiburg zurück. Die Breisgauer waren durch ein Remis bei Hertha BSC kurzzeitig an Union vorbeigezogen.
Paul Jaeckel (76. Minute) erzielte vor 43.250 Zuschauern den entscheidenden Treffer für die Berliner, die nun zwei Punkte vor dem zweitplatzierten SC Freiburg und schon vier Zähler vor Meister FC Bayern München liegen. Der Stuttgarter Serhou Guirassy sah in der 83. Minute nach einem Foul noch Gelb-Rot.
Der Druck auf VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo wird derweil immer größer. Die Stuttgarter sind Tabellenvorletzter und als einziges Team noch ohne Sieg. Dennoch zählte Manager Sven Mislintat seinen Coach im Interview mit DAZN nicht öffentlich an, sprach lediglich allgemein von einer "Diskrepanz" zwischen der Leistung auf dem Platz und dem Tabellenstand. "In der ersten Halbzeit waren wir dominanter, in der zweiten war Union besser im Spiel. Leider haben sie das erste Tore gemacht, das das Spiel entschieden hat", sagte Mislintat weiter.
So lief das Spiel
Die Stuttgarter waren in der von beiden Seiten durchaus intensiv geführten, aber wenig attraktiven ersten Halbzeit das klar aktivere Team. Zunächst taten sie sich gegen die defensivstarken Gäste allerdings noch schwer, richtige Torgefahr zu erzeugen.
Neuzugang Dan-Axel Zagadou, der in der VfB-Abwehr sein Startelf-Debüt feierte und Pascal Stenzel auf die Bank verdrängte, leistete sich direkt einen leichtfertigen, wenn auch folgenlosen Ballverlust. Der Franzose hatte nach einer Viertelstunde aber auch die erste Chance der Partie und zwang Union-Keeper Frederik Rönnow aus kurzer Distanz zu einer starken Parade. Stuttgarts Hiroki Ito prüfte den Berliner Schlussmann zudem mit einem wuchtigen Freistoß (25.), VfB-Stürmer Guirassy köpfte knapp vorbei (34.).
Die Köpenicker, die bislang sechs und damit die wenigsten Gegentore der Liga kassiert haben, traten im Vergleich zum 1:0-Sieg bei Malmö FF in der Europa League drei Tage zuvor mit drei frischen Kräften an.
Darunter war auch Verteidiger Jaeckel, der kurz vor der Pause per Kopf an VfB-Torhüter Florian Müller scheiterte. Ansonsten überließ die Elf von Trainer Urs Fischer das Spiel in der ersten Halbzeit überwiegend den Gastgebern und lauerte auf Fehler. Stuttgarts Waldemar Anton musste nach einem Zusammenprall mit Andras Schäfer mit Kopfverband weiterspielen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte intensivierten die Gäste ihre Offensivbemühungen etwas, wirklich gefährlich wurden sie aber nicht. Stattdessen vergab Kapitän Wataru Endo in der 54. Minute eine weitere Chance für die Stuttgarter, die im Gedenken an die unter der Woche verstorbene VfB-Legende Jürgen Sundermann mit Trauerflor aufgelaufen waren. Stuttgarts Mittelfeldkämpfer Atakan Karazor sah kurz später für ein Foul an Genki Haraguchi die fünfte Gelbe Karte der Saison und wird gegen Bochum fehlen.
In der Schlussphase suchte keine der beiden Mannschaften mehr das letzte Risiko, das Kopfballtor von Jaeckel im Anschluss an eine Ecke fiel etwas überraschend – auch, weil es die Ecke nicht hätte geben dürfen. Der VfB versuchte noch mal zu antworten, ein Schuss von Konstantinos Mavropanos landete über Umwege aber nur am Pfosten (79.).
- Eigene Beobachtung
- Interview mit Sven Mislintat bei DAZN