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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Thomas Müller Uli Hoeneß hat recht
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Thomas Müllers Zukunft beim FC Bayern ist weiter offen. Sein Vertrag läuft aus, der Klub ist bereit, diesen zu verlängern. Aber wäre das die richtige Entscheidung für den Weltmeister?
"Er braucht ja nicht großartig zu verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an, und dann wird es weitergehen." Als Max Eberl Anfang Januar auf eine mögliche Vertragsverlängerung im Fall von Thomas Müller angesprochen wurde, äußerte sich der Sportvorstand des FC Bayern unmissverständlich. Wenn Müller über 2025 hinaus bleiben will, dann darf er auch bleiben.
Diesen Status hat sich der Weltmeister in München erarbeitet. Doch auch Ende Februar ist noch keine Unterschrift unter einem neuen Vertrag da. Müllers Zukunft bleibt offen. Da stellt sich die Frage:
Sollte Thomas Müller im Sommer seine Karriere beenden?
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Ja, Uli Hoeneß hat recht
Uli Hoeneß wird in diesen Tagen nicht müde, das "Mia san Mia", das Vereinsmotto des FC Bayern, zu betonen. 125 Jahre alt ist der Klub geworden. Kein Spieler im aktuellen Kader des Rekordmeisters lebt dieses Motto so sehr wie Thomas Müller. Er liebt es, für den Verein zu spielen, das Trikot zu tragen. Und dennoch wäre es die richtige Entscheidung, wenn er im Sommer seine Karriere beendete.
Müller hat alles erreicht, was er mit den Bayern erreichen konnte. Er hat sämtliche Vereinstitel gewonnen, ist Rekordspieler und Rekordvorlagengeber des Vereins. Gäbe es einen Mount Rushmore für Bayern-Legenden, Müllers Gesicht wäre schon längst in der Mache.
Doch aktuell sinkt sein sportlicher Wert für den Klub. Unter Trainer Vincent Kompany kommt er nicht über die Reservistenrolle hinaus. Hätte der Rekordmeister einen echten Ersatzstürmer für Harry Kane, wären Müllers Einsatzzeiten noch geringer. Und es sieht nicht danach aus, als würden sie im kommenden Jahr steigen.
Uli Hoeneß riet ihm daher vor wenigen Tagen: "Wenn er nur noch Einwechselspieler ist, würde ich ihm raten aufzuhören." Hoeneß hat recht. So weh es tut, Thomas Müllers Perspektive lautet wahrscheinlich Ersatzbank. Und das wird ihm und seiner Karriere nicht gerecht. Zwar hätte er auch weiterhin einen Wert für den Verein, sei es als Anführer der Mannschaft oder Vertreter in der Öffentlichkeit. Aber es wäre auch zeitlich ein guter Moment, um abzutreten. So würde er sich auch die Neuer-Diskussion ersparen, dem vorgeworfen wird, den richtigen Zeitpunkt für ein Karriereende verpasst zu haben.
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Nein, sie brauchen ihn weiterhin
Der FC Bayern ohne Thomas Müller? Unvorstellbar. Mehr Identifikationsfigur, als es Müller beim Rekordmeister ist, das geht gar nicht. Das wissen die Verantwortlichen des Klubs – und das weiß auch Trainer Vincent Kompany.
Hat Müller deshalb ein Anrecht darauf, Spielminuten einzufordern? Nein. Er ist 35 Jahre alt, und dem Weltmeister ist klar, dass er wohl in Zukunft keinen Stammplatz mehr bekommen wird. Vor allem nicht, sollte über die Bayern im kommenden Sommer der große, angekündigte Kader-Umbau hereinbrechen.
Und ist Thomas Müller weiterhin seine kolportierten 17 Millionen Euro Jahresgehalt wert? Auch hier: Nein. Aber um Geld geht es Müller auch gar nicht mehr. In einem Interview mit dem "Spiegel" sagte er gerade: "Ich habe weiterhin sehr viel Spaß am Fußball." Darum geht es ihm. "Solange ich denke, dass ich körperlich in der Lage bin, mich dieser Herausforderung zu stellen und um den Kitzel zu kämpfen, will ich weitermachen."
Bayern braucht Thomas Müller weiterhin: Als Spieler, der trotz des Alters immer wieder überraschen kann. Und vor allem als Typen. Müller geht weiter voran, ist immer für einen Spaß und witzigen Spruch zu haben, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Er stellt sich – im Gegensatz zu einigen anderen Stars – immer in Interviews, ordnet ein, spricht klar an.
Er liebt das Spiel und will darauf nicht verzichten. Und wenn die Bayern schlau sind, werden sie auf ihn als Spieler auch nicht verzichten. Manager oder sonst was kann er auch danach noch werden.
Bis klare Fakten geschaffen werden, wird es aber wohl noch etwas dauern: Laut einem Bericht der "Sport Bild" von Ende Januar will sich Müller bis April entschieden haben.
- Eigene Beobachtungen