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FC Bayern: Bleibt Tuchel doch? Die irre Bayern-Chronik


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Bayerns irre Trainer-Chronik
Als Tuchel Hoeneß die Stirn bot


16.05.2024Lesedauer: 7 Min.
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Optimistisch: Bayern-Trainer Thomas Tuchel bei einer Pressekonferenz. Der Coach könnte dem deutschen Rekordmeister nun doch erhalten bleiben. (Quelle: Alexander Hassenstein/getty-images-bilder)

Die Trainersuche des FC Bayern könnte mit einem Kuriosum zu Ende gehen: Denn plötzlich deutet vieles auf einen Verbleib von Thomas Tuchel. Und das nach chaotischen Monaten. Ein Überblick.

Es wäre das passende, spektakuläre Ende wilder Monate für den FC Bayern: In der Trainersuche des deutschen Rekordmeisters für die kommende Saison zeichnet sich nun eine Lösung ab, mit der noch vor Wochen nur ganz wenige gerechnet hätten.

Denn letzten Berichten zufolge spricht vieles für einen Verbleib von Thomas Tuchel auf der Bank des deutschen Rekordmeisters – es wäre eine komplette Kehrtwende der Münchner, die noch im Februar die Trennung vom 50-Jährigen beschlossen hatten. Was dann folgte, waren Monate anhaltender Spekulationen und Wasserstandsmeldungen – mit Ausrastern, Streit und nun der möglichen Versöhnung.

Lesen Sie hier die Bayern-Chronik der letzten Monate.

15. Februar – Nach dem 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Lazio Rom berichtet t-online-Bayern-Reporter Julian Buhl: "Es gibt einen intensiven Austausch darüber, wie man die prekäre und zweifellos angespannte Situation gemeinsam verbessern kann. Mit einer kurzfristigen Entlassung von Tuchel ist nicht zu rechnen. Noch nicht. Spätestens nach der Saison wird die Situation allerdings neu bewertet werden müssen. Ein Umdenken, denn eigentlich war der feste Plan, dass Tuchel seinen Vertrag bis 2025 erfüllt."

Zuvor hatte es eine empfindliche 0:3-Niederlage im Bundesliga-Topspiel bei Bayer Leverkusen gegeben, die Werkself hatte den Verfolger dabei über weite Strecken vorgeführt.

21. Februar – Der Paukenschlag – nach nun drei Pleiten in Folge gibt der FC Bayern die vorzeitige Trennung von Tuchel zum Saisonende bekannt. "Wir sind in einem offenen, guten Gespräch zu dem Entschluss gekommen, unsere Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden. Unser Ziel ist es, mit der Saison 2024/25 eine sportliche Neuausrichtung mit einem neuen Trainer vorzunehmen", erklärt Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.

Zuvor hatten die Münchner in Leverkusen (0:3), bei Lazio (0:1) und nun auch noch bei Bundesliga-Abstiegskandidat VfL Bochum (2:3) verloren. Tuchel selbst kündigt an, er werde "mit meinem Trainerteam selbstverständlich weiter alles für den maximalen Erfolg geben."

22. Februar – Xabi Alonso gilt direkt als Top-Kandidat auf Tuchels Nachfolge. Bereits zum Jahresende 2023 wurde der Spanier erstmals als Bayern-Trainer ins Gespräch gebracht, nun intensivieren sich die Spekulationen.

"Vielleicht habt ihr einige Fragen zu meiner Zukunft. Aber es tut mir leid, ich habe nicht so viel zu sagen“, erklärt Alonso selbst auf einer PK seines Klubs Bayer Leverkusen am Tag nach der Tuchel-Verkündung bei den Bayern. Zu seiner eigenen Zukunft äußert er sich nur verhalten.

24. Februar – Im ersten Spiel nach der feststehenden Trennung gewinnt der FC Bayern das Topspiel gegen RB Leipzig mit 2:1. Schon vor der Partie gerät Tuchel mit Sky-Reporter Patrick Wasserziehr aneinander – dieser hatte ihn dazu befragt, ob bei anhaltend schwachen Ergebnissen sogar noch eine frühere Trennung möglich sei.

"Am Mittwoch haben wir eine Meldung rausgegeben, gemeinsam, die, glaube ich, an Klarheit wenig übrig lässt, dass wir bis zum Saisonende weitermachen. Und jetzt ist noch keine Minute gespielt, und Sie fragen mich über das nächste Negativszenario?" (mehr dazu lesen Sie hier).

4. März – Sky meldet: Alonso soll sich eine Anstellung beim FC Bayern vorstellen können. Eine finale Entscheidung habe er aber noch nicht getroffen. Beim FC Bayern sei man aber "vorsichtig optimistisch", dass der Spanier tatsächlich künftig den deutschen Rekordmeister trainieren werde.

28. März – Der "Kicker" meldet: Ralf Rangnick soll Kandidat bei den Bayern sein. Demnach sei der derzeitige österreichische Nationaltrainer die erste Alternative zu Wunschtrainer Xabi Alonso, sollte sich der Spanier, der Bayer Leverkusen zum Top-Meisterschaftskandidaten in der Bundesliga geformt hat, gegen einen Wechsel entscheiden.

29. März – Der Wunschtrainer sagt ab: Xabi Alonso erklärt, bei Bayer Leverkusen bleiben zu wollen. "Es gab viele Spekulationen. Ich habe nach reiflicher Überlegung die Entscheidung getroffen, dass das der richtige Ort für mich ist. Wir sind noch nicht am Ende, wir haben noch viel vor."

Ein herber Schlag für die Münchner, denen vorangehende Berichte beste Chancen auf eine Verpflichtung ihres Ex-Spielers bescheinigten.

30. März – Die "Bild"-Zeitung meldet: Julian Nagelsmann soll Kandidat bei den Bayern sein. Demnach habe es bereits einen mehrfachen Austausch zwischen Münchens Sportchef Max Eberl und der Nagelsmann-Seite über eine mögliche Rückkehr zum deutschen Fußball-Rekordmeister gegeben.

15. April – Sky meldet: Eine Nagelsmann-Rückkehr werde konkreter. Demnach gebe es "fortgeschrittene Gespräche" über einen möglichen Drei- bis Vierjahresvertrag. Nagelsmann könne sich noch immer eine Rückkehr vorstellen, soll aber noch nicht final zugesagt haben.

19. April – Die nächste Absage – Bundestrainer Julian Nagelsmann verlängert offiziell beim DFB. "Das ist eine Entscheidung des Herzens", erklärt der 36-Jährige. "Es ist eine große Ehre, die Nationalmannschaft trainieren und mit den besten Spielern des Landes arbeiten zu dürfen."

24. April – Österreichs Bundestrainer Ralf Rangnick bestätigt das Interesse der Bayern. "Es gab eine Kontaktaufnahme von Bayern München, darüber habe ich auch den ÖFB (Österreichischer Fußball-Bund, Anm. d. Red.) informiert", sagt Rangnick dem österreichischen Onlineportal "90 Minuten".

"Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Mein Fokus liegt auf der österreichischen Nationalmannschaft. Wir konzentrieren uns vollkommen auf die Europameisterschaft. Ich fühle mich hier sehr wohl. Im Moment gibt es keinen Grund, mich intensiv und konkret damit zu beschäftigen."

26. April – Auf einer Podiumsdiskussion der "FAZ" übt Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß scharfe Kritik an Tuchel: Er habe "eine andere Einstellung" als die Bayern, so der 72-Jährige. Und: "Er meint nicht, dass er einen Davies, Pavlović oder Musiala verbessern kann. Wenn es nicht klappt, sollte man einen anderen kaufen" (mehr dazu lesen Sie hier).

Äußerungen, die verwundern – entwickelte sich Aleksandar Pavlović unter Tuchel doch in kurzer Zeit zur Stammkraft bei den Bayern und zum Nationalspieler, auch Jamal Musiala machte in seiner spielerischen Entwicklung weitere Fortschritte.

Am selben Tag starten Bayern-Fans eine Petition für den Verbleib von Thomas Tuchel an der Säbener Straße (mehr dazu lesen Sie hier).

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27. April – Vor dem Ligaspiel gegen Eintracht Frankfurt reagiert Tuchel auf Hoeneß‘ Äußerungen – und wehrt sich vehement: "Das ist so meilenweit an der Realität vorbei, ich weiß gar nicht, wie ich drauf antworten soll", sagt der sichtlich fassungslose Trainer bei Sky. "Wenn wir etwas nachgewiesen haben in den letzten 15 Jahren, dann, dass junge Spieler aus der Akademie immer einen Platz bei uns haben, wenn sie ihre Leistung bringen. Das haben wir auch beim FC Bayern bewiesen."

Mehr noch: "Dadurch, dass es von Uli ist, von unserem Boss ist, vier Tage vor unserem Spiel gegen Real Madrid ist, kriegt es eine andere Note. Es kratzt mein tiefstes Verständnis als Trainer an" (mehr dazu lesen Sie hier).

30. April – Bayern-Präsident Herbert Hainer zeigt sich zuversichtlich, dass es mit Rangnick klappt: "Wir sind mit Ralf in guten Gesprächen", sagt der Funktionär nach dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid bei Sky. Aber: "Jetzt muss man ein paar Tage abwarten, um zu sehen, ob es auch final so rausgeht." Es werde "nicht mehr allzu lange dauern, bis wir wissen, in welche Richtung es geht."

2. Mai – Schlag Nummer drei: Auch Rangnick sagt den Bayern ab. Der 65-Jährige bleibt auch über die EM hinaus österreichischer Nationaltrainer.

In der Erklärung des Österreichischen Fußball-Bundes betont Rangnick aber, "dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele. Unsere volle Konzentration gilt der Europameisterschaft. Wir werden alles unternehmen, um dort so weit wie möglich zu kommen!"

3. Mai – Tuchel erklärt erstmals, dass ein Verbleib bei den Bayern trotz der beschlossenen Trennung eine Option sei: "Sie können jeden Vertrag gemeinschaftlich auflösen, das sehen Sie ja. Wir haben uns auch in einem bestehenden Vertrag geeinigt, dass wir den früher beenden. Es ist immer alles möglich", sagt er auf der PK vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart.

Allerdings betont Tuchel auch, dass die Entscheidung zur Vertragsauflösung noch stehe: "Das ist vereinbart."

4. Mai – Hainer betont: Es bleibt bei der Trennung von Tuchel. "Die Vereinbarung steht", sagt der Funktionär am Rande des vorzeitigen Titelgewinns der Bayern-Fußballerinnen in Leverkusen. Und: Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund seien in vielen Gespräche mit möglichen Nachfolgern. "Ich bin überzeugt, wir werden einen guten Trainer präsentieren."

11. Mai – Auf der Bayern-Pressekonferenz vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den VfL Wolfsburg wird Tuchel gefragt, ob er sich einen Abschied mit Ehrung und Blumenstrauß wünsche. Der Trainer ganz offen: "Absolut nicht. Für eine vorzeitige Vertragsauflösung ohne Titel braucht man keine Blumen zu vergeben."

Zu seiner eigenen Zukunft will sich der 50-Jährige indes nicht weiter äußern. Er habe noch "keine Ahnung", wie es weitergeht. "Das werde ich mir in aller Ruhe überlegen. Es war anders geplant, aber die Situation ist seit Februar klar."

12. Mai – Vor dem Wolfsburg-Spiel werden die Spieler Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr sowie Marketingchef Andreas Jung verabschiedet – alle drei verlassen den Klub im Sommer.

Dann aber verwundert Stadionsprecher Stephan Lehmann mit einer Ankündigung zum vermeintlich scheidenden Trainer: "Eins ist mir noch wichtig, ganz kurz: Nein, wir verabschieden heute unser Trainerteam nicht, wir verabschieden heute Thomas Tuchel nicht", sagte Lehmann. "Denn die Saison ist noch nicht vorbei. Heute dieses Spiel gegen den VfL Wolfsburg, nächste Woche in Hoffenheim – der FC Bayern möchte gerne diesen zweiten Tabellenplatz verteidigen. Und fest versprochen: Natürlich wird das dann gebührend nachgeholt. Aber eben noch nicht heute" (mehr dazu lesen Sie hier).

14. Mai – Sky und "Bild" berichten übereinstimmend, dass sich mehrere Bayern-Führungsspieler für einen Verbleib Tuchels ausgesprochen haben sollen. So sollen unter anderem Kapitän Manuel Neuer und Vizekapitän Thomas Müller bei den Bossen vorstellig geworden sein. Dabei spielt laut Sky auch Co-Trainer Anthony Barry eine Rolle, da er bei den Spielern sehr beliebt ist.

15. Mai – Die "Bild"-Zeitung meldet: Zwischen der Klubführung und Tuchel soll es tatsächlich Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geben. Demnach erörtern beide Seiten aktuell gemeinsam, wie es weitergehen könnte. Mehr noch: Dabei soll sogar eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus ein Thema sein – denn Tuchel wolle nicht wie eine Übergangslösung für ein Jahr wirken.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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