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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bayern-Trainer genervt Vor Topspiel: Tuchel fährt TV-Reporter an
Der scheidende Trainer des deutschen Rekordmeisters ist vor dem Topspiel gegen RB Leipzig sichtlich genervt von den Fragen in einem Live-Interview. Und kontert mit einer klaren Antwort.
Drei Pflichtspielniederlagen in Folge, der Druck, den Kontakt zum aktuell bis auf elf Punkte davongeeilten Spitzenreiter Bayer Leverkusen nicht abreißen zu lassen – die Situation für Bayern-Trainer Thomas Tuchel vor dem Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig am Samstagabend ist keine leichte, auch nicht nach der unter der Woche verkündeten vorzeitigen Trennung zum Saisonende. So musste Tuchel im Interview bei Sky vor dem Duell mit den Sachsen Fragen beantworten, die ihn sichtlich nervten. Mehr noch: Tuchel fuhr Sky-Reporter Patrick Wasserziehr mit deutlichen Worten an.
Was war passiert? Wasserziehr fragte den scheidenden Bayern-Coach: "Was wäre, wenn das heute schiefgehen würde? Glauben Sie, dass die Bayern Ihnen dann weiter das Vertrauen geben würden?"
Dieser holte tief Luft, rang sichtlich mit sich, antwortete dann: "Am Mittwoch haben wir eine Meldung rausgegeben, gemeinsam, die, glaube ich, an Klarheit wenig übrig lässt, dass wir bis zum Saisonende weitermachen. Und jetzt ist noch keine Minute gespielt, und Sie fragen mich über das nächste Negativszenario?"
Tuchel: Versprechen an Hoeneß "gehalten"
"Ich bin nicht wirklich verwundert", stichelte Tuchel weiter. "Ich kann genauso wenig wie Sie in die Zukunft schauen, ich weiß nur: Wir haben ein Spiel jetzt, und das spielen wir erst mal. Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht."
Sein Versprechen an Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, auf den FC Bayern "aufzupassen", habe er indes "bis zum heutigen Tag gehalten", betonte Tuchel danach. Er sei mit Hoeneß weiter im Austausch: "Wir haben immer Kontakt, und wir haben ein sehr gutes Verhältnis."
Dann kam es zum nächsten unangenehmen Moment. Wasserziehr fragte: "Haben die Bayern Ihre Trainerqualitäten so genutzt, wie das möglich gewesen wäre?"
Wieder machte Tuchel eine längere Pause. "Weiß ich gar nicht, wie ich diese Frage beantworten soll. Es ist meine Aufgabe, meine Trainerqualitäten auf die Mannschaft zu übertragen, und die muss das auf den Platz bekommen. Das haben wir nicht geschafft, wie ich mir das vorgestellt habe. Das ist eine selbstkritische Analyse." Man habe sich "entschieden, weiterzumachen bis zum Saisonende, und damit ist völlig klar, dass ich bis zum Saisonende alles gebe.
Ob die nun feststehende Entscheidung der Trennung zum Saisonende eine befreiende Wirkung auf die Spieler haben könnte? "Da würde ich mich ein bisschen wundern, weil ich habe nicht das Gefühl, dass ich der Stein auf der Brust bin. Aber gut", antwortete Tuchel. Man habe mit der Bekanntgabe der Trennung "gehofft, die ganzen weiteren Spekulationen um jedes Szenario zu umschiffen. Das ist uns nicht gelungen. Wir sind jetzt vor der ersten Spielminute wieder mit dem nächsten Szenario konfrontiert."
- Eigene Beobachtung des Interviews bei Sky