Sensations-Comeback beim FC Bayern? Das sagt der Bayern-Boss zur Trainer-Diskussion
Sollte Thomas Tuchel den FC Bayern sofort verlassen und nicht erst am Saisonende? Vorstandschefs Jan-Christian Dreesen wird in einem Interview deutlich.
Mit einem mühsam erkämpften 2:1 hat der FC Bayern am Wochenende das Spitzenspiel gegen RB Leipzig gewonnen und sich damit sportlich erstmal ein wenig Luft verschafft. Der Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen beträgt dennoch bereits acht Punkte, auch in der Champions League droht das Aus nach dem 0:1 gegen Lazio Rom. Der Rekordmeister befindet sich in der Krise.
Nun spricht der Boss des deutschen Renommierklubs. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung offenbart Jan-Christian Dreesen, dass eine sofortige Trennung von Trainer Thomas Tuchel nicht im Raum gestanden habe. "Wir haben uns – wie in der Pressemitteilung beschrieben – dazu entschieden, uns im Sommer einvernehmlich zu trennen. Alles andere – wie das angebliche Angebot zur sofortigen Trennung – ist Unfug", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern.
"Es war ein Vieraugengespräch, dessen Inhalt nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Daher möchte ich auch nicht auf Details eingehen", sagte Dreesen weiter. Der 56-Jährige habe sich am Dienstag mit dem sechs Jahre jüngeren Tuchel zum Mittagessen getroffen. "Es ging um viele Dinge, nicht nur um die vorzeitige Trennung im Sommer: Wie er seine Situation sieht, wie er die Mannschaft einschätzt, eben die Analyse, von der Thomas auch gesprochen hat", sagte Dreesen: "Ich habe ihm auch meine Perspektive dargelegt. Wir haben gemeinsam Klarheit geschaffen."
Dreesen: "Habe die Spieler in die Pflicht genommen"
Tuchel wird den Klub im Sommer verlassen. Der Coach hatte die Mannschaft erst im März 2023 von Julian Nagelsmann übernommen. Es gibt Spekulationen, dass Nagelsmann zu den Bayern zurückkehren könnte, für den Fall, dass der vermeintliche Wunschtrainer Xabi Alonso nicht an die Isar wechseln möchte. Momentan trainiert der Spanier noch Tabellenführer Bayer Leverkusen. Dreesen wollte sich zu möglichen Tuchel-Nachfolgern nicht äußern.
"Es macht keinen Sinn, jetzt schon über den neuen Trainer zu spekulieren", sagte er: "Wir müssen uns mit jedem guten Trainer beschäftigen und dann hoffentlich den besten für uns finden, den wir im Sommer bekommen können."
Nagelsmann steht derzeit noch beim Deutschen Fußballbund (DFB) unter Vertrag. Mit der deutschen Nationalmannschaft will er eine erfolgreiche Heim-EM bestreiten. Danach wäre er vertragslos und könnte die Scharte auswetzen, die sein Rauswurf beim FC Bayern hinterlassen hat. Dieser erfolgte noch unter der alten Vereinsführung mit dem Duo Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić, nun befindet sich der Rekordmeister unter neuer Führung, zum 1. März beginnt zudem Max Eberl seinen Job als Sportdirektor.
Nach Nagelsmann überraschendem Rauswurf bei Bayern hatte sich Eberl kritisch gegenüber der alten Vereinsführung geäußert. "Wir reden im Fußball ja immer über Glaubwürdigkeit. Man wünscht sich, dass man da auch mal etwas Geduld walten lässt", sagte er damals in einem Talk der "Leipziger Volkszeitung". Eberl schätzt den jungen Trainer, beide arbeiteten eine Zeitlang in unterschiedlichen Funktionen bei RB Leipzig. "Er ist ein junger Trainer, der herausragende Fähigkeiten hat. Was er in Leipzig geleistet hat, war herausragend", sagte er.
Bis die Trainerfrage geklärt ist, will der FC Bayern alles daran setzen, die aktuelle Saison mit Thomas Tuchel erfolgreich zu beenden, betonte Dreesen bei "Bild". "Ich habe die Spieler in die Pflicht genommen, denn es gibt in dieser Situation keinen Alleinschuldigen", sagte Dreesen und formulierte ein konkretes Ziel: "Mit Blick auf die Champions League: Wir wollen unbedingt im Rückspiel gegen Lazio Rom das Viertelfinale erreichen."
- fussballeuropa.com: Max Eberl kann Entlassung von Julian Nagelsmann überhaupt nicht nachvollziehen
- bild.de: So lief die Tuchel-Trennung wirklich!
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa