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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Tuchel im Fokus Das hätten nur wenige für möglich gehalten
Das lief anders als geplant: Der FC Bayern ist nach dem verlorenen Supercup gegen RB Leipzig gleich wieder unter Druck. Auch für Thomas Tuchel eine schwierige Situation. Ein Kommentar.
Die neue Saison hat noch gar nicht richtig begonnen, doch beim FC Bayern ist schon wieder Druck auf dem Kessel. Die deutliche Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig (0:3) hatten wohl nur wenige für möglich gehalten – allen voran nicht die Verantwortlichen der Bayern und Trainer Thomas Tuchel.
Tuchel ist noch nicht mal ein halbes Jahr in München, und viele fragen sich, wie lange er denn wohl noch bleiben wird. Dabei geht es vielen vor allem um seine sportliche Bilanz, die sich wenig glorreich liest: 13 Spiele, schon fünf Niederlagen. Zu viele für einen Trainer des deutschen Rekordmeisters. Dazu kommen Aussagen von ihm – auch in Bezug auf seine Mannschaft –, die zumindest überraschen (mehr dazu lesen Sie hier).
Als Tuchel von Julian Nagelsmann übernahm, waren die Bayern in allen Wettbewerben noch vertreten, er sprach von einem tollen Kader, den er habe, und schlug im ersten Spiel bravourös den ärgsten Konkurrenten, Borussia Dortmund. Was dann allerdings folgte, war eine Farce: Aus im Pokal, Aus in der Champions League und am Ende nur mit viel Glück noch deutscher Meister geworden.
Den Sommer wollte der Trainer nutzen, um sich auf die hochgesteckten Ziele vorzubereiten. Dann kam das Spiel gegen Leipzig – und Tuchel war ernüchtert: "Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht. Ich kann es nicht erklären. Ich habe keine Ahnung. Es ist in allen Bereichen auf jeden Fall zu wenig." Nicht erklären können, zu wenig. Es klang, als wüsste da einer schon nicht mehr weiter. Nach einem Spiel.
Am Freitag nun eröffnen die Bayern die neue Bundesligasaison gegen Werder Bremen. Verliert Thomas Tuchel auch den Ligaauftakt, wird es brenzlig. Die Diskussionen um seine Person würden an Fahrt aufnehmen. Deswegen ist Tuchel jetzt gefordert. Diese Woche wird zur Woche der Wahrheit.
Ruhe erkaufen
Er kann alle Spieler um sich scharen, auch Thomas Müller und Eric-Maxim Choupo-Moting sind wieder fit. Er kann Neuzugang Harry Kane einbinden in die Trainingsabläufe, ihn nah an die Mannschaft heranführen. Tuchels Hauptaufgabe wird aber sein, seine Mannschaft einzuschwören, ihr seine Ideen einzuimpfen, um sie am Ende hinter sich zu wissen.
Bestätigt, dass es zwischen Mannschaft und Trainer Probleme gibt, sind entsprechende Berichte nicht. Doch eine solche Leistung wie gegen Leipzig wirft zumindest Fragen auf, ob etwas beim Rekordmeister nicht stimmen könnte.
Das Spiel gegen Bremen wird eine Antwort darauf geben, wie Tuchels Weg beim FC Bayern weitergehen wird. Fliegen wird er bei einer Niederlage wohl nicht direkt, doch die kritischen Fragen würden zunehmen. Aber vielleicht gewinnen sie ja auch in Bremen – und erkaufen sich so erst mal etwas Ruhe.