Salihamidžić nach dem Bayern-Aus Kommt es zum Wiedersehen mit Nagelsmann?
Hasan Salihamidžić ist frei für eine neue Aufgabe. Nach der Entlassung beim FC Bayern gibt es schon erste Gerüchte, wohin es ihn in Zukunft ziehen könnte.
Das Kapitel FC Bayern ist für Hasan Salihamidžić beendet. Ende letzter Woche teilte der Verein dem Sportvorstand mit, dass er beim deutschen Rekordmeister keine Zukunft habe. Er feierte am Samstag in Köln dennoch die Meisterschaft mit, Sonntag dann die Party auf dem Münchner Marienplatz – das war's. Seitdem ist es um "Brazzo", so sein Spitzname, ruhig geworden.
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Wie geht es für ihn nun weiter, nachdem er sechs Jahre beim deutschen Rekordmeister war? Sein ehemaliger Mitspieler und heutiger t-online-Kolumnist Stefan Effenberg hatte am Sonntag im Sport1-"Doppelpass" schon eine Idee. "Hertha oder der HSV", entgegnete Effenberg auf die Frage, wo Salihamidžić denn landen könnte. Wer sich die Szenerie, die sich danach entwickelte, genau anschaute, könnte meinen, dass Effenberg mehr wusste, als er verraten wollte.
Mit dem HSV hat Hasan Salihamidžić eine Vergangenheit. Seine Familie landete in der Hansestadt, nachdem sie 1992 wegen des Bosnienkrieges geflohen war. Über die HSV-Amateure gelangte "Brazzo" in die Profimannschaft, für die er insgesamt 72 Bundesligaspiele absolvierte. Danach ging es weiter zu den Bayern. Gibt es also eine Rückkehr?
Bundesliga oder Ausland?
Sowohl für den HSV als auch für Hertha dürfte ein Engagement von Salihamidžić wohl zu teuer sein. Beide Klubs sind finanziell nicht auf Rosen gebettet, vor allem für Absteiger Hertha geht es in den kommenden Wochen um nicht weniger als die Lizenz für die 2. Liga.
Zudem würde der Hamburger SV im Falle eines Aufstiegs in die Bundesliga vermutlich an seinem Management um Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Claus Costa festhalten. Die "Rothosen" treffen in der Relegation auf den VfB Stuttgart. Und auch wenn der Klub den Aufstieg verpasst, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass sich der Zweitligist den Bosnier leistet.
Wahrscheinlichere Optionen liegen im Ausland. Bei Tottenham Hotspur ist seit der Trennung von Fabio Paratici der Posten des sportlichen Leiters frei. Die Suche läuft auf Hochtouren. Wie bei Juventus übrigens auch.
Und mit dem italienischen Rekordmeister verbindet Salihamidžić ebenfalls eine Geschichte. 61 Spiele absolvierte er im Juve-Trikot zwischen 2007 und 2011. Klar ist in dem Zusammenhang allerdings, dass er wenig Zeit zum Überlegen hätte, denn bald beginnt die Sommer-Transferphase – und da wird der nächste sportliche Leiter gebraucht. Fraglich, ob er sich nach den aufregenden letzten Wochen bei den Bayern gleich ins nächste Abenteuer stürzen will.
Bayern als Gewinner?
Spannend ist das Gerücht um Tottenham übrigens auch deshalb, weil Bayerns Ex-Trainer Julian Nagelsmann, den Salihamidžić Ende März beurlaubt hatte, als neuer Trainer im Gespräch ist. Rund um die Entlassung hatte es viel Aufregung gegeben. Wer sagte wann zu wem was, so ging das viele Tage durch die Medien. Ob beide gleich wieder zusammenarbeiten könnten? Eher unwahrscheinlich.
Was Nagelsmann angeht: Der ist neuerdings außerdem in Neapel als Nachfolger von Luciano Spalletti im Gespräch. Der Meistertrainer war aus persönlichen Gründen zurückgetreten und will erst mal ein Jahr Pause einlegen.
Und die Bayern? Der deutsche Rekordmeister dürfte froh sein, wenn sowohl Nagelsmann (Vertrag bis 2026) als auch Salihamidžić (ebenfalls Vertrag bis 2026) bald einen neuen Job fänden. Dann wären sie nämlich von der Gehaltsliste, der Klub würde sogar eine Ablöse erhalten. Und: Bayern würde sich eine Abfindung in insgesamt zweistelliger Millionenhöhe sparen.
- Eigene Recherche
- fcb-inside.de: "So viel Abfindung bekommt Salihamidžić"
- sport1.de: "Übernimmt Nagelsmann bei Napoli?"
- focus.de: "Hasan Salihamidžić: Schulabschluss, Familie, Vermögen"