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Guardiolas Rückkehr nach München: So viel Pep steckt noch im FC Bayern


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Startrainer kehrt zurück
Kampf gegen das Bayern-Erbe


Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Pep Guardiola: Der Teammanager von Manchester City war von 2013-2016 Chefcoach beim FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Pep Guardiola: Der Teammanager von Manchester City war von 2013 bis 2016 Chefcoach beim FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Adam Davy)
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Pep Guardiola kehrt mit Man City erstmals als gegnerischer Trainer zum FC Bayern zurück. Dort hat er bis heute prägende Spuren hinterlassen. t-online erklärt, welche genau.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl aus München

Für Pep Guardiola ist es eine Dienstreise ins eigene Ich. Erstmals seit seiner Zeit beim FC Bayern von 2013 bis 2016 kehrt der 52-Jährige am Mittwochabend im Rahmen eines Pflichtspiels in die Allianz Arena zurück. Nach dem 3:0 im Hinspiel in England will er dort mit Manchester City den Halbfinaleinzug in der Champions League perfekt machen. Alles andere würde ein Münchner "Fußballwunder" bedeuten.

"Ich kenne den Charakter des Stadions und die Spieler und die deutsche Mentalität. Ich weiß, wie sie bei Bayern ticken, woran sie glauben", sagte Guardiola am Dienstagabend in der Allianz Arena vor dem Spiel am Mittwoch (21 Uhr, im Liveticker bei t-online). "Wir werden hart arbeiten müssen, auch in unseren schlechten Momenten stabil stehen und aggressiv sein müssen, um dieses Spiel zu gewinnen."

Der Matchplan des auch in München bestens als Taktik- und Ballbesitzfanatiker bekannten Spaniers ist klar. "Wir sind nicht hier, um etwas zu verteidigen. Wir wollen unser Spiel durchziehen. Wir werden ein Tor erzielen müssen und wollen das Spiel gewinnen", so Guardiola. "Das ist das, was ich meinen Spielern in die Köpfe einpflanzen will." Er, der den gesamten Klub mit seiner allumfassenden Idee von Fußball wie nur wenige andere Trainer geprägt hat, kämpft dabei gewissermaßen gegen sein eigenes Vermächtnis.

Guardiola: "Wir sind hier für unser Business"

Er ist in der bayerischen Landeshauptstadt nach wie vor ein gern gesehener Gast und besitzt noch immer eine Wohnung am Königsplatz. Erst Ende des vergangenen Jahres führte er seine Frau Cristina Serra im Szenerestaurant "Brenner", das im Herzen Münchens an der Maximilianstraße direkt neben der Staatsoper zu finden ist, zum Abendessen aus.

Groß in Erinnerungen zu schwelgen, das ist für ihn nun trotzdem nicht angebracht. "Ich hatte eine unglaubliche Zeit hier mit meiner Familie. Der Verein FC Bayern ist außergewöhnlich", sagte er bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. "Aber wir sind hier für unser Business, um zu gewinnen."

Wie viel Pep steckt noch im FC Bayern?

Guardiola kennt seine Bayern, die er zu drei deutschen Meistertiteln, zwei DFB-Pokalsiegen und dreimal in Folge ins Halbfinale der Champions League führte. Aber wie gut kennen die Bayern ihn noch? Wie viel Pep steckt fast sieben Jahre nach seinem Abschied noch im FC Bayern?

Wenn man den Kader betrachtet, sind das noch genau fünf Spieler: der verletzte Kapitän Manuel Neuer, dessen Stellvertreter Thomas Müller, Ersatztorhüter Sven Ulreich sowie Kingsley Coman und Joshua Kimmich, die beide 2015 kamen und noch ein Jahr unter Guardiola spielten.

Die fußballerischen Qualitäten von Torhüter Neuer schätzt Guardiola so sehr, dass er ihn sogar als Feldspieler eingesetzt hätte – wenn der damalige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ihn nicht davon abgehalten hätte. Neuer perfektionierte sein Torwartspiel unter Guardiola als teilweise bis an der Mittellinie mitspielender Libero.

Kimmich ging damals als Jungprofi bei dem Startrainer in die Lehre. Der führte ihn als Back-up für Xabi Alonso an die Rolle im zentralen Mittelfeld heran – einen Rechtsverteidiger sah er nie in Kimmich.

Guardiolas engste Vertraute, Sané und Cancelo

In Teammanagerin Kathleen Krüger ist eine der engsten Vertrauten von Guardiola noch immer in München. Der Katalane hätte das Organisationsgenie, das bei Bayern die Abläufe rund um die Mannschaft im Hintergrund regelt, gerne nach Manchester geholt – Krüger lehnte das Angebot aber ab. Aus dem damaligen Trainerstab ist einzig Fitnessguru Prof. Dr. Holger Broich noch an der Säbener Straße tätig.

Hinzu kommen Leroy Sané und João Cancelo, die beide unter Guardiola in Manchester spielten. Sané holte er 2016 vom FC Schalke mit nach England. So richtig glücklich wurden die beiden dort allerdings nie miteinander und der Nationalspieler wechselte 2020 nach München. Cancelo spielte seit 2019 vier Jahre lang für City. Weil er unter Guardiola nicht mehr wie gewünscht zum Zug kam, ließ er sich in der Winterpause zunächst für ein halbes Jahr an Bayern ausleihen und fordert seinen Ex-Trainer nun als Gegner heraus.

Tuchel: "Es gibt ein großes Erbe von Guardiola"

Und dann wäre da ja auch noch Thomas Tuchel, Peps einstiger Lehrling, mit dem er sich – als der noch Mainz trainierte – in der Münchner Bar "Schumanns" traf. Dort tauschten sich die beiden über ihre Idee von Fußball aus – und schoben dabei Salz- und Pfefferstreuer zur Veranschaulichung über die Tische.

Im Champions-League-Finale 2021 schlug der Schüler Tuchel schließlich seinen Meister Guardiola und triumphierte mit dem FC Chelsea über City. Vor dem erneuten Wiedersehen wurde Tuchel, der unmittelbar vor dem Hinspiel den Trainerposten von Julian Nagelsmann bei Bayern übernommen hatte, gefragt, wie deutlich das Wirken von Guardiola als seinem einstigen Vorgänger in München noch zu erkennen sei.

"Es gibt ein großes Erbe von ihm, aber auch von Heynckes, van Gaal und Flick", antwortete Tuchel. "Pep war über drei Jahre extrem prägend in diesem Verein." Dennoch sei es "wichtig, dass ich nicht versuche, zu imitieren oder davon eingeschüchtert zu sein", so Tuchel. "Ich liebe die Aufgabe. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, auf diesem Niveau zu arbeiten. Jetzt will ich meine eigenen Spuren hinterlassen." Bereits vor dem Hinspiel in Manchester hatte er trotz seiner Bewunderung für Guardiola klargestellt: "Ich bin kein Fanboy." Sondern vielmehr ein Herausforderer.

"Guardiola sieht Tuchel als ebenbürtigen Gegner", sagte auch England-Experte Raphael Honigstein im t-online-Interview. "Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten, was ihre Grundidee des Fußballs angeht", so der deutsche Journalist, der in London lebt und arbeitet. "Dieses Obsessive, die Fixierung auf Systeme und Muster, beide versuchen, den Fußball zu entschlüsseln, ihre eigenen Vorstellungen dem Gegner aufzuzwingen."

Oder anders gesagt: Mit Tuchel steckt – seit Guardiolas Abschied 2016 – so viel Pep wie nie im FC Bayern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtungen
  • Reporter vor Ort in Manchester
  • Interview mit Raphael Honigstein
  • Pep Guardiolas Pressekonferenz am 18. April 2023
  • Thomas Tuchels Pressekonferenz am 14. April 2023
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