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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DFB-Star vor Champions-League-Kracher Zerstört Bayern seinen großen Traum?
Vor dem Rückspiel beim FC Bayern spricht ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan bei t-online über den großen Traum des Klubs – und das Privileg, die Heim-EM zu spielen.
Vom FC Bayern aus München berichtet Julian Buhl
Beim 3:0-Hinspielsieg von Manchester City gegen den FC Bayern gehörte Ilkay Gündogan zu den auffälligsten Spielern auf dem Platz. Im Mittelfeld lieferte er sich speziell mit Joshua Kimmich packende Zweikämpfe und gewann am Ende auch das Duell der beiden Kapitäne gegen seinen Nationalmannschaftskollegen.
Entschieden ist das Viertelfinale der Champions League für ihn damit aber noch lange nicht. "Es ist erst Halbzeit in diesem Duell", sagt Gündogan vor dem Wiedersehen am Mittwochabend (21 Uhr) in München zu t-online: "Wir nehmen ein wirklich positives Ergebnis aus dem Hinspiel mit, aber wir müssen genau das im Rückspiel noch einmal wiederholen und dort erneut unsere absolut beste Leistung abliefern."
Er und seine Mannschaft seien schon "sehr aufgeregt, genau das zu versuchen und auch in die nächste Runde einzuziehen". Citys Chancen auf den angepeilten Halbfinaleinzug stehen nach dem deutlichen Sieg in Manchester bestens. Gündogan warnte aber dennoch davor, jetzt schon zu weit vorauszuschauen.
Gündogan warnt: "Dürfen noch nicht ans Finale denken"
Das sei schließlich "genau der Fehler, den wir jetzt nicht machen dürfen: nach dem 3:0 schon an das Finale in Istanbul zu denken". Speziell für Gündogan, der türkische Wurzeln hat, ist die Austragungsstätte des Endspiels ein besonderer Sehnsuchtsort.
Das K.-o.-Duell mit Bayern sei allerdings definitiv noch nicht durch. Gündogan weiß ganz genau, was ihn und sein Team nun in München erwarten wird. Insgesamt 17 Mal trat er in seiner Karriere bereits gegen den Rekordmeister an, allein zwölf Mal mit Borussia Dortmund, wo er vor seinem Wechsel nach England 2016 fünf Jahre lang spielte.
Unter Pep Guardiola, der ihn zu City holte, ist er mittlerweile zum Anführer der Mannschaft aufgestiegen. "Ich habe so viel von ihm gelernt", sagt Gündogan über das spezielle Verhältnis zu seinem Coach: "Es ist eine große Ehre und ein großes Privileg, dieses Armband zu tragen, Kapitän dieses Klubs und seiner Mannschaft zu sein und sie zu führen."
Gleichzeitig spüre er dadurch auch eine "große Verantwortung auf und neben dem Platz", so Gündogan, "aber es ist etwas, dem ich mit Hingabe nachkomme und versuche, das Beste aus mir und aus dem gesamten Team herauszuholen".
Gündogan: "Die Champions League ist unser großer Traum"
Angetrieben werden Gündogan, Guardiola und der gesamte Klub dabei von einem großen Ziel, das City bislang verwehrt blieb: dem Gewinn der Champions League. 2021 scheiterte Manchester im Finale (0:1) am FC Chelsea mit Teammanager Thomas Tuchel. Unter dem spielte Gündogan noch ein Jahr lang beim BVB, nun steht Tuchel als Coach beim FC Bayern an der Seitenlinie. 2013 waren die Münchner Gündogan, der im deutschen Finale (1:2) per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 für den BVB traf, auf dem Weg zum Titel in die Quere gekommen.
"Natürlich wollen wir diese Trophäe holen. Es ist unser großer Traum, die Champions League zu gewinnen", sagt er nun. Den teile zwar jeder Profifußballer mit ihnen. "Aber wir wollen dieses Jahr alle Trophäen gewinnen", sagt Gündogan: "Es wird ein wirklich aufregendes Ende dieser Saison werden und wir werden bis zum Ende darum kämpfen." Es sei schließlich "unsere Verantwortung, alles dafür zu geben, die Saison stark zu beenden, damit wir uns alle am Ende über Erfolge freuen können."
Mit Manchester feierte er zuletzt zehn Pflichtspielsiege in Folge. In der Premier League liegt City momentan nur noch vier Punkte hinter Tabellenführer Arsenal – und hat zudem ein Spiel weniger absolviert. Im FA-Cup trifft City am Samstag im Halbfinale auf Zweitligist Sheffield United. Über allem steht aber zweifellos der mögliche Gewinn des Champions-League-Titels.
Gündogan: "Ein Privileg, die Heim-EM zu spielen"
Für Gündogan selbst gibt es aber noch einen weiteren großen Karrieretraum: die Heim-EM mit der deutschen Nationalelf 2024. Dass er daran teilnehmen will, daran lässt er keinen Zweifel – Rücktrittsgedanken, über die zuletzt teilweise spekuliert worden war, hat er ebenfalls keine.
"Es wäre ein Privileg für mich, dieses Turnier in unserem Heimatland nächstes Jahr zu spielen", sagt er und mahnt zugleich: "Aber dafür ist noch ein langer Weg zu gehen. Wir wissen alle, dass wir uns verbessern und bessere Leistungen sowie Resultate abliefern müssen – und zwar schon vor dem Turnier."
Bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022 war Gündogan mit der Nationalelf bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Bei der Europameisterschaft 2021 war im Achtelfinale gegen England (0:2) Schluss. Nach der Geburt von Gündogans erstem Kind hatte Bundestrainer Hansi Flick zuletzt noch auf ihn verzichtet. Bei den Länderspielen im Juni ist mit seiner Rückkehr zu rechnen.
"Wir müssen alle Fans hinter uns haben für dieses Turnier", sagt Gündogan, "aber es liegt in unseren Händen, jedem zu zeigen, dass wir es besser machen können als bei den vergangenen Turnieren." Nur zu gerne würde er das schon bald als Champions-League-Sieger tun.
- Interview mit Ilkay Gündogan
- Eigene Recherche
- Reporter vor Ort in Manchester
