HSV-Idol rechnet ab Barbarez: "HSV hat das Wort Umbruch missbraucht"
Trotz Neueinkäufen in Höhe von rund 32 Millionen Euro befindet sich der Hamburger SV auch in dieser Saison wieder im Abstiegskampf. HSV-Idol Sergej Barbarez wirft seinem Ex-Klub deshalb eine verfehlte Einkaufspolitik und Missmanagement vor. "Sie haben über 30 Millionen Euro ausgegeben. Aber wofür? Es hat sich auf dem Platz nichts verbessert", kritisierte der 43-Jährige in einem Interview der "Bild"-Zeitung. Eine deutliche Kritik auch am HSV-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer und an Sportchef Peter Knäbel, die laut Barbarez bei der Spielerwahl daneben lagen.
"Der Verein hat es sich verdient, dass kein Star mehr nach Hamburg will. Die sollten sich aber auch erst einmal mit den Spielern treffen, bevor sie verpflichtet werden. Ich weiß nicht, was da bei der Scouting-Abteilung mittlerweile abgeht", kritisierte er. Unter anderem hatten die Hanseaten Pierre-Michel Lasogga, Lewis Holtby, Nicolai Müller und den brasilianischen Abwehrspieler Cleber unter Vertrag genommen.
Der HSV liegt nach 22 Spieltagen mit 24 Zählern als 14. nur knapp über dem Strich, der Vorsprung auf den Relegationsrang 16 beträgt zwei Zähler. Dazu hat der Klub trotz teurer Offensivkräfte bisher lediglich 15 Treffer erzielt - die mit weitem Abstand wenigsten der Liga.
"Von der Leistung her wären neue Verträge fragwürdig"
Wenn es nach dem ehemaligen Angreifer geht, muss sich Hamburg im nächsten Sommer von einigen altgedienten Spielern trennen. "Von der Leistung her wären neue Verträge fragwürdig", sagte Barbarez. "Aber eigentlich muss man hinter jede Person, die in den letzten vier Jahren für den HSV gearbeitet hat, ein Fragezeichen setzen. Nur wenige haben es verdient, weiterzuspielen." Unter anderem laufen die Kontrakte von Rafael van der Vaart und Heiko Westermann nach der aktuellen Spielzeit aus.
Ins gleiche Horn stieß auch Uli Stein. "Van der Vaart, Jansen und Westermann sind die Leistungsträger der Vergangenheit gewesen. Aber in den letzten eineinhalb Jahren waren sie es nicht mehr", sagte der frühere Keeper der "Bild"-Zeitung. Es sei "allerhöchste Zeit" für einen Generationswechsel, ergänzte der 60-Jährige: "Die, auf die man gebaut hat, sind die ersten, die versagt haben."
"Kann das Wort Umbruch nicht mehr hören"
Den Ankündigungen beim HSV seien in den letzten Jahren keine Taten gefolgt, so Barbarez: "Das Wort Umbruch hat der HSV missbraucht. Das kann ich nicht mehr hören. Seit vier Jahren erzählen sie davon." Deshalb sieht er den Hamburger SV auch auf keinem guten Weg in eine bessere Zukunft: "Ich habe keinen Grund, optimistisch zu sein.“