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Mick Schumacher im Interview: "Ich fühle mich ganz eindeutig bereit für die Formel 1"


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Mick Schumacher
"Ich fühle mich ganz eindeutig bereit für die Formel 1"

  • David Digili
InterviewVon David Digili

Aktualisiert am 08.11.2020Lesedauer: 4 Min.
Die Formel 1 fest im Blick: Mick Schumacher.Vergrößern des Bildes
Die Formel 1 fest im Blick: Mick Schumacher. (Quelle: dpa)

Das Top-Fahrertalent erklärt exklusiv, was er bei seinem Formel-1-Besuch gelernt hat, wie er mit Druck umgeht – und warum er sich reif für die Königsklasse fühlt.

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis wieder ein Schumacher in der Formel 1 fährt. Denn Mick Schumacher ist auf bestem Weg in die Königsklasse. Aktuell fährt der Sohn von "Schumi" in der Formel 2 für das Prema Powerteam, führt die WM-Wertung zwei Termine vor Saisonende an. Aber es ist mehr als das überragende Talent im Cockpit, das den 21-Jährigen auszeichnet: Schumacher gilt nicht nur in seinem Fahrverhalten für sein Alter bereits als ungewöhnlich reif und intelligent, auch bei öffentlichen Auftritten macht er einen souveränen, bodenständigen Eindruck.

Schafft das Juwel schon 2021 den Sprung nach ganz oben? Das Debüt in der Königsklasse scheint nur eine Frage der Zeit. "Ich glaube, er hat sich das verdient" sagte schon der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel in Interviews vor dem Großen Preis der Eifel im Oktober über einen Platz für das Talent. Und weiter: "Ich glaube, mit seiner Herangehensweise, seiner Ruhe und der Reife wird ihm in den nächsten Jahren sehr viel gelingen." Schumacher wird in der Akademie der Scuderia ausgebildet.

Schon beim Eifel-GP sollte er im 1. Freien Training für Alfa Romeo Runden drehen – das "Debüt" klappte allerdings nicht, weil die Session wegen Wetterkapriolen abgesagt werden musste. Nach dem Rennen aber gab es noch eine bewegende Szene, als er Sieger Lewis Hamilton einen Helm seines Vaters überreichte – der Brite hatte dessen Siegesrekord (91) eingestellt.

Im exklusiven Interview bei t-online erklärt Mick Schumacher, was er bei seinem Formel-1-Besuch gelernt hat, wie er mit Druck umgeht – und warum er sich reif für die Königsklasse fühlt.

t-online: Ihr Start beim 1. Freien Training auf dem Nürburgring ist leider sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Mit etwas Abstand: Wie haben Sie das Wochenende verarbeitet – mit allem Guten und Schlechten?

Mick Schumacher (21): Es wäre mir natürlich lieber gewesen, wenn ich hätte fahren können. Aber trotzdem war es insgesamt ein sehr positives Wochenende für mich, weil ich durch die Arbeit mit dem Team, die Meetings, die Gespräche mit den Ingenieuren viel mitnehmen konnte und jetzt besser einschätzen kann, wie der Ablauf eines Formel 1-Wochenendes tatsächlich ist.

Es wurde direkt über eine Verschiebung Ihres Debüts auf den 11. Dezember in Abu Dhabi spekuliert. Ist das Ihre Wunschoption?

Wie Sie sagen, es sind reine Spekulationen. Von daher muss ich einfach abwarten.

Auch wenn es am Ende nicht dazu kam: Wie haben Sie sich im Vorfeld auf den Einsatz vorbereitet? Sportler haben ja gerne gewohnte Abläufe...

Ich habe vor allem den Fokus auf die körperliche Fitness gelegt. Natürlich ist das ein Thema, das ohnehin das ganze Jahr über sehr präsent ist, weil auch die Formel 2 physisch sehr anspruchsvoll ist. Aber in der Formel 1 sind die Anforderungen ein bisschen anders.

Das müssen Sie erklären.

Zum Beispiel gibt es in der Formel 2 keine Servolenkung, so dass es dort sehr wichtig ist, eine trainierte Arm-Muskulatur zu haben. In der Formel 1 sind dafür die g-Kräfte viel höher, so dass dort der Nacken stärker beansprucht wird. Entsprechend habe ich mein Trainingsprogramm in den Tagen vor dem geplanten Einsatz etwas angepasst.

Nach eigener Einschätzung: Wieviel Prozent fehlen Ihnen noch zum Formel-1-Fahrer? Sind Sie reif für die Königsklasse?

Ich habe in den letzten Jahren immer das Ziel verfolgt, mich als Fahrer weiterzuentwickeln, und ich bin mit meiner Entwicklung sehr zufrieden. Deshalb fühle ich mich ganz eindeutig bereit für die Formel 1. Dazu freut es mich sehr, dass die Ergebnisse stimmen und mein Team und ich konstant gute Resultate eingefahren haben. Dafür ist es wichtig nun mit all meiner Konzentration auf der jetzigen Saison zu bleiben und den Meistertitel zu holen.

Natürlich gibt es bereits einen gewissen Hype um Sie. Ist es da manchmal schwer, sich nur auf den Sport zu konzentrieren? Wie verhindern Sie, dass der Druck zu groß wird?

Ich glaube, Druck ist im Motorsport immer da. Und das gilt für jeden Fahrer und in jeder Kategorie. Denn wenn man seine Leistung nicht abruft, wird das irgendwann bestraft.

Keine leichte Situation...

Umso wichtiger ist es, sich davon nicht zu sehr anstecken zu lassen, sondern sich auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Für mich ist das die Arbeit mit dem Team auf und neben der Strecke. Darauf liegt mein voller Fokus.

Und wie groß ist die Chance, dass wir Sie schon im nächsten Jahr in der Formel 1 sehen? Hat sich der Wunsch in Ihnen noch verstärkt?

Der Wunsch, eines Tages Formel-1-Fahrer zu werden, war schon immer groß und ist tief in mir verwurzelt. Diesem Wunsch ordne ich alles unter. Momentan jedoch liegt mein Fokus auf der Formel 2. Es liegen noch zwei Rennwochenenden vor uns, die wir gut abschließen wollen. Wir führen die Meisterschaft an, und das soll auch am Saisonende so sein!

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