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Formel 1 in Mexiko: Strafe droht – kostet Bottas-Crash Verstappen die Pole?


Formel 1 in Mexiko
Strafe droht: Kostet Bottas-Crash Verstappen die Pole?

Von sid, dpa
Aktualisiert am 26.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Mercedes-Pilot Valtteri Bottas: Er steigt nach dem Crash aus seinem Boliden.Vergrößern des Bildes
Mercedes-Pilot Valtteri Bottas: Er steigt nach dem Crash aus seinem Boliden. (Quelle: HochZwei/imago-images-bilder)

Der Niederländer fährt in einer turbulenten Schlussphase ganz weit nach vorne und startet in Mexiko City von der Pole Position – wenn nicht die Rennleitung ihm noch einen Strich durch die Rechnung macht. Grund: Der Crash eines Rivalen.

Formel-1-Pilot Max Verstappen ist nach seiner Fahrt auf die Pole Position beim Großen Preis von Mexiko von den Rennkommissaren einbestellt worden. Grund sind die Aussagen des Niederländers über sein Verhalten nach dem Unfall des Mercedes-Fahrers Valtteri Bottas kurz vor Ende der Qualifikation am Samstag. Der 22 Jahre alte Red-Bull-Pilot hatte eingeräumt, trotz gelber Warnflaggen an der Unfallstelle nicht wie vorgeschrieben vom Gas gegangen zu sein. Verstappen stellte danach noch die Bestzeit in diesem Strecken-Abschnitt auf.

Offen blieb zunächst, welche Strafe ihm drohen könnte. Sollte Verstappen die Runde nachträglich gestrichen werden, bliebe er trotzdem auf Startplatz eins beim Rennen am Sonntag (ab 20.10 Uhr bei RTL und Sky und im Live-Ticker bei t-online.de), da auch seine zweitbeste Runde schneller war als die aller anderen Fahrer. Möglich sind auch weitere Sanktionen wegen gefährlicher Fahrweise, aber auch ein Freispruch.

Dabei sah noch alles danach aus, als sei der Qualifying-Höhenflug von Ferrari in der dünnen Luft von Mexiko-Stadt gestoppt worden. Verstappen verwies im Kampf um die Pole Position die Scuderia-Stars Charles Leclerc (Monaco) und Sebastian Vettel (Heppenheim) auf die Startplätze zwei und drei. Weltmeister Lewis Hamilton kam nicht über Rang vier hinaus, seine vorzeitige WM-Krönung ist damit in Gefahr. Hamiltons Mercedes-Teamkollege Bottas überstand den Schockmoment glimpflich.

"Ich denke, wir haben den Speed, um hier noch zu gewinnen. Es wird ein langes Rennen", sagte Vettel: "Reifen, Bremsen und Motoren werden extrem beansprucht werden. Das wird interessant." Leclerc ergänzte: "Überholen ist hier sehr schwierig. Wir müssen in der ersten Kurve auf unsere Chance hoffen." Zuvor war Ferrari fünfmal in Folge im Qualifying nicht zu schlagen gewesen, viermal setzte sich Leclerc durch, zuletzt in Japan war Vettel der Beste gegen die Uhr. Die Scuderia veredelte die beste Ausgangsposition aber "nur" in drei Fällen zum Rennsieg.

Direkt nach dem Qualifying hatte sich Verstappen noch zufrieden mit seiner Vorstellung gezeigt. "Das Auto hat so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Wir haben gegenüber gestern einen Schritt nach vorne gemacht", sagte der 22-Jährige nach der zweiten Pole Position seiner Karriere. Der Emmericher Nico Hülkenberg kam im Renault nicht über Rang zwölf hinaus, er startet damit direkt hinter Lokalmatador Sergio Perez (Racing Point).

Bottas kam mit dem Schrecken davon

Im Mercedes-internen Kampf um die Fahrer-WM überstand Hamiltons Herausforderer Bottas einen schweren Crash in Q3 glimpflich. Der Mercedes des Finnen, der sich Startplatz sechs holte, brach in der Zielkurve aus und schlug heftig in die Begrenzungsmauer ein. Bottas gab über den Boxenfunk Entwarnung, atmete aber mehrmals tief durch und verließ sein Silberpfeil-Wrack sichtlich benommen. Nach einer kurzen Untersuchung des 30-Jährigen im Medical Centre gab Mercedes Entwarnung.

Bleiben die Kräfteverhältnisse der drei Top-Teams im Rennen bestehen, dürfte es Hamilton äußerst schwer haben, vorzeitig seinen sechsten Titel perfekt zu machen. Der 34-jährige Brite liegt vor dem viertletzten Rennen 64 WM-Punkte vor seinem einzig verbliebenen Meisterschaftskontrahenten Bottas. Um sich im dritten Jahr in Folge in Mexiko die WM-Krone aufzusetzen, muss Hamilton 14 Zähler mehr holen als der Finne.

Mexiko verlangt von den Teams bei der Abstimmung der Boliden den größten Kompromiss des Jahres. Die dünne Luft auf mehr als 2200 m Höhe in Mexiko-Stadt sorgt für geringen Abtrieb trotz maximal angestellter Flügel, der Turbo muss mehr Arbeit als üblich verrichten, was die ohnehin komplizierte Kühlung zusätzlich erschwert. Alle Systeme arbeiten am Limit. Serien-Teamweltmeister Mercedes wies angesichts der negativen Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre bereits im Vorfeld die Favoritenrolle weit von sich, Hamilton sprach von "unserem schwierigsten Rennen des Jahres", Motorsportchef Toto Wolff von "Schadensbegrenzung".


Tatsächlich deutete auch am Samstag nicht allzu viel darauf hin, dass Mercedes schon in Mexiko seinen 100. Grand-Prix-Sieg als Werksteam in nicht einmal zwölf kompletten Saisons (1954-1955, seit 2010) feiern kann. Für das Rennen am Sonntag besteht nach derzeitigem Stand allerdings ein gewisses Niederschlagsrisiko. "Das könnte uns helfen", sagte Hamilton.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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