Großer Preis von Belgien Vettel verpasst das Podium – Leclerc triumphiert

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat es beim Rennen in Spa verpasst, unter die ersten Drei zu kommen. Während Vettels Teamkollege Charles Leclerc den Sieg holte, schied Red-Bull-Pilot Max Verstappen früh aus.
Am größten Tag seiner Karriere trug Charles Leclerc Trauer: 24 Stunden nach dem tödlichen Unfall seines Freundes Anthoine Hubert in der Formel 2 holte Jungstar Leclerc auf der Berg- und Talbahn von Spa den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere – und bescherte Ferrari damit endlich den ersehnten ersten Erfolg des Jahres. Sein Teamkollege Sebastian Vettel verpasste ein Jahr nach seinem bis dato letzten Sieg in der Formel 1 das Podium deutlich.
Hinter dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas steuerte Vettel seinen Ferrari mit 26 (!) Sekunden Rückstand auf Leclerc auf den enttäuschenden vierten Platz. Seinen Status als Ferrari-Frontmann dürfte der viermalige Weltmeister endgültig an den elf Jahre jüngeren Leclerc verloren haben.
Verstappen scheidet früh aus
Schon nach wenigen 100 Metern war das Rennen für Max Verstappen beendet. Der Red-Bull-Pilot, dem nach seinem Sieg in Hockenheim die Schlagzeilen des Sommers gehört hatten, kam schon am Start schlecht weg. Er kollidierte dann mit dem Alfa von Kimi Räikkönen, dabei brach die vordere Radaufhängung, und Verstappen landete in der Bande.
- Nach tödlichem Crash: Formel 1 rechtfertigt sich für Rennen in Spa
"Ich hatte einen schlechten Start, und dann hat Kimi mich nicht gesehen", sagte er bei RTL: "Aber es ist egal, es ist passiert, und solche Dinge können passieren." Tausende von Verstappen-Fans verließen frustriert die Strecke, die "Orange Army" zieht weiter nach Monza.
Box signalisiert Vettel Reifen zu schonen
Vorne gaben zunächst die beiden Ferrari den Ton an. Hamilton hatte es nach dem Start nur kurz geschafft, sich an Vettel vorbei auf Platz zwei zu schieben, doch auf der langen Kemmel-Geraden zog Vettel aus dem Windschatten wieder vor. Nach einem kurzen Verbremser von Vettel in La Source war Hamilton wieder dran, doch gegen den Highspeed des Ferrari auf der Geraden war der Mercedes ohne Chance. "Sie sind uns eine Meile voraus", blaffte Hamilton in den Boxenfunk.
Schon in der 16. Runde kam Vettel rein und holte sich neue Reifen. Mit den gelben Gummis sollte er die restlichen 28 Runden durchfahren, so lautete Ferraris Plan A. Er schien aufzugehen, Vettel holte eine Bestzeit nach der anderen, doch schon in der 21. Runde signalisierte ihm die Box, die Reifen möglichst ein bisschen zu schonen.
Nach Leclercs Boxenstopp übernahm Vettel kurzzeitig die Führung, aber in der 27. Runde zahlte er den Preis für den frühen Reifenwechsel. "Seb wird dich gleich vorbeilassen", teilte die Box Leclerc mit, und so geschah es. Von hinten stürmte Hamilton heran. "Er wird gleich über mich drüber fahren", sagte Vettel ein wenig resigniert - und wurde in Runde 32 von Hamilton "gefressen". Der zweite Reifenwechsel war dann das Ende aller Hoffnungen auf einen Podiumsplatz.
Schweigeminute zum Start
Der Unfalltod von Anthoine Hubert war am Rennsonntag das alles beherrschende Thema. Auf den Autos und den Helmen der Fahrer erinnerten Aufkleber mit den Worten "Racing for Anthoine" und dessen Startnummer 19 an den 22-Jährigen, der auf so tragische Art ums Leben gekommen war. Zudem trugen die Mitglieder der Teams und die Fahrer schwarze Armbinden als äußeres Zeichen der Trauer.
- Formel 2: Mick Schumacher trauert um verstorbenen Hubert
- Rennen in Belgien: Formel-2-Pilot Hubert stirbt nach Horror-Unfall
Mit einer gemeinsamen Schweigeminute gedachten Fahrer und Teamchefs aller Serien bereits am Sonntagmorgen des jungen Franzosen. Unter anderem nahmen Sebastian Vettel und Charles Leclerc in ihren roten Ferrari-Overalls an der kurzen Zeremonie teil, neben ihnen Teamchef Mattia Binotto. Vor dem Halbkreis standen Huberts Mutter Nathalie und sein Bruder Victhor, die den Helm des Verunglückten hielten.
- Nachrichtenagentur sid