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Niki Lauda – Formel-1-Fotografen-Ikone: "Er war für mich unsterblich"


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Fotograf über Formel-1-Legende
"Niki war für mich unsterblich"


Aktualisiert am 22.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Langjähriger Wegbegleiter von Niki Lauda (M.): Fotograf Rainer Schlegelmilch.Vergrößern des Bildes
Langjähriger Wegbegleiter von Niki Lauda (M.): Fotograf Rainer Schlegelmilch. (Quelle: WEREK/imago-images-bilder)

Fotograf Rainer Schlegelmilch war bei 620 Rennen der Formel 1 dabei – und hat Niki Lauda über Jahrzehnte begleitet. Im Interview spricht er über die große Karriere des Österreichers – und erinnert sich an einen besonderen Moment.

Niki Lauda und die Formel 1 – eine Verbindung, die über fünf Jahrzehnte den Rennzirkus prägte. Der plötzliche Tod des dreimaligen Weltmeisters lässt eine riesige Lücke zurück. Teams, Fahrer und Fans drückten bereits ihre Anteilnahme aus. Auch Formel-1-Fotografen-Ikone Rainer Schlegelmilch ist bestürzt: "Es war für mich ein Wahnsinnsschock," sagte Schlegelmilch exklusiv im Interview mit t-online.de. "Niki war für mich eigentlich unsterblich.“


Der 78-Jährige begleitet den Motorsport seit 1962, stand am Streckenrand, als die größten Legenden ihre Erfolge feierten – auch Lauda. "Ich habe ihn Anfang der 70er Jahre kennengelernt, als er noch Formel V gefahren ist und seinen Aufstieg dann mitverfolgt, seine erste Weltmeisterschaft bei Ferrari erlebt." An den schweren Unfall des Österreichers auf dem Nürburgring 1976 erinnert sich Schlegelmilch noch genau: "Es war weit weg von Start und Ziel, man wusste eine halbe Stunde lang erst mal nicht, was passiert war. Dann hat es sich nach und nach herumgesprochen, dass er verunfallt war."

"Er ist für mich immer ein Gigant gewesen"

Nur wenige Wochen nach seinem schweren Unfall saß Lauda bereits wieder im Ferrari — für Schlegelmilch gehen die Verdienste des legendären Fahrers aber über die Rennstrecke hinaus. "Niki ist für mich immer ein Gigant gewesen – nicht nur, was die fahrerischen Qualitäten angeht, sondern auch seine menschlichen." Dass beim Absturz einer Lauda-Air-Maschine 1991 über 200 Menschen ums Leben kamen, habe ihn "persönlich unheimlich getroffen. Er hat dann dafür gekämpft, dass das Unglück nicht seinen Piloten angelastet wurde, sondern dass es ein Fehler von Boeing war.“

Über die Jahre gab es immer wieder Berührungspunkte: "Ich habe mal ein wunderschönes Buch über ihn und seine Kollegen damals gemacht, die 'Lauda-Ära', mein persönliches Glanzstück. Ich habe ihn natürlich beobachtet über die Jahre, man hatte wenig persönlichen Kontakt, aber ab und zu hatten wir gute Gespräche, weil er auch wusste, wer ich war. Er hat mir sogar für einige Bücher die Vorworte geschrieben, worauf ich wirklich stolz bin.“

"Niki war ein sehr klarer Mensch"

Besonderes eine Anekdote sticht für Schlegelmilch heraus: "Er hat mir mal ein tolles Kompliment gemacht: Ein Reporter von den Salzburger Nachrichten hatte einen langen Bericht über mein letztes Buch, '50 Jahre Formel-1-Fotografie' geschrieben. Niki sollte dazu ein kurzes Statement über mich abgeben. Da antwortete er: 'Schlegelmilch? Der is guat.' Das war für mich eines der schönsten Komplimente, die ich jemals für meine Arbeit bekommen habe."

Ohnehin sei Laudas Konsequenz und Entschlossenheit beeindruckend gewesen: "Niki war ein sehr klarer Mensch, hat nach seinen Weltmeisterschaften die Fluglinie aufgebaut. 1979 sagte er zu Bernie Ecclestone, der damals bei Brabham sein Chef war: 'Ich hab‘ keinen Bock mehr, mit anderen wie ein Trottel im Kreis zu fahren.‘ Zwei Jahre später kam er zu McLaren und unterschrieb dort einen Vertrag, weil er Geld für seine Fluglinie brauchte. Und 1984 ist er dann zum dritten Mal Weltmeister geworden. Das war sensationell."

Bei Jaguar sorgte er für eine "Revolution"

Auch nach dem Ende seiner Fahrerkarriere habe die Legende revolutionäre Entscheidungen getroffen. "Als Teamchef bei Jaguar (2001-2002, Anm. d. Red.) hat er auch alles umgeworfen. Früher gehörte noch die Geheimniskrämerei dazu, dass kein Rennstall sich hineinschauen ließ, alles wurde abgedeckt, versteckt – wir Fotografen waren denen eh immer suspekt, weil die Ingenieure überall Spione vermuteten," sagt Schlegelmilch.

"Und Niki hat das alles abgelehnt und sagte: ‚Alles Blödsinn, lasst die Jungs fotografieren, wir haben es nicht nötig, etwas zu verstecken.‘ Das war Niki Lauda: Nicht verklemmt, sondern offen und ehrlich. Einfach grandios.“

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