Formel 1 Verstappen wittert Chance bei Regenchaos nach McLaren-Gala
Es soll nass werden im Rennen. Und das heißt: Es kommt die Zeit von Max Verstappen. In Melbourne schafft er es beim Auftakt auf Startplatz drei. Besser ist nur das starke McLaren-Duo.
Max Verstappen wunderte sich selbst. "Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht nach gestern, dass ich hier sitze", sagte der Titelverteidiger auf dem Sofa nach dem packenden ersten Qualifying der neuen Formel-1-Saison. Platz drei für den viermaligen Weltmeister, geschlagen auf dem Albert Park Circuit nur vom beeindruckend starken McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri.
Heimfans jubeln zu früh
Dabei entriss Vizeweltmeister Norris in letzter Minute seinem in Melbourne geborenen Teamkollegen noch die Pole - es wäre die erste für einen Australier beim Heimrennen gewesen. Die verschwitzten Fans standen schon, klatschten und schrien bei über 32 Grad, als Norris seinen einzigen gültigen Versuch einer schnellen mit einem knappen Vorsprung von 84 Tausendstelsekunden beendete. Es ist die zehnte Pole für den 25-Jährigen.
"Das Auto ist extrem schnell und wenn du alles zusammenkriegst, ist es unglaublich", schwärmte Norris: "Wir sind aber nie im Nassen damit gefahren." Warum er das noch hinterherschob? Nach der Hitze heute droht ein Gewitter mit Sturm und Regen beim Großen Preis von Australien an diesem Sonntag (06.00 Uhr MEZ/Sky): "Es würde definitiv nicht einfach."
Wenn es nass wird
Zumal jeder weiß: Regenrennen sind Verstappen-Rennen. "Wenn es nass wird, können verrückte Dinge passieren", sagte der Red-Bull-Star. "Hier wird es dann ziemlich rutschig, aber das ist ja dasselbe für alle."
Dass er bei solchen Verhältnissen aber eine Klasse für sich sein kann, bewies er schon mehrfach. Zuletzt im Regen von São Paulo, als er im vergangenen Jahr von Startplatz 17 zum Sieg fuhr.
Und dass er beim Rennauftakt in diesem Jahr erst mal wieder auf sich gestellt ist, kennt der 27 Jahre alte Niederländer auch schon. In einer K.o.-Ausscheidung mit einigen positiven Überraschungen, aber vor allem auch der großen Ferrari-Enttäuschung mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton nur auf Platz acht und seinem Teamkollegen auf Position sieben, schied Verstappens neuer Teamkollege Liam Lawson wegen Problemen am Wagen bereits im ersten Abschnitt aus.
Frühes Aus für den Mercedes-Neuling
Nur Platz 18 für den Neuseeländer, der den dauererfolglosen und daraufhin ausgemusterten Mexikaner Sergio Pérez abgelöst hat bei Red Bull. Doch nicht nur er musste früh seinen Wagen verlassen.
Auch Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli erwischte es: Der 18 Jahre alte Italiener und Nachfolger von Hamilton kam im neuen Silberpfeil nicht über Platz 16 hinaus. Ein Problem am Unterboden bremste den Teenager, dessen Teamkollege George Russell immerhin auf Startplatz vier fuhr.
Der einzige deutsche Fahrer, Nico Hülkenberg (37), wurde im Sauber 17. - geschlagen auch von seinem 17 Jahre jüngeren brasilianischen Teamkollegen Gabriel Bortoleto, der es auf Rang 15 schaffte.
Die entscheidenden Runden
Als es im Kampf um die Top Ten darauf ankam, fuhr Verstappen beim ersten Versuch an die Spitze. Die Zeit von Norris wurde gestrichen - er hatte mit seinem McLaren die Strecke verlassen. Das ist nicht erlaubt. "Du musst hier Risiko eingehen, auf meiner ersten Runde hab ich es aber übertrieben", räumte er ein. Doch beim entscheidenden Umlauf raste Norris nervenstark und fehlerfrei auf die Pole.
Die, mit denen nicht nur Norris gerechnet hatten, wurden indes weiter durchgereicht. Auch noch vor Ferraris Duo Leclerc/Hamilton schob sich Yuki Tsunoda von Red Bulls Schwesterteam Racing Bull als Fünfter und Alexander Albon von Williams.
Über den Rückstand der Scuderia auf die Spitze wunderte sich auch Hamilton: "Ich wusste definitiv nicht, dass wir acht Zehntelsekunden heute hintendran sind. Es gibt viel zu analysieren für uns."
- Nachrichtenagentur dpa