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Formel 1: Lewis Hamilton bei Ferrari – die Herausforderung ist enorm


Lewis Hamilton bei Ferrari
Jetzt sägt er am Mythos Michael Schumacher


Aktualisiert am 18.02.2025 - 17:01 UhrLesedauer: 5 Min.
Lewis Hamilton strahlt in Ferrari-Rot: Der Rekordweltmeister möchte seiner Karriere einen krönenden Abschluss verleihen.Vergrößern des Bildes
Lewis Hamilton strahlt in Ferrari-Rot: Der Rekordweltmeister möchte seiner Karriere einen krönenden Abschluss verleihen. (Quelle: Alessandro Bremec/imago-images-bilder)
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Mit seinem Wechsel zu Ferrari stellt sich Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton einer enormen Herausforderung. Damit könnte er jedoch seine Legende zementieren.

Die Inszenierung war schon mal weltmeisterlich. Als Lewis Hamilton am 20. Januar zu seinem ersten Tag als Ferrari-Fahrer antrat, ließen der Brite und der stolze italienische Rennstall es sich nicht nehmen, die Zusammenkunft der Giganten würdig zu zelebrieren. Im eleganten dunklen Anzug und einem lässig über die Schultern geworfenen Mantel posierte Hamilton vor einem der legendären roten Renner, einem Ferrari F40, seinem Lieblingsmodell.

Der Rekordweltmeister und das erfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte arbeiten jetzt zusammen – und Hamilton sparte nicht mit großen Worten, als er das Bild auf seinem Instagram-Profil teilte. Auf Englisch und standesgemäß auch auf Italienisch schrieb er: "Es gibt Tage, von denen man weiß, dass man sich für immer an sie erinnern wird, und heute, mein erster als Ferrari-Fahrer, ist einer dieser Tage." Er habe das Glück gehabt, in seiner Karriere Erfolge zu feiern, die er nie für möglich gehalten hätte, "aber ein Teil von mir hat immer an dem Traum festgehalten, in Rot Rennen zu fahren. Ich könnte nicht glücklicher sein, diesen Traum heute Realität werden zu lassen.

Heute starten wir eine neue Ära in der Geschichte dieses ikonischen Teams und ich kann es nicht erwarten zu sehen, welche Geschichte wir zusammen schreiben", schloss Hamilton seinen Beitrag. In der Tat könnte die Beziehung zwischen Ferrari und Hamilton eine besondere werden. Der Rennstall wittert die Chance, seine lange Durststrecke von 17 titellosen Jahren zu beenden. Und Hamilton? Der könnte endgültig beweisen, dass er der Größte ist.

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Das bislang letzte Mal, dass das stolze Ferrari-Team über den Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft jubeln durfte, war im Jahr 2008 – also ausgerechnet in dem Jahr, als Hamilton sich damals noch im McLaren in einem denkwürdigen Saisonfinale gegen Ferrari-Pilot Felipe Massa durchsetzte und seine erste Fahrerweltmeisterschaft gewann.

Ferrari verpflichtete seither zwar mit Fernando Alonso und Sebastian Vettel über die Jahre gestandene Weltmeister. Die vergangenen 15 Jahre dominierten dennoch andere Teams, allen voran Red Bull und eben Mercedes mit Hamilton. Die Sehnsucht nach dem nächsten Fahrer-WM-Titel blieb unerfüllt.

Die Faszination ist ungebrochen

Die Faszination, die für die Fahrer davon ausgeht, eine "Rote Göttin" zu pilotieren, nahm daran jedoch keinen Schaden. Das stellte Hamilton mit seinem Wechsel und seinen emotionalen Worten zum "Amtsantritt" nochmals unter Beweis.

Bei Ferrari möchte Hamilton jetzt endgültig Michael Schumacher enteilen, mit dem er sich den Titel des Rekordweltmeisters aktuell noch teilen muss. Beide konnten sich bislang siebenmal die WM-Krone aufsetzen. Auch wenn Hamilton "Schumi" in zahlreichen anderen Kategorien, wie unter anderem bei den meisten Rennsiegen und Pole Positions, bereits weit hinter sich gelassen hat: In der Meinung vieler Experten liegen die beiden immer noch auf Augenhöhe.

Das dürfte unter anderem auch daran legen, dass "Schumi" fünf seiner sieben Titel im legendären Ferrari gewann. Zumindest seinen achten Titel will Hamilton nun auch im roten Renner holen.

Ferrari ist wieder konkurrenzfähig

Es war jedoch nicht nur der Mythos Ferrari, der Hamilton zum Team aus Maranello gelockt hat. Denn nach den wenig erfolgreichen vergangenen anderthalb Jahrzehnten hat das Team einiges umgestellt. Vor zwei Jahren übernahm mit Fred Vasseur der erste nicht italienische Teamchef seit "Schumi"-Boss Jean Todt bei Ferrari.

Vasseur, wie Todt ein Franzose, krempelte das Team gründlich um. Peinliche Fehler bei der Rennstrategie oder bei Boxenstopps, wie sie Ferrari zuvor häufiger unterliefen, gehören seit seinem Amtsantritt der Vergangenheit an. Auch die Entwicklung des Autos machte Stück für Stück Fortschritte. Immerhin fünf Rennen konnten sie in der vergangenen Saison gewinnen und waren auch abgesehen von den Rennsiegen konstant genug, um sich bis zum Schluss Hoffnungen auf den Konstrukteurstitel zu machen, der aber schließlich an McLaren ging.

Der Ferrari-Wechsel von Hamilton könnte also auch sportlich zum genau richtigen Zeitpunkt kommen. Denn während sein Ex-Team Mercedes zwar im vergangenen Jahr ebenfalls wieder mehrere Rennen gewann, musste es sich am Ende doch mit Platz vier in der Team-WM hinter McLaren, Red Bull und eben den Italienern begnügen.

Dennoch: Hamilton stellt sich mit dem neuen Abenteuer bei Ferrari einer gewaltigen Herausforderung. Zum ersten Mal in seinem Leben wird Hamilton ein Auto fahren, das nicht von einem Mercedes-Motor betrieben wird. Eine erhebliche Umstellung.

Die Herausforderung ist enorm

Hinzu kommen aber auch zahlreiche andere Faktoren: neues Auto, neues Team mit neuen Angestellten, neues Land, neue Sprache. Und dabei konkurriert Hamilton auch noch mit einem Teamkollegen, der all das bestens kennt. Charles Leclerc fährt bereits seit sechs Jahren für die Scuderia, verdrängte dort schon in seinen ersten zwei Saisons mit Sebastian Vettel einen viermaligen Weltmeister als teaminterne Nummer eins. Der immer noch erst 27-Jährige gilt als Ferraris "goldener Junge", als kommender Weltmeister. Teaminterne Politik könnte da schnell ein Thema werden – und Leclerc ist bestens vernetzt, spricht fließend Italienisch.

Kein Geringerer als Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone prophezeite deshalb jüngst, Hamilton werde seinen Zweijahresvertrag in Maranello gar nicht erst erfüllen und vorher die Flucht ergreifen. "Ich glaube nicht, dass Lewis bei Ferrari dieselbe Aufmerksamkeit bekommt", sagte er in einem Interview mit dem "Telegraph". "Erstens ist das Team zufrieden mit Charles Leclerc, seinem Teamkollegen. Leclerc spricht ihre Sprache, also werden sie sich um ihn kümmern. Selbst wenn Lewis gute Leistungen zeigt, wird er viele Feinde haben, weil er plötzlich von außen dazukommt."

Zudem habe Hamilton nach seinen sieben Titeln die Motivation verloren. "Piero Ferrari, der ihn geholt hat, glaubt immer noch, dass sie das Richtige getan haben", sagte er über die Ferrari-Bosse. "Ich hoffe, dass sie es haben. Ich hoffe, sie sind nicht einfach blindlings hineingesprungen und bereuen es am Ende."

Ecclestones Einschätzungen sind dabei jedoch mit äußerster Vorsicht zu genießen. Der Ex-Boss und der Rekordweltmeister haben bereits seit Jahren ein angespanntes Verhältnis. Hamiltons Engagement für mehr Vielfalt in der Königsklasse des Rennsports stieß bei Ecclestone öffentlich auf wenig Gegenliebe. Auch rassistische Aussagen von Ex-Weltmeister Nelson Piquet gegen Hamilton spielte Ecclestone herunter.

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Hamilton könnte schnell abgehängt werden

Die Wahrheit ist dennoch: Die Spitze der Formel 1 ist speziell in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison eng zusammengerückt. Die Red-Bull-Dominanz ist vorbei. Mit dem österreichischen Team von Weltmeister Max Verstappen, McLaren, Ferrari und Mercedes gewannen gleich vier verschiedene Teams Rennen.

Da es zur Saison 2025 keine großen Regeländerungen gibt, wird erwartet, dass das Feld eng beisammen bleibt, unter Umständen sogar noch enger zusammenrückt. Sollte Hamilton also tatsächlich Anlaufschwierigkeiten mit dem neuen Auto haben, könnte er schnell abgehängt werden – und Ferrari beschließen, voll auf Leclerc zu setzen.

Das ist seine Chance

Gleichzeitig ist die neue Leistungsdichte aber auch eine große Chance für Hamilton: Immerhin scheint Ferrari schon in Hamiltons erster Saison für den Rennstall ein ernst zu nehmender Titelkandidat zu sein – und wenn die Leistungsfähigkeit der Autos ähnlich ist, kommt es umso mehr auf das Talent des Fahrers an. Davon hat Hamilton fraglos mehr als genug.

Sollte Hamilton es tatsächlich schaffen, mit Ferrari seinen achten WM-Titel in seinem dann dritten Team zu gewinnen, hätte er jeden Zweifel beseitigt und auch die hartgesottenen Schumacher-Anhänger müssten sich eingestehen: Dann wäre Hamilton der Größte.

Verwendete Quellen

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