Formel 1 in Singapur Verstappen chancenlos: Ferrari zerstört Red-Bull-Traum
Beim Rennen in Singapur setzt sich das Pech-Wochenende des Weltmeisters fort. Ganz vorne jubelt die Scuderia – auch ein anderes Traditionsteam meldet sich zurück.
Einen wichtigen Sieg geholt – und der scheinbar übermächtigen Konkurrenz den Rekord zerstört: Carlos Sainz hat den Großen Preis von Singapur gewonnen. Der Spanier setzte sich am Sonntag im Ferrari vor Lando Norris (McLaren) und Lewis Hamilton (Mercedes) durch. Dramatisch: Hamiltons Teamkollege Russell fuhr auf Platz drei liegend in der Schlussrunde in die Mauer, schied noch aus. Trotzdem zeigten beide Silberpfeile über die Renndistanz wieder eine starke Leistung.
"Das ist ein unglaubliches Gefühl, ein unglaubliches Wochenende", sagte der Spanier nach dem zweiten Sieg seiner Karriere: "Ich bin sicher, dass ganz Italien und Ferrari sehr glücklich sind."
Weltmeister Max Verstappen fuhr nach verpatztem Qualifying und Start von Platz 11 noch auf Rang 5, sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez belegte Rang 8 – und damit ist auch der Traum des bisher dominierenden Rennstalls von der "perfekten Saison" ausgeträumt. Bisher hatten Verstappen und Perez die Siege in allen Rennen 2023 unter sich ausgemacht, beim Rennstall kam die Hoffnung auf, als erstes Team der Formel-1-Historie alle Saisonrennen zu gewinnen. Das ist nun nicht mehr möglich. Damit riss auch Verstappens Serie von zehn Siegen in Folge.
"Mir egal"
"Diese Statistiken", sagte ein verschwitzter Verstappen knapp, "sind mir egal." Man habe eben auch Pech gehabt, "das Safety Car kam für uns zweimal zum falschen Zeitpunkt", nach einer Aufholjagd von Startplatz elf sah es nie aus.
Nico Hülkenberg verpasste als 13. die Punkteränge. Auf den Titelkampf hat das alles keine großen Auswirkungen, Verstappen führt nach wie vor mit großem Vorsprung auf Perez. Nicht beim Rennen am kommenden Sonntag in Japan, wohl aber beim darauffolgenden Grand Prix in Katar (8. Oktober) könnte der Niederländer seinen dritten Titel in Serie perfekt machen.
So lief das Rennen:
Schon vor dem Grand Prix hatte Verstappen gar nicht erst über seine Siegchancen reden wollen, im Qualifying war er bereits vor dem finalen Abschnitt gescheitert. "Das kann man vergessen", sagte er, "auf anderen Strecken geht es vielleicht, aber hier kannst du nicht überholen."
Von Rang elf machte Verstappen die ersten Positionen allerdings recht früh gut, nach sechs Runden war er Achter. Ganz vorne hatte sich ebenfalls gleich am Start etwas getan. Charles Leclerc, auf den weichen Reifen im Vorteil, zog vor der ersten Kurve an George Russell im Mercedes vorbei, Ferrari absolvierte die ersten Runden mit einer Doppelführung. Sainz vor Leclerc, dahinter Russell, Norris und Hamilton.
Es passierte nun wenig, die Piloten hielten Sicherheitsabstand, größere Lücken entstanden aber kaum. Es war auch ein Pokerspiel mit Blick auf eine mögliche Safety-Car-Phase – und die kam dann auch schon nach 20 Runden. Logan Sargeant rauschte mit seinem Williams in die Bande und hinterließ auf dem Weg in die Box zahlreiche Trümmerteile, das Safety Car rückte aus.
Russell schmiss den Podestplatz weg
Fast alle Piloten legten ihren ersten Reifenwechsel ein, Red Bull verzichtete: Beide waren auf den lange haltbaren harten Reifen unterwegs. Dieses Manöver spülte Verstappen und Perez auf die Ränge zwei und vier nach vorne – nach dem Restart waren beide aber chancenlos. Russell, Norris, Hamilton und Leclerc gingen in kurzer Folge an Verstappen vorbei, in der gesamten Saison war Verstappen zuvor nur ein einziges Mal auf der Strecke überholt worden. Der RB19 sah in dieser Phase aus wie ein Durchschnitts-Auto.
Verstappen war nur noch Sechster – und hatte noch nicht gestoppt. Vorne waren die Abstände weiterhin gering, alle Podestkandidaten waren aber äußerst bedacht darauf, keinen weiteren Stopp zu benötigen und schonten ihre Reifen. Erst in der Schlussphase ließen sie die Zurückhaltung fallen, dicht an dicht rasten die Top vier durch die letzten Runden – und Russell schmiss mit einem späten Crash den Podestplatz weg.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID