Formel 1 in Italien Verstappen führt Ferrari vor – kurioses Renn-Finish
Der Weltmeister fährt auch beim Heimrennen der Ferrari-Konkurrenz zum Sieg. Kurz vor Schluss kommt noch mal Spannung auf. Mick Schumacher scheitert knapp.
Weltmeister Max Verstappen hat einen weiteren Schritt zur Titelverteidigung in der Formel 1 gemacht. Der Niederländer im Red Bull gewann den Großen Preis von Italien am Sonntag und siegte damit bereits im elften von 16 Saisonrennen. Schon beim nächsten Rennen in Singapur (2. Oktober) könnte der 24-Jährige zum zweiten Mal Weltmeister werden.
Zweiter wurde Ferrari-Pilot Charles Leclerc beim Heimrennen, George Russell (Mercedes) fuhr auf Rang drei. Für Unmut sorgte, dass das Rennen nach einem Motorschaden bei Daniel Ricciardo (McLaren) kurz vor Schluss hinter dem Safety Car beendet wurde. Weit über 100.000 Fans sowie auch Italiens Präsident Sergio Mattarella und Monacos Fürst Albert waren enttäuscht über das Ende ohne eine weitere Rennrunde.
Sebastian Vettel (Aston Martin) erlebte ein bitteres letztes Rennen in Europa, schied bereits nach zwölf Runden aus (mehr dazu lesen Sie hier). Mick Schumacher erreichte im Haas Platz zwölf. An der Spitze aber war schon zum elften Mal in diesem Jahr Verstappen das Maß der Dinge, mit nun 116 Punkten Vorsprung auf Leclerc kann er in Singapur am 2. Oktober rechnerisch seinen zweiten WM-Titel vorzeitig holen.
Verstappen holte sofort auf
Die große Gefahr für alle auf dem vor 100 Jahren erbauten Autodromo Nazionale di Monza: Kurve eins. Doch alles ging gut. Leclerc verteidigte seine Pole, die Zuschauer flippten wieder aus, Russells Attacke blieb ohne Folgen. Gleich zwei Plätze gut machte Verstappen. "Wir schmeißen vielleicht nicht die Party, aber ganz so schnell sollte man nicht mit dem Feiern beginnen", hatte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko vor dem Start bereits betont. Und Verstappen, nach der Sommerpause Sieger zuletzt in Spa-Francorchamps und den Niederlanden, holte weiter auf. In der fünften Runde überholte er schließlich unmittelbar vor der Schikane schon Russell.
Nun wurde es zum erhofften und spannenden Duell des Titelverteidigers, der noch nie bis dahin in Monza gewinnen konnte und vor einem Jahr bei einem bösen Crash auf Lewis Hamiltons Wagen gelandet war, und Leclerc, dem in der WM bereits hoffnungslos zurückliegenden gleichaltrigen Ferrari-Star. 109 Punkte trennten die beiden vor dem 16. von 22 Saisonrennen.
"Plan B"
Verstappen beließ es erstmal bei einem Rückstand von anderthalb bis knapp zwei Sekunden. Anders als noch in seinen wilderen Jahren agierte der hochbegabte Niederländer kontrollierter, kalkulierender. Auf Ferrari lastete vor allem nach reichlich Patzern und Strategiefehlern beim Heimspiel der Druck, Ferrari-Boss John Elkann verfolgte das Geschehen auch an Ort und Stelle. "Wenn Verstappen zu Plan C wechselt, machen wir Plan B, einverstanden", funkte der Kommandostand der Scuderia an Leclerc. Der abgestellte Aston Martin löste dann aber eine virtuelle Safety-Car-Phase aus. Plan A nun bei Ferrari: Leclerc kam an die Box für neue, mittelharte Reifen und reihte sich hinter Verstappen und Russell wieder ein.
Verstappen blieb draußen, er und seine Crew wussten: Leclercs Gummi müssten lange durchhalten. Knapp zur Hälfte der 53 Runden wurden an Verstappens Wagen die Medium-Reifen aufgezogen. Die zwei entscheidenden Fragen: Würde er Leclerc bei nun über zehn Sekunden Rückstand einholen können oder würde Leclerc noch einmal an die Box müssen?
Dann der Funkspruch an den Monegassen: "Box, Box." Leclerc bekam die schnellste Mischung. 20 Runden waren noch zu fahren, 20 Sekunden betrug etwa der Rückstand. Sechs Runden vor dem Ende blieb dann der McLaren von Daniel Ricciardo stehen. Das Safety Car muss raus, Verstappens Vorsprung war dahin. Die Duellanten bekamen für den Showdown noch mal neue Reifen. Doch es dauerte, bis der Wagen abgeschleppt war. Zu lange, das Rennen endete hinter dem Safety Car.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa