Porsche-Chef Blume folgt Volkswagen-Chef Diess tritt überraschend ab
Volkswagen-Chef Herbert Diess verlässt überraschend den Wolfsburger Autobauer. Als Nachfolger steht bereits der aktuelle Porsche-Chef fest.
Herbert Diess tritt als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns ab. Der 63-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt, zum 1. September auszuscheiden, teilte das Unternehmen am Freitagabend überraschend mit. Nachfolger soll Porsche-Chef Oliver Blume werden.
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Diese unerwartete Ankündigung setzte nachbörslich der Aktie von VW zu. Die Papiere verlieren im Frankfurter Späthandel 2,6 Prozent, nachdem sie bei 134,32 Euro geschlossen hatten.
Blume schon länger im Gespräch
Blume soll seinen Posten bei Porsche fortführen. Dort arbeitet er an einem Börsengang der VW-Tochter für den Herbst. Blume galt bereits länger als möglicher Nachfolger von Diess. Sein Name war hinter den Kulissen mehrmals gefallen, als sich ein Konflikt zwischen dem VW-Chef und dem mächtigen Betriebsrat um mögliche neue Sparprogramme im vergangenen Jahr hochschaukelte. Bereits davor hatte es heftige Meinungsverschiedenheiten mit Teilen des Aufsichtsrats über die weitere Strategie und über einen möglichen drastischen Arbeitsplatzabbau beim größten Autohersteller Europas gegeben.
Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch dankte Diess. Dieser habe "sowohl in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen als auch des Konzerns die Transformation des Unternehmens maßgeblich vorangetrieben". Diess schob den Umbau von VW in der E-Mobilität maßgeblich voran. Allerdings gab es zuletzt auch etliche Probleme, vor allem bei der stockenden und sich nochmals verteuernden Entwicklung eigener Software- und IT-Systeme.
In derselben Sitzung wurde entschieden, dass Finanzvorstand Arno Antlitz Blume künftig in der Rolle des Chief Operating Officers (COO) unterstützen soll. Diess stand seit 2018 an der Spitze von VW.
Probleme mit Software
Zuletzt hatte Diess vor allem mit einem Software-Problem zu kämpfen. Die Verzögerungen bei der Entwicklung der Softwareeinheit Cariad könnten maßgeblich über den Erfolg der E-Auto-Strategie bei Volkswagen entscheiden.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagt dazu: "Man kann davon ausgehen, daß der neue VW-CEO Blume eine Neuausrichtung der Software und damit auch von Cariad umsetzen wird." Wie sich Volkswagen für die Zukunft aufstelle, müsse sich in den kommenden Monaten zeigen.
- Eigene RechercheStatement von Ferdinand Dudenhöffer
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa