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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Idee für ehemaligen Kaufhof Bekommt Nürnberg jetzt eine Markthalle?
Was geschieht mit dem leer stehenden Kaufhof? Die SPD bringt eine neue Idee in die Debatte ein. Ein Vorbild dafür steht etwa in London.
Seitdem Nürnberg den ehemaligen Kaufhof in der Königstraße gekauft hat, wird in Stadt und Politik darüber diskutiert, wie es damit weitergeht. Jetzt geht die SPD mit einer neuen Idee an die Öffentlichkeit – sie will in dem leer stehenden Gebäude mitten in der Innenstadt eine kulinarische Markthalle unterbringen, wie t-online exklusiv erfahren hat.
Der SPD-Vorsitzende Nasser Ahmed, der für seine Partei auch im Stadtrat sitzt, wirbt dafür und sagt: "London hat eine Markthalle, Barcelona hat eine – und vielleicht ja bald Nürnberg." Platz sei im Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhofs genug. Die kulinarische Markthalle könnte sowohl von der Königstraße als auch von der Pfannenschmiedsgasse zugänglich sein und sich so perfekt in die Fußgängerzone integrieren, sagen die Sozialdemokraten.
Man wolle den Markthändlern auf dem Hauptmarkt damit keine Konkurrenz machen, sondern deren Angebot ergänzen. Ein Standplatz in der Halle könne für eine Vielzahl regionaler Anbieter interessant sein, heißt es von der SPD weiter. Wichtig sei Vielfalt. Im Vordergrund solle stehen, dass Besucher das gekaufte Essen auch direkt vor Ort verzehren können.
Ahmed spricht in diesem Zusammenhang von einem "Genussmarkt". Vorbilder für das Projekt könnten etwa der Borough Market in London oder die Viktualienhalle in Augsburg sein.
Der Borough Market
Der Markt ist einer der ältesten Lebensmittelmärkte in London. Dort gibt es neben klassischen Markthändlern auch Stände, an denen man frisch zubereitete Speisen und Snacks zum Sofortverzehren kaufen kann. Das Angebot ist vielfältig – von Fish and Chips, diversen Häppchen bis zu Donuts vom Bäcker.
Außenbereich im Sommer
Neben den Ständen will die SPD im Erdgeschoss des Kaufhauses Sitzmöglichkeiten mit Stromanschluss sowie ein "konsumfreies Angebot" für Familien unterbringen. Im Sommer solle es dazu einen Außenbereich in der Pfannenschmiedsgasse geben, fordert die SPD weiter.
Christine Kayser, die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Rathaus, sagt, es sei wichtig, dass sich sowohl innen als auch außen jeder hinsetzen könne – ohne etwas kaufen zu müssen. "So kann sich die Markthalle zu einem neuen Herz der Stadt entwickeln. Sie soll zu einem lebendigen, urbanen Ort werden", so Kayser weiter. Ahmed erhofft sich durch die Idee "einen Touristenmagneten", aber auch einen Ort, an dem Nürnberger ihre Mittagspause verbringen können.
Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Gebäudes läuft
Ob die Idee auch umgesetzt werden kann, hängt allerdings entscheidend von einer Machbarkeitsstudie ab, die der Stadtrat bereits in Auftrag gegeben hat. Sie soll verschiedene Nutzungskonzepte miteinander vergleichen. Die Studie soll auch den angrenzenden City Point – ein ebenfalls leer stehendes Kaufhaus – umfassen. Den hat kürzlich die Versicherungskammer Bayern erworben.
Erklärtes Ziel ist es, ein gemeinsames Nutzungskonzept für beide Gebäude zu entwickeln. Auch die Pfannenschmiedsgasse, die dazwischenliegt, soll im Zuge dessen umgestaltet werden. Die CSU brachte die Idee von einer grünen Oase mit Bäumen dort bereits ein.
Bürger sind jetzt am Zug
Ideen gibt es auch schon für die oberen Stockwerke der beiden Gebäude. Im Gespräch sind ein Innenstadt-Kongresszentrum und Räume für die verschiedenen Hochschulen der Stadt. Die Industrie- und Handelskammer hat ebenfalls Interesse an den Räumlichkeiten bekundet.
In die Weiterentwicklung des Areals sollen auch die Bürger der Stadt eingebunden werden. Am kommenden Freitag, dem 24. Januar, findet deshalb ab 15 Uhr im Kaufhof ein "Walk-in"-Format statt. Interessierte können bis 18 Uhr in den Kaufhof kommen und ihre Ideen einbringen. Neben Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier (beide CSU) werden auch Stadträte verschiedener Parteien anwesend sein.
- Interview mit Christine Kayser und Ahmed Nasser