Freiparken als Kaufanreiz? Kostenloses Parken für E-Autos – Kritik an neuer Regelung
Ab April dürfen E-Autos in Bayern öffentlich bis zu drei Stunden gratis parken. Das soll den Verkauf von Elektromobilen ankurbeln. Nicht alle sehen das als effektiv.
Ab kommendem April dürfen E-Autos und Plug-in-Hybride in Nürnberg und anderen bayerischen Städten bis zu drei Stunden lang gratis auf öffentlichen Parkplätzen parken. Wie die "Nürnberger Nachrichten" berichten, soll die Verordnung der Landesregierung mehr Menschen zum Kauf von E-Wägen bewegen. Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich (SPD) sieht den Anreiz durch gesparte Parkgebühren als eher gering: "Dass sich irgendjemand wegen 2,50 Euro pro Stunde Höchstsatz beim Parken ein Elektroauto kauft, glaube ich einfach nicht." Stattdessen seien Förderungen des Bundes und günstigere Strompreise an öffentlichen Ladestationen gefragt.
Insgesamt könnten zahlreiche Autofahrer von der Regelung profitieren; allein in Nürnberg waren Anfang 2024 etwa 7.482 Elektrofahrzeuge und 5.317 Plug-in-Hybride zugelassen. Tobias Dienstbier, Leiter des Fürther Straßenverkehrsamtes, kritisiert das Vorhaben als sozial unausgewogen: "Die Anschaffung von E-Fahrzeugen ist aufgrund der Preisgestaltung vor allem Haushalten vorbehalten, die über eine hohe Kaufkraft verfügen."
Auch in Erlangen gibt es Kritik am kostenlosen E-Parken: Harald Lang, Referent für Planen und Bauen der Stadt, warnt: "Es schafft eher Anreize für die Nutzung des eigenen Fahrzeuges." Die Stadt setze vielmehr auf die Förderung von Bus-, Rad- und Fußverkehr. Ulrich rechnet zudem mit finanziellen Einbußen durch die neuen Regelungen: "Von den bislang 4,7 Millionen Euro Einnahmen aus Parkgebühren im Jahr werden künftig 200.000 bis 300.000 Euro wegfallen."