Sargbestattungen gehen zurück Immer mehr Nürnberger lassen sich nach ihrem Tod verbrennen
Während in Nürnberg traditionelle Erdbestattungen abnehmen, steigt die Zahl der Urnenbeisetzungen. Dieser Trend spiegelt sich auch im benachbarten Erlangen wider.
Der Tod ist des Lebens ständiger Begleiter. Während die Gewissheit des Endlichen bleibt, ändert sich mehr und mehr die Form der Bestattung. Überwogen im katholischen Bayern in der Vergangenheit vor allem Erdbestattungen, zeichnet sich inzwischen eine ganz andere Entwicklung ab. So auch in Nürnberg.
Auf den Friedhöfen der Stadt waren 2023 etwa 21,5 Prozent der Beisetzungen Erdbestattungen, der Rest von rund 78,5 Prozent hingegen Urnenbeisetzungen. Auf den kirchlichen Friedhöfen im Stadtgebiet sei die Quote der Erdbeisetzungen erfahrungsgemäß etwas höher, sagte Armin Hoffmann, Leiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung.
Ähnlich sieht es in Erlangen aus. Auch dort ist der Anteil der Urnenbestattungen in den vergangenen 15 Jahren stark gestiegen, wie eine Sprecherin der fränkischen Großstadt der Nachrichtenagentur dpa mitteilte: Demnach gab es 2008 noch 454 Urnenbeisetzungen und 320 Erdbestattungen – im Vorjahr waren es nur noch 192 Erdbestattungen, dafür aber 638 Urnenbestattungen.
Warum sich die Art der Bestattung verändert
Die Gründe für die Zunahme der Einäscherungen und späteren Urnenbeisetzungen sind vielfältig – die Menschen sind mobiler geworden, sodass es weniger Familiengräber gibt. Der Pflegeaufwand für eine Bestattungsstelle für Urnen ist geringer bis gar nicht vorhanden. Auch sind in der Regel Erdbestattungen teurer als Urnenbeisetzungen.
Bei einer Feuerbestattung sei es notwendig, dass eine zu Lebzeiten persönlich geschriebene Erklärung des Verstorbenen vorliege, erläuterte der bayerische Bestatterverband. Allerdings können Verwandte bis zu einem gewissen Grad auch die Entscheidung fällen.
Urnenbestattungen seit 1963 auch für Katholiken möglich
Vor allem die katholische Kirche tat sich lange Zeit schwer mit der Feuerbestattung, entsprach sie doch nicht der Vorstellung von der leibhaftigen Auferstehung der Menschen. Seit 1963 sind aber auch für Katholikinnen und Katholiken Urnenbeisetzungen möglich. Ende 2023 jedoch stellte der Vatikan noch einmal klar: Die Asche von Verstorbenen dürfe nach katholischem Verständnis nicht verstreut werden.
An diesem Freitag (1. November) begeht die katholische Kirche den Feiertag Allerheiligen – dabei werden traditionell die Ruhestätten der Verstorbenen gesegnet. Die evangelische Kirche feiert am letzten Sonntag vor dem 1. Advent den Ewigkeitssonntag, der als besonderer Gedenktag für die Toten gilt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa