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Nürnberg: Stadt will Kaufhof kaufen | Leerstand in der Innenstadt


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"Alternativlos"
Stadt will leer stehenden Kaufhof erwerben


10.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Der leer stehende Kaufhof in der Fußgängerzone (Archivbild): Eigentümer könnte bald die Stadt sein.Vergrößern des Bildes
Der leer stehende Kaufhof in der Fußgängerzone (Archivbild): Eigentümer könnte bald die Stadt sein. (Quelle: Daniel Salg)

Nürnberg will den Kampf gegen den Leerstand in der Innenstadt in die eigene Hand nehmen. Der Konsens im Rat ist groß – aber nicht in allen Fragen.

Leerstand ist eines der größten Probleme in der Nürnberger Innenstadt. Seit Sommer 2023 klafft auch in der Königstraße eine besonders große Lücke – dort steht nämlich die ehemalige Kaufhof-Filiale leer. Die Stadt will das Gebäude jetzt offenbar kaufen. Weite Teile des Stadtrats sprechen sich dafür aus.

Bereits Mitte Februar forderte die SPD-Fraktion mittels Antrag im Stadtrat eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Gebäudes – im Hinblick auf einen möglichen Kauf. Diesem Antrag stimmte der Wirtschaftsausschuss im Stadtrat inzwischen zu – die Studie wird derzeit vorbereitet.

Die CSU wollte zunächst einen Investor für die Entwicklung des Gebäudes finden, fordert aber inzwischen den Kauf des Gebäudes ebenfalls über einen Antrag an die Verwaltung. Fraktionsvorsitzender Andreas Krieglstein betont, dass man einen langen Leerstand an der zentralen Stelle vermeiden wolle. "Es ist wichtig, dass hier in den nächsten Jahren etwas passiert. Wir wollen das Heft des Handelns in der Hand haben", so Krieglstein.

Grüne fürchten "Finanzheuschrecke" und erinnern an "Schocken"

Mit den Grünen befürwortet auch die dritte große Fraktion im Stadtrat einen Kauf der Immobilie. Deren Fraktionsvorsitzender Achim Mletzko sagt, ein Kauf sei fast alternativlos. "Wir laufen ansonsten Gefahr, dass eine Finanzheuschrecke aus fernen Ländern das Gebäude kauft und irgendwas macht, was uns gar nicht gefällt", sagt der Kommunalpolitiker.

Ein abschreckendes Beispiel finde sich in der Südstadt am Aufseßplatz. Dort war im sogenannten Schocken auch einmal eine Kaufhof-Filiale untergebracht. Das Gebäude wurde inzwischen von einem Investor abgerissen – seitdem klafft dort eine Baugrube. Lesen Sie hier mehr zum "See" vom Aufseßplatz.

Das hat die Stadt Nürnberg mit dem Kaufhof vor

Über die zukünftige Nutzung des Gebäudes gibt es allerdings noch in Teilen Uneinigkeit. Konsens besteht darüber, dass ein Teil des Gebäudes als Kongresszentrum genutzt werden könnte. Anfang des Jahres gingen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und die CSU-Fraktionen zunächst mit diesem Vorschlag an die Öffentlichkeit.

Söder sagte damals, dass er einen Abriss des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes und den anschließenden Neubau eines Kongresszentrums an gleicher Stelle befürworte. Fraktionschef Krieglstein und Nürnbergers Oberbürgermeister Marcus König zeigten sich für einen Abriss zwar auch offen – wollten aber auch einen Umbau des bestehenden Gebäudes nicht ausschließen.

Die Nürnberg Messe sehe einen hohen Bedarf für Tagungsräume mit einer Kapazität für 300 bis 1.000 Teilnehmer, hieß es damals. Ein Kongresszentrum in der Innenstadt könnte deshalb eine gute Ergänzung zu dem Messegelände in Langwasser sein.

Vor allem die SPD sprach sich gegen einen Abriss aus. Deren Fraktionsvorsitzende Christine Kayser betont, dass der Denkmalschutz eingehalten werden müsse. Sie hat inzwischen eigene Pläne für das Gebäude entwickelt und strebt eine Mischnutzung als Bildungscampus an. Neben dem Kongresszentrum könnten dort auch die neue Technische Universität (UTN) und die Technische Hochschule Georg Simon Ohm Räume anmieten – als eine Art "Schaufenster der Wissenschaft" in der Innenstadt.

Kaufhof: CSU sieht Abriss weiter als Option

Das befürwortet auch Mletzko von den Grünen. Er sagt, dass Hochschule, Universität und Messe sich einmal an einen Tisch setzen sollten, um auszuloten, wer wie viel Platz brauche. Vor allem Uni-Standorte könnten zur Belebung der Innenstadt beitragen, argumentiert er.

Krieglstein sagt, er begrüße grundsätzlich alle Initiativen. Für ihn habe aber das Kongresszentrum Priorität. Schließlich wolle man mit dem Standort auch eine Rendite erzielen, was mit diesem ziemlich sicher gelinge. Auch einen Abriss des Gebäudes sieht er nach wie vor als Option – wenn die Kosten für einen Umbau aufgrund vieler Auflagen wirtschaftlich nicht darstellbar seien.

Das sei aber erst zu klären, sobald die Stadt das Gebäude auch besitze. Aktuell befindet die sich in Verhandlungen mit dem Besitzer – auch über den möglichen Kaufpreis.

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit den Fraktionsvorsitzenden der CSU und der Grünen
  • Eigene Recherchen
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