Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Brezen-Disaster in Nürnberg Deshalb musste eine beliebte Kette ihre Filialen schließen
Keine Breze am Morgen: Am Donnerstag standen viele Kunden vor verschlossenen Türen einer Nürnberger Institution. Nun ist bekannt, was genau der Grund dafür war.
Es ist Donnerstag (28.12.) kurz vor neun Uhr morgens am Nürnberger Hauptbahnhof. Die Menschen strömen aus den Zügen und Bussen, um zur Arbeit zu gehen. Viele von ihnen – darunter auch der t-online Reporter – haben ein festes Ritual: Sie holen sich eine Breze bei "Brezen Kolb", der beliebten Kette, die seit den 1950er-Jahren die Spezialität anbietet.
Doch an diesem Tag stehen sie vor verschlossenen Türen. Ein kleiner Zettel informiert sie, dass alle Filialen in der Stadt wegen einer technischen Störung geschlossen sind. Nur die Filiale in der Ostendstraße im Osten Nürnbergs ist geöffnet, wie das Portal "Nordbayern.de" meldet.
"Das ist ja ärgerlich", sagt eine Frau, die sich auf eine Breze mit Butter gefreut hatte. "Ich esse jeden Morgen eine Breze von Kolb, das gehört einfach dazu. Ich hoffe, dass sie das Problem bald lösen können." Ein Mann, der sich eine Breze mit Käse holen wollte, ist ebenfalls enttäuscht. "Das ist schon eine kleine Katastrophe für Nürnberg", meint er schmunzelnd. Die Brezen von Kolb sind seiner Meinung nach die besten in der Stadt – da gebe es keine Alternative. "Ich weiß gar nicht, was ich jetzt essen soll", sagt der Mann, der sich dann aber doch dazu entschließt, bei einem der Bäcker am Bahnhof nach Ersatz zu suchen.
Nürnberg: Verkettung von Umständen führte zum Brezen-Notstand
Inhaber Peter Kolb erklärt gegenüber t-online nun, weshalb es am Donnerstag keine Brezen an seinen Ständen gab. "Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände", sagt er. "Bei unserer Teigzubereitung kam zu wenig Wasser dem Mehl hinzu. Dies bemerkten wir zu spät, sodass der viel zu feste Teig in unsere Teigportionierung kam."
Das wiederum hatte Folgen: Die Maschine konnte den Teig nicht verarbeiten und ging dann auf Störung - " diese lies sich aufgrund eines defekten elektronischen Bauteils nicht sofort beheben", berichtet Peter Kolb weiter. Noch am Donnerstag wurde die Störung behoben, sodass am Freitag die Brezen-Stände in Nürnberg wieder öffnen konnten.
"Heute ist wieder alles normal", versichert Kolb. Jedoch ist auch das Traditionsunternehmen vom Fachkräftemangel betroffen: "Wir suchen für unsere Maschinentechnik Personal, damit wir noch schneller auf sowas reagieren können", sagt Kolb.
Brezen Kolb: 1957 in Fürth gegründet
"Brezen Kolb" ist in Nürnberg eine Institution. 1957 gründeten Heinz und Anneliese Kolb die gleichnamige Bäckerei in der Fürther Jahnstraße, wie es in einem Firmenporträt auf der Website der Stadt Nürnberg heißt. 1960 verlagerten beide den Betrieb nach Nürnberg. Gebacken wird demnach – außer am ersten Weihnachtsfeiertag, am Totensonntag und am Karfreitag – das ganze Jahr über im Zweischicht-Betrieb.
Täglich ab 22.30 Uhr laufen die Vorbereitungen. Um Mitternacht wird der Ofen auf Betriebstemperatur gebracht, um 0.30 Uhr startet die Produktion, und bereits um 2.30 Uhr geht die erste Charge in Richtung der Verkaufsstände.
- Reporter vor Ort
- nordbayern.de: Störung zwingt beliebte Bäckerei-Kette in die Knie
- nuernberg.de: Firmenportrait Brezen Kolb