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Spenden: Köln schickt 120 Paletten mit Hilfsgütern in die Ukraine


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Bitte von Klitschko: Köln schickt Hilfsgüter
"Das sind große Mengen – noch größere werden gebraucht"


Aktualisiert am 01.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Die Vorsitzende des deutsch-ukrainischen Vereins Blau-Gelbes Kreuz Linda Mai: Ihr Verein war auch an der Spendenaktion nach dem Hilfegesuch von Vitali Klitschko beteiligt. Hinter ihr stehen die restlichen Hilfsgüter, die noch in den Lkw verladen werden müssen.Vergrößern des Bildes
Die Vorsitzende des deutsch-ukrainischen Vereins Blau-Gelbes Kreuz Linda Mai: Ihr Verein war auch an der Spendenaktion nach dem Hilfegesuch von Vitali Klitschko beteiligt. Hinter ihr stehen die restlichen Hilfsgüter, die noch in den Lkw verladen werden müssen. (Quelle: Marie Eckert)

Von Köln aus sind 120 Paletten mit Hilfsgütern in die Ukraine unterwegs. Kiews Bürgermeister Klitschko hatte um Hilfe gebeten. Die Spenden kamen von Unternehmen – und von einem Verein, der seit Kriegsbeginn sehr präsent ist.

Linda Mai ist es dieser Tage gewöhnt, vor der Kamera zu stehen und befragt zu werden. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine ist ihr kleiner Verein größer geworden, wie groß genau, weiß sie nicht. Die Anträge kämen seit dem 24. Februar laufend rein und stapelten sich, sagt sie. Aber gerade ist die schnelle Hilfe dringender, als Mitgliederanträge zu zählen. Jeder, der helfen möchte, ist ohnehin willkommen. Dennoch ist es ein Zeichen von Solidarität.

30 Menschen seien vor diesem 24. Februar beim "Blau-Gelben Kreuz", ihrem deutsch-ukrainischen Verein, Mitglied gewesen. Mai ist selbst in der Ukraine geboren, sie hat den Verein auch gegründet.

Heute liegt ihr viel daran zu betonen, dass es ohne die vielen Ehrenamtlichen nicht gehen würde. Wie wichtig sie für den Verein sind. Wird sie von der Presse nach ihrem Namen gefragt, sagt sie: "Es sind so viele Namen, die nicht genannt werden." Und danach zeigt sie auf ihren Anstecker, eine Ukraine-Flagge, auf der der Vereinsname steht. Dass er genannt wird, scheint ihr wichtiger zu sein, als ihren eigenen Namen zu platzieren.

Trotzdem steht sie als Vorsitzende stellvertretend für den Verein und nun oft auch stellvertretend für die Hilfe, die von Köln in die Ukraine geht. Und die für Geflüchtete geleistet wird, die in Köln ankommen. Dafür steht sie auch an diesem Donnerstagnachmittag.

Köln: Laster bringen Hilfsgüter zum Schienennetz der Bahn

Im buchstäblichen Sinne steht sie in einer sehr großen Lagerhalle am Hafen in Köln-Niehl. Von dort aus wird ungefähr eine halbe Stunde später einer der Laster losfahren, der palettenweise Hilfsgüter nach Kiew bringen soll – nach einem Gesuch des Bürgermeisters Vitali Klitschko.

Ziemlich genau zwei Wochen ist es an diesem Donnerstagnachmittag her, als bekannt wurde, dass Klitschko einen Brief an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) geschickt hat. Darin aufgezählt waren die Hilfsgüter, die in dem Land, das vom Krieg gezeichnet ist, gebraucht werden.

Reker hatte Klitschko unmittelbar nach Kriegsbeginn Hilfe angeboten. Klitschko schickte daraufhin die Bedarfslisten, Reker wiederum warb nach Angaben der Stadt bei Kölner Unternehmen um Unterstützung für Sachspenden, mehrere Unternehmen des Stadtwerke-Köln-Konzerns haben sich beteiligt. Und auch beim Blau-Gelben Kreuz fragte sie an. 120 Paletten mit Spenden sind zusammengekommen, das ergibt vier Laster.

Gerade besonders gebraucht: Babynahrung und Medikamente

Linda Mai erzählt, wie sie mit dem Verein seit Kriegsbeginn regelmäßig Spenden nach Köln schicken würden. Von den ukrainischen Behörden würden sie Informationen darüber bekommen, was gerade im Land gebraucht wird. Auf der Internetseite des Vereins kann man sich die Bedarfslisten als potenzieller Spender ansehen.

Auch bei den 120 Paletten hat ihr Verein mitgewirkt, diesmal aber eben mit der zusätzlichen Unterstützung der Kölner Unternehmen. Verschickt werden Hygieneartikel, Konserven und Babynahrung. Die Babynahrung werde am dringendsten gebraucht, sagt Mai.

Auch Thermoverkleidung wurde verschickt und Stromgeneratoren, in einer Ecke der Lagerhalle stehen Sixpacks mit Wasserflaschen, die später noch verladen werden müssen. Und Medikamente. Zuerst, sagt Mai, seien vor allem Produkte für die Wundversorgung gebraucht worden. Jetzt, da der Krieg andauert, würden auch die regulären Medikamente der chronisch Kranken in der Ukraine knapp.

"Das sind große Mengen – noch größere werden gebraucht"

Vom Lager kommen die Hilfsgüter in die vier Laster. Die fahren an eine Sammelstelle der Bahn. Von dort werden die Paletten laut Stadt mit einem Cargozug an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren. Da wiederum würden "ukrainische Fahrer, die ihr Leben riskieren" die Spenden entgegennehmen, umladen und ins Kriegsgebiet bringen, sagt Mai. Und: "Das sind große Mengen – noch größere werden gebraucht."

Mai trägt zu diesem Termin die ukrainischen Nationalfarben, gelbe Hose, blaue Jacke. Sie lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland, Köln hat sie liebgewonnen. Jeder, der ein Interview oder Fotos von ihr will, bekommt das auch, Mai antwortet überlegt. Nur als sie darauf angesprochen wird, ob all das emotional für sie sei, wird sie sehr eindringlich. Sie sagt: "Das berührt einen. Es wird gezielt ukrainische Zivilbevölkerung getötet." Abseits der Kamera sagt sie: "Im Verein haben wir alle eine Verbindung in die Ukraine, Freunde, Bekannte, Familie, ehemalige Kommilitonen." Sie möchte solidarisch sein mit den Menschen in der Ukraine.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Linda Mai, Vorsitzende des Vereins Blau-Gelbes Kreuz
  • Eigene Recherchen vor Ort
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