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Köln: Mitarbeiter von "Himmel & Ääd" sind "Helden des Monats"


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"Helden des Monats"
Ein zweites Zuhause für Kinder und Jugendliche bei "Himmel & Ääd"

Von Tim Hildebrandt

01.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Ein Teil des Teams: Tim Gérard, Marion Sanchez, Nils Krimphove und Ezgi Su Kavak vor dem neuen Standort von "Himmel & Ääd".Vergrößern des Bildes
Ein Teil des Teams: Tim Gérard, Marion Sanchez, Nils Krimphove und Ezgi Su Kavak vor dem neuen Standort von "Himmel & Ääd". (Quelle: Tim Hildebrandt)
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Als "Helden des Monats" werden in Köln ehrenamtliche Helfer für ihr Engagement geehrt. Im Februar: Die Mitarbeitenden der Bildungseinrichtung "Himmel & Ääd".

"Lasst die Kinder mit einem Lächeln hier rausgehen." Was auf den ersten Blick profan klingt, ist für Tim Gérard Lebensmotto. Der 31-jährige Standortleiter der Initiative "Himmel & Ääd" weiß genau, worauf es bei der Unterstützung Heranwachsender ankommt. Bildung, Spaß – und ein magenfüllendes Mittagsessen.

Die Einrichtung begleitet Kinder und Jugendliche aus prekären Verhältnissen und gibt ihnen dort Kraft und Stabilität, wo sie ihnen von Elternseite verwehrt bleibt. Seit 2006 am Werk, nahm die Organisation im August letzten Jahres den Ehrenamtspreis 2021 der Stadt Köln entgegen. Und auch hier weiß Tim genau die richtigen Adressaten: "Dieser Preis gebührt einzig und allein unseren zahlreichen Ehrenamtlichen."

Arbeit für knapp 50 Menschen

Durchschnittlich 30 Ehrenamtliche zählen sich zur Belegschaft von "Himmel & Ääd", etwa 14 Coaches und zwei Festangestellte runden das Team zusätzlich ab. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen und Coaches, die unser Team tatkräftig unterstützen und die an den Sinn und Zweck unseres Tuns glauben", sagt Tim.

Die Aufgaben des Teams? Sie alle begleiten Heranwachsende, die ihre Hilfe dringend nötig haben und geben ihnen ein zweites Zuhause. Im wahrsten Sinne. Angefangen beim Schulfrühstück und dem Mittagstisch nach der Schule, unterstützen sie bei der Hausaufgabenbetreuung und bieten Freizeitbetreuung an. Das Ziel dabei ist die Kinder und Jugendlichen so gut wie möglich auf das spätere Leben vorzubereiten, ihnen bei der Wegbegleitung zu eigenständigen Erwachsenen zur Seite zu stehen.

Unterstützung Heranwachsender, die von ihrem Elternhaus im Stich gelassen werden

Vom Grundschulalter bis hin zur gymnasialen Oberstufe, die Heranwachsenden, die die Hilfe von "Himmel & Ääd" in Anspruch nehmen, kommen aus allen erdenklichen Altersschichten. Nach oben hin gebe es keine wirkliche Grenze, so der gelernte Betriebswirt, wobei Mitte zwanzig als Höchstalter gelte. Nichtsdestotrotz begleite man die eigenen Schützlinge so lange, wie es nötig sei.

Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Angebots sind entsprechende familiäre und finanzielle Verhältnisse. Im Laufe der Zeit hat die inzwischen in Form einer gemeinnützigen GmbH aufgestellte Initiative jedoch ihren Unternehmenszweck erweitert und bietet mittlerweile auch – für einen Unkostenbeitrag – Hilfe für Familien an, die ihrer Fürsorgepflicht aus anderen Gründen nicht ausreichend nachkommen können, beispielsweise weil beide Elternteile ganztags arbeiten müssen. "Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Kindern", erklärt Tim das Prinzip. "Da ist es im Großen und Ganzen zweitrangig, aus welchen finanziellen Verhältnissen man stammt."

Eltern als Herausforderung für die Helfer

Der Großteil der betreuten Kinder stammt jedoch aus einer finanziell schwachen Umgebung, da muss auch nichts schöngeredet werden. Schon allein die Annahme zur Betreuung unterliegt in den meisten Fällen einer Prüfung, in der alle relevanten Umstände abgefragt werden. Oftmals erfolgt die Weiterleitung solcher Kinder durch offizielle Stellen, manchmal durch Lehrerinnen und Lehrer von Schulen, mit denen man in der Vergangenheit bereits regen Austausch pflegte.

"Oftmals kommen aber Kinder zu uns, die von anderen Kindern von uns gehört haben", sagt Tim und seine Freude über diesen Umstand schwingt in seiner Stimme mit. "Das ist einfach die schönste Wertschätzung, wenn von uns betreute Kinder und Jugendliche uns weiterempfehlen."

Als Herausforderung entpuppt sich dabei manchmal gar das Elternhaus. Erziehungsberechtigte, die ihre Kinder einfach laufen lassen und sich nicht kümmern, seien keine Seltenheit. "In Ausnahmefällen kommt es sogar vor, dass die Eltern ihre Kinder vor 17 Uhr gar nicht zu Hause sehen wollen", gibt Tim Einblick in die Verhältnisse, mit denen sich das Team teilweise konfrontiert sieht.

"Solche Fälle sind ziemlich heftig. Da weiß man, dass da was ganz und gar nicht stimmt." In einen konstruktiven Austausch zu treten, könne man in solchen Fällen meist vergessen. Ein Problem, das die Organisation schon seit geraumer Zeit begleitet. "Mittlerweile wissen wir damit umzugehen. Die Kinder können dafür am wenigsten."

"Plötzlich war da das ganze Ladenlokal voller Menschen"

Gegründet wurde die Organisation im Jahre 2006 von Gabriele Gérard-Post und Dieter Post. Damals noch in Babyschuhen, engagierte man sich zunächst in der Renovierung und Sanierung von Kindertagesstätten und Spielplätzen. Nach und nach erreichten die Aktivitäten immer mehr Menschen, ein Jahr später formierte sich "Himmel & Ääd" dann in Vereinsform. Im Laufe der Jahre erweiterte sich das Engagement, mit der Filialeröffnung am Barbarossaplatz im Jahr 2016 bot man erstmals einen Mittagstisch für Kinder und Jugendliche an.

"Die Resonanz war gewaltig", erinnert sich Tim, der seinen Eltern damals immer wieder zur Hand ging. "Plötzlich war das ganze Ladenlokal voller Menschen, das konnten wir anfangs gar nicht leisten." Doch dank eines treuen und sich stetig erweiternden Förderkreises war auch das bald kein Problem mehr. "Das Ziel ist es, dass wir uns irgendwann selbständig finanzieren können." Bis dieses Ziel erreicht ist, sei es allerdings noch ein weiter Weg.

2018 gründete der Verein sodann die gemeinnützige GmbH, die seitdem das operative Geschäft leitet. Seit Dezember 2021 findet sich "Himmel & Ääd" an der Beethovenstraße in der Innenstadt wieder, in größeren Räumlichkeiten, die mehr Gestaltungsfreiheit erlauben. Fünf Etagen bieten nun Platz für geselliges Beisammensein beim Mittagessen, Nachhilfestunden oder sonstige Aktivitäten, die das Team mit den Heranwachsenden so unternimmt.

"Immer gegen 19 Stunden ankämpfen"

"Die paar Stunden, die wir am Tag mit den Kindern verbringen, werden auch produktiv genutzt", sagt der 31-jährige Betriebswirtschaftler. Von insgesamt 24 Stunden am Tag könne man in etwa fünf Stunden, in denen sich die Heranwachsenden bei "Himmel & Ääd" aufhielten, nur begrenzt Einfluss nehmen. "Immer gegen diese restlichen 19 Stunden anzukämpfen, kann mitunter hart sein. Aber wir geben unser Bestes und die Jugendlichen geben es uns zurück. Wir sind sehr stolz auf das, was wir bisher erreicht haben."

Respekt sei bei dem gerne mal turbulenten Alltag eine der wichtigsten Anforderungen, die an die Heranwachsenden gestellt würde. Dieser steht auch auf der Hausordnung auf Platz Nummer Eins. "Ohne Respekt sich selbst, den anderen Jugendlichen und den betreuenden Personen gegenüber, würde hier gar nichts funktionieren", schließt Tim. Eine Regel, die in allen Bereichen des Lebens gilt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Gespräche
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