Dreifach höhere Preise für Neukunden Verbraucherzentrale mahnt Rheinenergie ab
Die Verbraucherzentrale NRW hat den Kölner Energieversorger Rheinenergie sowie zwei weitere Anbieter abgemahnt. Neue Kunden, die in die Grundversorgung rutschten, mussten zeitweise sehr hohe Preise bezahlen.
Enorm gestiegene Preise für Strom und Gas haben Energiediscounter gezwungen, ihre Lieferungen einzustellen – ihre Kunden rutschten damit automatisch in die Grundversorgung. Dort sind im Zuge dessen die Preise explodiert. Die Verbraucherzentrale NRW hat darum nun drei Anbieter abgemahnt, darunter die Kölner Rheinenergie.
Dort mussten Verbraucher laut "Handelsblatt" zeitweise bis zu 90 Cent pro Kilowattstunde Strom bezahlen – fast dreimal so viel wie den aktuellen Durchschnittspreis. Betroffen von den Abmahnungen sind außerdem die Stadtwerke Gütersloh und die Wuppertaler WSW Energie & Wasser.
Verbraucherzentrale NRW bemängelt enorme Preissteigerung im Vergleich zum Kundenstamm
Viele Grundversorger, also die Energieanbieter mit den meisten Kunden in einer Region, hatten in den vergangenen Wochen neue Tarife für Neukunden eingeführt. Die Grundversorger sind verpflichtet, die Kunden bei Wegfall des bisherigen Lieferanten zunächst weiter mit Strom und Gas zu versorgen, müssen die Energie aber nach Verbandsangaben zu aktuell extrem hohen Preisen zukaufen.
Ein Großteil der Grundversorger verlange von den neuen Kundinnen und Kunden Preise, die um ein Vielfaches höher lägen als die des bisherigen Kundenstamms, bemängelte die Verbraucherzentrale laut einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung.
Dies sei eine Ungleichbehandlung, die gegen geltende Vorschriften des Energierechts verstoße. Parallel zu den Abmahnungen riefen die Verbraucherschützer die beim NRW-Wirtschaftsministerium angesiedelte Energiekartellbehörde NRW zum Handeln auf.
Rheinenergie wehrt sich gegen Vorwürfe: "Rücksichtsloses Marktgebahren"
Die Rheinenergie reagierte bereits auf die Abmahnung – und schoss nun ihrerseits gegen die Verbraucherzentrale. Vom Vorgehen dieser sei man "äußert verwundert".
Schuld sei vielmehr das "rücksichtslose Marktgebahren" anderer Energieanbieter, die "ihre betriebswirtschaftlichen Risiken" bei den Grundversorgern abgeladen und ihre Kunden einfach herausgeworfen hätten.
Gleichzeitig teilte die Rheinenergie mit, dass dass die Grundversorgerpreise ab Freitag wieder deutlich sinken sollen. Seit letzter Woche biete man zudem zwei Wahltarife mit deutlich günstigeren Konditionen an.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- "Handelsblatt": "Chaos auf dem Strommarkt: Billigstromanbieter bringen Stadtwerke und Verbraucher in Schwierigkeiten"
- Rheinenergie: Mitteilung vom 13. Januar 2022