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Unvorstellbare Schäden auf A1 bei Köln: "Kann sein, dass die Fahrbahn wegbricht"


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Zerstörte Autobahnen
"Kann sein, dass die Fahrbahn wegbricht"


Aktualisiert am 21.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Andreas Diner mit skeptischem Blick: Den Leiter der Kölner "Abteilung Betrieb" der Autobahn GmbH beschäftigen die zerstörten Verkehrswege.Vergrößern des Bildes
Andreas Diner mit skeptischem Blick: Den Leiter der Kölner "Abteilung Betrieb" der Autobahn GmbH beschäftigen die zerstörten Verkehrswege. (Quelle: Frank Überall)
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Die Flutkatastrophe hat die Autobahnen um Köln stark beschädigt und teils zum Einstürzen gebracht. Bis der Verkehr wieder fließen kann, könnte es länger dauern. t-online war mit Autobahn-Experten vor Ort.

Am Wochenende nach den verheerenden Regenfällen im Rheinland sind die Kölner Fachleute der Autobahn GmbH im Dauereinsatz. Auf den Straßen rund um die Stadt verschaffen sie sich einen Überblick über die Schäden. Ihr erstes Fazit: Bis der Verkehr wieder wie gewohnt fließen wird, kann es noch lange dauern.

Andreas Diner hat in den letzten Tagen selten geschlafen. Der Leiter der Kölner "Abteilung Betrieb" der Autobahn GmbH wirft einen strengen Blick auf eine Böschung. Der Standstreifen ist weitgehend weggerissen, dahinter fließt mit hoher Geschwindigkeit das Wasser. Es ist die Erft, die an dieser Stelle im Autobahndreieck Erfttal sonst eher ein beschaulicher Fluss ist. Jetzt ist der Wasserstand hoch wie noch nie, und zwischen den Fluten verstreut liegen Betonteile und Sand.

Der Blick von Andreas Diner ist ernst, er schüttelt mit dem Kopf. So richtig kann er noch nicht fassen, was an dieser Stelle passiert ist. Das Erft-Hochwasser hat auf fast hundert Metern eine Lärmschutzwand abgerissen. Von der einst gut drei Meter hohen Konstruktion ist nichts mehr übrig. Im Wasser findet man nur kleine Einzelteile, der Rest wurde längst weggespült.

Wie hier – oder sogar schlimmer – sieht es an vielen Stellen der Autobahnen rund um Köln aus. Die Schäden werden von den Expertenteams an diesem Wochenende zusammengetragen. Und es werden die Stellen notiert, die noch einmal von spezialisierten Gutachtern überprüft werden müssen. Der weggespülte Standstreifen im Autobahndreieck Erfttal ist eine solche Stelle.

"Wir können nicht riskieren, hier beispielsweise einen Fahrstreifen einfach freizugeben", erklärt Andreas Diner: "Denn es kann durchaus sein, dass die Fahrbahn unterspült wurde und wegbricht, sobald Autos oder sogar Lastwagen darüberfahren."

Die Unsicherheit quält Diner und sein Team. Auf dieses ist er sichtbar stolz. "Als die Katastrophe losging, brauchten wir niemandem sagen, dass er zum Noteinsatz muss", erinnert sich Fachmann Diner. "Die sind einfach zur Zentrale gekommen und standen auf der Matte, um zu helfen." Manche hätten dafür freiwillig ihren Urlaub abgebrochen. "Wir Autobahner bleiben Autobahner, auch und gerade im Notfall", ergänzt sein Kollege Manfred Spohr mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht.

"Wir sind noch mittendrin"

Nach der Besichtigung der abgerissenen Lärmschutzwand geht es für Andreas Diner direkt weiter. Mit dem Dienstwagen darf er über die gesperrten Autobahnen fahren – wo es nicht zu gefährlich ist. Im Hintergrund ist immerzu der Sound von Feuerwehrsirenen zu hören. Es warten noch unzählige weitere Schadensstellen. "Viele von uns arbeiten bis zu 14 Stunden am Tag."

Befragt nach einem Zeitplan für die Freigabe der gesperrten Autobahnen guckt der Experte nachdenklich. "Ich bin nicht so naiv, da konkrete zeitliche Angaben zu machen", sagt er dann. "Natürlich planen wir, alles so schnell wie möglich zumindest provisorisch instand zu setzen. Aber erst einmal müssen wir ein komplettes Bild des Schadens haben. Und da sind wir noch mittendrin."

Unterspülte Fahrbahnen, eingestürzte Brücken, zerstörter Beton – all das macht den Kölner Autobahnern nicht nur viel Arbeit. Man merkt ihnen an, wie sehr es sie schmerzt, dass der Verkehr nicht fließen kann.

Bis wieder so etwas wie ein Normalzustand erreicht ist, wird es wohl noch sehr lange dauern: Denn nach den "temporären Lösungen" müssten die Schadensstellen natürlich für die Dauer repariert werden, so Andreas Diner. "Da werden in den nächsten Monaten noch viele, viele Baustellen auf den rheinischen Autobahnen auf uns zukommen."

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen und Gespräche vor Ort
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