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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gegen Schulterschluss der CDU mit AfD 10.000 demonstrieren in Köln gegen rechts: Lauterbach dabei
In Köln demonstrierten über 10.000 Menschen gegen rechts. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach nahm an dem Protest teil.
Es sind bewegte Zeiten: Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche haben Menschen in Köln gegen rechts demonstriert. Die Polizei spricht von mehr als 10.000 Menschen, die vom Heumarkt zum Dom und von dort zur Deutzer Werft zogen. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach nahm teil.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus 34 Gruppen, darunter Parteien, Gewerkschaften, Vereine und antifaschistische Gruppen. Der einzigartige Vorfall in der Historie des Bundestags, als die Unionsfraktion am Mittwoch erstmals zusammen mit der AfD einen Antrag beschlossen hatte, trieb noch einmal viele Menschen auf die Straße. "Gegen den Schulterschluss der CDU, CSU und FDP mit Faschisten", lautete das Motto der Demo.
Demonstranten in Köln forderten AfD-Verbot
Viele Teilnehmer brachten ihren Unmut speziell gegenüber der CDU und ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz zum Ausdruck. "CDU, das C steht für Chrupalla" stand auf einem Plakat. Tino Chrupalla ist der Parteivorsitzende der AfD. Ein anderes Plakat verglich Merz mit Paul von Hindenburg, der als Reichspräsident Adolf Hitler den Weg an die Macht geebnet hatte. Sprechchöre "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" waren zu hören, sie forderten außerdem ein AfD-Verbot.
Die Teilnehmenden versammelten sich auf dem Heumarkt. Selbst im Dachgeschoss eines der Häuser hing ein Transparent mit der Aufschrift "FCK NZS". Gegen 16.15 Uhr setzte sich der Demozug in Bewegung, mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an der Spitze. Seine Fraktion hatte am Vortag geschlossen gegen das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz gestimmt, bei dem die CDU/CSU erneut die Stimmen der AfD in Kauf genommen hatte. Die Menschen zogen über den Alten Markt am Dom vorbei durch die Kölner Innenstadt. Nach zwei Stunden kamen die Demonstranten an der Deutzer Werft auf der anderen Rheinseite an. Dort fand die Abschlusskundgebung statt, bei der die Band Planschemalöör spielte.
Die erwartete Zahl von 3.000 Menschen wurde deutlich überschritten. Die Polizei sprach an diesem Februartag von einer "unteren fünfstelligen Zahl", also etwas mehr als Zehntausend Menschen. Die Veranstaltender schätzen die Zahl auf bis zu 40.000. Insgesamt dürften es etwas weniger Menschen als in der Vorwoche gewesen sein, als mehrere Zehntausend gegen die AfD demonstriert hatten. Es war längst dunkel, als die letzten die Deutzer Brücke überquerten.
- Reporter vor Ort