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Peter Brings über Jahrhundert-Flut: Das haben wir nicht verdient! Oder?


Meinung
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Brings – auf den Punkt
Brings über Hochwasser: Das haben wir nicht verdient! Oder?

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
MeinungEine Kolumne von Peter Brings

Aktualisiert am 19.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein gefluteter Ort: Das Hochwasser hat in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verheerende Schäden angerichtet.Vergrößern des Bildes
Ein gefluteter Ort: Das Hochwasser hat in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verheerende Schäden angerichtet. (Quelle: Collage/Sebastian Schmitt/dpa/Axel Schulten)
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Die Flutkatastrophe in weiten Teilen Deutschlands beschäftigt den Kölner Kult-Rocker Peter Brings. Er kennt viele Betroffene persönlich – und hat eine Vermutung, was hinter diesen Extremlagen steckt.

Ich habe mir vor Kurzem ein kleines Studio in mein Dachzimmer gebaut, um schnell mal Songideen aufnehmen zu können und so vor mich hinzumusizieren. Feine Sache, aber ehe man es sich versieht, sind 12 Stunden rum.

Vorgestern fand ich das monotone Prasseln des Regens auf mein Dachfenster zuerst sogar noch irgendwie inspirierend, als aber nach Stunden dieses Prasseln kein Bisschen seiner Energie verloren hatte, begann ich mir Sorgen zu machen.

Was dieser stundenlange Dauerregen aber tatsächlich angerichtet hatte, sah ich am nächsten Morgen, als ich beim Aufwachen das Ausmaß der Katastrophe begriff: In der Nacht hatte es den Westen unseres Landes schwerstens getroffen. Und nach und nach wurden die Nachrichten düsterer und düsterer.

Nach Corona: Dieser eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt

Häuser, die weggerissen wurden. Vermisste, Tote, Obdachlose. Und auch aus unserem direkten Umfeld trudelten die Hiobsbotschaften ein. Wohnungen von Technikern und Mitarbeitern von uns, die Wohnungen und Häuser von Freunden und Familie: überflutet, unbewohnbar.

Proberäume unserer Kollegen: Abgesoffen! Nach dieser sowieso schon für viele so existenzbedrohenden Corona-Zeit für manche vielleicht genau dieser eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt – um mal im Bild zu bleiben. Das ist unfair! Das haben wir nicht verdient!

Oder doch? Vielleicht zeigt uns die Erde mit solchen Ereignissen, dass der Klimawandel kein aufschiebbares Problem ist, keine abstrakte Bedrohung. Jedes Grad weltweiter Erwärmung potenziert die Wassermassen, die sich zu gewaltigen Wolkengebilden zusammenschieben und Regenmengen in einer Häufigkeit herabregnen lassen können, die wir uns nicht vorstellen können (oder konnten?). Und es ist ein exponentieller Vorgang. Jedes Grad weicht die Permafrostböden auf, die dann derart viel CO2 freisetzen, dass das nächste Grad Erwärmung im Handumdrehen da sein lässt.

"Was kann ich dafür?"

Auch die Beweglichkeit der großen Wettersysteme, ob Hoch oder Tief, verlangsamt sich. Das bedeutet dann nicht nur wochenlange Beregnung, sondern eben auch immer häufiger Dürren an Orten der Erde, an denen dies nie ein Problem war.

"Un wat kann ich dovür?" Vielleicht fragen wir uns stattdessen besser, was wir dagegen machen können. Wirksamer als jede große Staatskampagne wäre, wenn jeder Einzelne von uns seinen noch so kleinen Beitrag leistet. Mal wieder die Wäsche auf die Leine, statt in den Trockner – macht sogar Weißes noch weißer, die Kippen zu Fuß vom Büdchen holen, oder laut selber singen, statt Brings-Mucke voll aufzudrehen... (Ironie aus).

Denn sonst kann ich es der Erde irgendwie nicht verdenken, dass sie die Schnauze von uns Menschen voll hat – zumindest fühlt sich das gerade für mich so an.

Euer Pitter

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen des Autors
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