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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verkehrsausschuss für neues Design Ein runder Liniennetzplan für Köln?
Köln hat im Moment zwölf Stadtbahnlinien. Auswärtige und Touristen tun sich jedoch oft schwer, das Wirrwarr der Streckenpläne zu durchschauen. Der Verkehrsausschuss stimmte nun für den neuen Plan eines jungen Designers.
Für viele Kölnerinnen und Kölner ist Bahnfahren in der Domstadt eine Selbstverständlichkeit. Man kennt sich so ungefähr aus, weiß in etwa, welche Stadtbahn einen wohin bringt. Nur, wenn man dann doch mal in unbekannte Ecken der Domstadt reisen möchte, kommt man schwer ohne eine Übersicht aller Linien klar, damit man schnell seine Route planen kann. Die meisten Liniennetzpläne sind allerdings eher unübersichtlich. Da kreuzen sich etliche verschiedenfarbige Linien und die Umsteigepunkte gehen leicht unter.
Das dachte sich auch der damalige Kölner Designstudent Benedikt Schmitz und hat mehrere Alternativen zum bisherigen Liniennetzplan für seine Bachelorarbeit entworfen. Seine Idee: "Köln ist ja eher rund. Der Liniennetzplan spiegelt das aber gar nicht wider. So findet man sich im Stadtbahnnetz nur schwer zurecht." Deshalb hat er den konzentrischen Liniennetzplan entwickelt. Ein Punkt steht da im Zentrum und die Linien laufen, ähnlich wie auch Kölns Straßen, von diesem Zentrum nach außen.
Warum er gerade den Heumarkt und nicht den Dom als Zentrum gewählt hat, erklärt Schmitz ganz praktisch damit, dass der Heumarkt eben geografisch ziemlich genau in der Mitte liegt. Das könnte den einen oder anderen Kölner zwar etwas stören, der immer den Dom im Zentrum sehen will.
"Lokalpatriotismus muss etwas zurücktreten"
Die ortskundigen wie auch ortsfremden Kunden, die den Plan in der Praxis testen sollten, fanden sich aber damit deutlich besser in Köln zurecht als mit dem bisherigen Plan. Damit sei dann auch ein gewisser ökonomischer Vorteil verbunden, erklärt der Designer. "Da muss der Lokalpatriotismus etwas zurücktreten", kommentiert der verkehrspolitische Sprecher von Volt im Gespräch mit t-online den Aspekt. Wenn man schneller an sein Ziel komme, sei das sowohl für die Kunden als auch für die KVB von Vorteil. Die KVB könnte durch zufriedenere Kunden ihr Image verbessern.
Möglicherweise ist auch das ein Grund, warum die KVB schon länger an so einem Plan arbeiten – ganz unabhängig von Benedikt Schmitz. Der ist bei dem Verkehrsunternehmen umso mehr auf offene Ohren gestoßen, als er seinen Entwurf gemeinsam mit der Firma, die auch sonst die Pläne für die KVB entwirft, dort vorgestellt hat.
Verkehrsausschuss stimmt fast einstimmig dafür
Und auch die Kölner Politik honoriert die Kreativität des Designers. Fast einstimmig votierte der Verkehrsausschuss am Dienstag dafür, einen solchen Netzplan für Köln einzuführen. Davor müssen allerdings noch Probleme beseitigt werden. So müsse der neue Netzplan von Köln auch gut in den des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg passen, erklärt die KVB, sonst gebe es Schwierigkeiten, da man dann zwei Netzpläne in Bussen und Bahnen bräuchte. Volt-Politiker Pargmann ist aber optimistisch, dass es da eine Lösung gibt.
Benedikt Schmitz hat sich dazu jedenfalls auch Gedanken gemacht. Er will mit seinen weiteren Plänen allerdings erst einmal abwarten, ob die KVB ihm überhaupt den Auftrag erteilen wird, einen ernsthaften Plan zu entwerfen. Bisher hat er noch keine Anfrage bekommen, stünde aber bereit. Den neuen Liniennetzplan will die KVB bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember einführen.
- Gespräche mit Benedikt Schmitz und Max Pargmann
- Pressestatement der KVB