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Köln: CDU will Rodenkirchener Brücke zum Park umgestalten


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Umstrittener Entwurf
Rodenkirchener Brücke als Park? "Idee für Reich der Visionen"


17.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Platz für Fußgänger und Radfahrer, dazwischen ein Spielplatz und sogar ein Tennisfeld: So oder ähnlich soll es einmal auf der Rodenkirchener Brücke aussehen, wenn es nach der CDU im Bezirk geht.Vergrößern des Bildes
Platz für Fußgänger und Radfahrer, dazwischen ein Spielplatz und sogar ein Tennisfeld: So oder ähnlich soll es einmal auf der Rodenkirchener Brücke aussehen, wenn es nach der CDU im Bezirk geht. (Quelle: Oliver Kehrl)
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Es ist ein Bauprojekt, das in Köln für viel Aufsehen sorgt: Die CDU will die Rodenkirchener Brücke zu einer Grünfläche umgestalten und die Autobahn stattdessen in einen Tunnel legen. Doch es gibt Kritik aus unterschiedlichsten Richtungen.

Die Rodenkirchener Brücke soll begrünt werden und die A4 künftig durch einen achtspurigen Tunnel unter den Rhein geleitet werden. Diese Idee des Kölner Landtagsabgeordneten Oliver Kehrl und der CDU-Fraktion in der Rodenkirchener Bezirksvertretung hat für viel Aufsehen gesorgt, aber stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. Grüne, Volt und FDP lehnen die Idee eines Tunnels ab. Was spricht dafür, was dagegen?

"Der Vorschlag gehört in das Reich der Visionen", sagt der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Lino Hammer. Man solle sich lieber Gedanken darüber machen, wie man den Verkehr zukunftsfähig macht, sagt der Politiker.

Genau das hat Oliver Kehrl im Sinn. "Wer keine Ideen vorbringt, und seien sie noch so ungewöhnlich, der verändert gar nichts", argumentiert er. Laut Kehrl müsse man insbesondere die Fernstraßen ertüchtigen. Dadurch könne man den Verkehrsfluss verbessern und aus der Innenstadt heraushalten. Wenn die Brücke laut Gutachten abgerissen werden müsste, um sie zu erweitern, dann müsse man eben auch über einen Tunnel nachdenken.

Neubau oder Erweiterung auch möglich

Die begrünte Brücke bringe den Menschen Lebensqualität und der Tunnel reduziere die Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner. Er schlägt vor, die Grünfläche für Sport, Kultur und Freizeit zu nutzen und die Bürger in die Pläne einzubinden. Ohnehin müsse der Vorschlag ja erstmal geprüft werden und nicht nur dieser: Auch ein Abriss und Neubau der Brücke sowie die Erweiterung durch einen dritten Brückenteil stehen noch zur Debatte.

Letzteren bevorzugt FDP-Fraktionschef Ralph Sterck. In der Mitte würde er sich eine Schnellspur in Ost-West-Richtung wünschen. Davon abgetrennt würden dann rechts und links die Abfahrten in Richtung Poll und Bonn entstehen. Den Vorschlag von Oliver Kehrl sieht er kritisch. Ein Tunnel unter dem Rhein werde auch schon in Wesseling für die Rheinspange 553 geprüft. Um den Rhein hier zu untertunneln müsse man ziemlich tief in den Untergrund hinunter. Das hätten die Prüfungen dort bereits ergeben.

Der Tunnelbauingenieur Christoph Budach von der Technischen Hochschule Köln widerspricht: Man könne nicht von einem Projekt auf das andere schließen. Eine Tunnellösung an einer anderen Stelle unter dem Rhein zu prüfen, könnte trotzdem sinnvoll sein. Die projektspezifischen Randbedingungen in Rodenkirchen könnten sich von den Bedingungen bei Wesseling unterscheiden. "Die Bodenbeschaffenheit hat einen Einfluss darauf, wie tief man graben muss. Ziel ist es, einen ausreichenden Abstand zwischen Gewässerunterkante und Tunneloberkante zu schaffen", erklärt der Ingenieur.

Das müsse aber auf jeden Fall erstmal geprüft werden, bevor man sichere Aussagen treffen kann. Fest steht jedenfalls, je tiefer man graben müsste, desto schwieriger wäre es, die Straße wieder nach oben zu führen, da die Rampe dann entsprechend steil werden würde.

Hohe Kosten für den Tunnel?

FDP-Ratsherr Sterck fürchtet zudem die hohen Kosten eines Tunnels: "Die Sicherheitsauflagen für einen Tunnel sind heute unbezahlbar." Ohnehin gebe es andernorts viel mehr Bedarf, Autobahnen auszubauen. Das Geld könnte anderswo viel sinnvoller eingesetzt werden.

Kehrl legt eine andere Rechnung vor: Der Wirtschaft gehe durch Staus auf unzureichend ausgebauten Verkehrswegen insgesamt viel mehr Geld verloren, als für den Bau eines solchen Tunnels nötig ist. Er will für seine Idee, dass private Unternehmen im Sinne öffentlich-privater Partnerschaften oder mittels eines eigenen Infrastruktur-Fonds für Schienen, Brücken und Straßen, den Tunnel mitfinanzieren – und so die Staus indirekt selbst beseitigen. Sein Finanzierungskonzept geht allerdings davon aus, dass der Staat den Tunnel bis zur vollständigen Rückzahlung des Projekts dann quasi von den Unternehmen zurück least.

Grüne: Nicht im Sinne der Verkehrswende

Auch der ökologische Wert des Tunnels ist umstritten. "Wir brauchen nicht mehr Platz für Auto- und Lkw-Verkehr", sagt Lino Hammer von den Grünen. Ein achtspuriger Ausbau der A4 widerspreche dem Ziel, die Verkehrswende voranzubringen.

"Mein Verständnis von Verkehrswende ist nicht der Verzicht auf Lkw und Pkw", entgegnet Kehrl. "Für mich liegt die Zukunft des Verkehrs in alternativen Antrieben." Für den Transitverkehr müsse es daher weiterhin auch geeignete Verkehrswege geben.

Den Plan, den Verkehrsfluss durch breitere Straßen zu verbessern, hatten schon viele. "Dass wir da unten einen achtspurigen Tunnel bauen, bringt überhaupt nichts", sagt Max Pargmann von Volt. Durch die kurzfristige Verkürzung der Fahrzeit würden mehr Menschen ins Kölner Umland ziehen und beginnen zu pendeln. Dadurch würden wieder mehr Autos die Autobahn nutzen und diese sei dann wieder schneller verstopft, erläutert Pargmann. Etwas Positives kann er Kehrls Vorschlag allerdings trotzdem abgewinnen: "Städteplanerisch ist das eigentlich eine wunderbare Idee."

Die Idee steht jetzt erstmal im Raum. Ob die Tunnel-Variante überhaupt Eingang ins Prüfungsverfahren zum A4-Ausbau findet, ist noch lange nicht entschieden. Bis sich bei der Brücke etwas tut, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen.

Verwendete Quellen
  • Interviews mit Ratspolitikern
  • Interview mit Christoph Budach (TH Köln)
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