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Heizungsgesetz: Wärmepumpen-Chef aus Köln warnt vor Fehlern


Kölner Wärmepumpenunternehmer warnt
"Mit Gasheizung ins eigene Knie geschossen"


21.02.2025 - 14:40 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Heizkörperventil (Symbolbild): Die emotionale Debatte über neue Heizungstechnologien wie Wärmepumpen beschäftigt auch den laufenden Wahlkampf. (Quelle: IMAGO/Guido Schiefer/imago)
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Ein Kölner Wärmepumpenunternehmer gerät in der ZDF-Wahlsendung "Klartext" mit Friedrich Merz aneinander. Die Antwort des CDU-Politikers enttäuscht ihn.

Der Kölner Wärmepumpenunternehmer Dr. Jan Ossenbrink hat viel Resonanz auf seine hitzige Debatte mit CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bekommen. Ossenbrink hatte in der ZDF-Wahlsendung "Klartext" am vergangenen Donnerstag (13. Februar) Friedrich Merz zu seinen Plänen für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gefragt und war mit dem CDU-Kanzlerkandidaten aneinandergeraten.

Der Kölner Unternehmer hatte Merz gefragt, was unter ihm in den deutschen Heizungskellern passieren würde. Der CDU-Politiker wich der Frage aus und ging stattdessen auf ein vermeintliches Verbot von Öl- und Gasheizungen durch die Ampelkoalition ein. "Friedrich Merz hat meine Frage schlicht nicht beantwortet. Ich hatte mir vorher überlegt, was er sagen könnte. Er hat die Frage leider konsequent umschifft", sagte Ossenbrink im Gespräch mit t-online.

Kölner Wärmepumpenbauer: "Kampagne" gegen Robert Habecks Heizungsgesetz

Ossenbrink, der mit seinem Geschäftspartner Falk Hantl das Wärmepumpenunternehmen Vamo in Köln gegründet hat, war von Merz' Antwort allerdings nicht überrascht. Sie steht laut dem Wärmepumpenunternehmer in einer Linie mit Aussagen, die unter anderem CDU und CSU gegen das von Wirtschaftsminister Robert Habeck reformierte Heizungsgesetz getätigt hätten. Dabei werden darin laut ZDF-Faktencheck nur geltende EU-Richtlinien umgesetzt. Ein sofortiges "Verbot" für Öl- und Gasheizungen enthält es nicht.

Der ZDF-Faktencheck zur Sendung urteilt ähnlich: "Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt auch neue Gasheizungen. Die aber müssen nach einigen Jahren Übergangszeit mit 65 Prozent Biogas betrieben werden oder mit grünem Wasserstoff." Gleiches gilt für Ölheizungen, bei denen ebenfalls ein regenerativer Treibstoff verwendet werden muss.

"Bürger sind Leidtragende": Kritik an Unionskampagne gegen GEG

Ossenbrink sieht die Aussagen von Merz daher auch kritisch: "Die Kampagne gegen das Gebäudeenergiegesetz war wie aus dem Bilderbuch. Es ist abgefahren, was da passiert ist, aber nicht überraschend. Denn die Umstellung der Heizungstechnologie hat nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer", so der Wärmepumpenunternehmer. Die fossile Energielobby stünde einer Reform logischerweise anders gegenüber.

Video | Merz erwartet "brutal harte" US-Ansage an Europa
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Quelle: reuters

Er sieht fatale Folgen für Menschen, die beim Einbau einer klimaschonenderen Heizung zögern. "Mir tut es leid für die Bürgerinnen und Bürger, denn die sind die Leidtragenden dieser Kampagne gegen die Gesetzesänderung." 2023 hatte es einen regelrechten Boom für Öl- und Gasheizungen gegeben – auch aufgrund der Kampagne gegen das GEG.

"Fossiles Heizen wird sehr teuer": Kölner Unternehmer warnt vor Folgen von Öl- und Gasheizungen

Seine Aussagen in der ZDF-Wahlsendung hätten einige Menschen wachgerüttelt: "Ein Kunde kam nach der ZDF-Sendung zu mir und sagte, dass er sich jetzt über seine neue Gasheizung ärgere. Ihm seien die Konsequenzen, die durch den Zertifikatehandel anstehen, gar nicht bewusst gewesen. Viele Menschen haben sich mit neuen Öl- und Gasheizungen leider selbst ins Knie geschossen."

Die Zeit drängt, denn Deutschland sei dabei, "seine Klimaziele im Gebäude- und Verkehrssektor krachend zu verfehlen", so Unternehmer Ossenbrink. "Fossiles Heizen wird bald sehr schnell sehr viel teurer werden. Und ich erwarte von einer neuen Bundesregierung, dass sie für die Branche und die Bürgerinnen und Bürger zügig ein klares und schlüssiges Konzept für diese Transformation vorlegt."

Kölner Wärmepumpenbauer: Sein Plan für das neue GEG

Er hat klare Vorstellungen, was die Reform des GEG angeht. Und sieht auch klare Fehler in der aktuellen Fassung. In ihr stünden zu viele Regularien und auch zu viele Passagen zu möglichen Bußgeldern oder Strafen. Bis Ende 2025 sollte das Heizungsgesetz laut Ossenbrink nicht angefasst werden, um "Ruhe in die Branche zu bekommen".

Danach sollte es entschlackt werden, gleichzeitig die Förderung für Wärmepumpen schrittweise reduziert werden. "Diese sollte monatlich sinken und nicht stufenweise einmal z. B. zum Jahresende. Zu einem Datum X soll die Förderung dann vollständig auslaufen", so Ossenbrinks Pläne, dürfte er entscheiden.

"Klartext" im ZDF: Kölner Zuschauer zieht positives Fazit

Bekommt eine neue Bundesregierung, auch unter Führung der Union, eine Lösung hin? Der Kölner Wärmepumpenunternehmer ist optimistisch: "Ich glaube an ein vernünftiges GEG unter der neuen Regierung. Ich glaube, dass Herr Merz und Herr Habeck gemeinsam gute Kompromisse finden können, die das Land voranbringen, nicht nur im Bereich Wärmewende." Bei einer Großen Koalition befürchte er dagegen weniger Reformwillen und mehr Kompromisse.

Grundsätzlich war er vom Wahlformat des ZDF aber positiv überrascht: "Ich empfand die Sendung als sehr gut, obwohl ich vorher geringe Erwartungen hatte. Es war gut, dass Bürgerinnen und Bürger die Fragen gestellt haben, und nicht professionelle Moderatoren. Dadurch gab es sehr viele ehrliche Momente."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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