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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Medikamentenmangel Apotheker-Chef besorgt: "So schlecht war es noch nie"
In Kölner Apotheken fehlen Hunderte wichtige Medikamente. Vor allem bei Antibiotika für Kinder und dem Asthma-Mittel Salbutamol ist die Situation kritisch.
In Kölner Apotheken sind derzeit rund 500 Medikamente nicht lieferbar. Bei sieben Wirkstoffen, ist die Lage nach Angaben des Apothekerverbandes besonders "bedenklich". Der Kölner Apotheker Thomas Preis schlägt Alarm: "Eine solche Situation gab es noch nie. So schlecht sind wir noch nie in ein neues Jahr gestartet", erklärte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein auf Anfrage von t-online.
In den Kölner Apotheken fehlt es dabei vor allem an Kochsalzlösungen, Antibiotika-Säften für Kinder, dem Asthma-Inhalationsmittel Salbutamol und an Folinsäure, die für Krebstherapien dringend notwendig sind. Um die Versorgung von Patienten sicherzustellen, müssten zahlreiche Medikamente derzeit aus dem Ausland importiert werden.
Kölner Apotheker-Chef: Kinder-Antibiotika und Asthmamittel besonders knapp
So ist eine Versorgung von Asthma-Patienten nur durch den Import von Salbutamol aus den USA möglich. Das führt laut Preis zu einem weiteren Problem: "Die Medikamente haben keine deutsche Beschriftung und keinen deutschen Beipackzettel, sondern sind komplett in englischsprachiger Aufmachung." Die Erklärungen in der Apotheke zur richtigen Anwendung seien dadurch sehr aufwendig. In Deutschland leiden rund acht Millionen Menschen an Asthma, viele benötigen Salbutamol.
Eine solche Situation gab es noch nie. So schlecht sind wir noch nie in ein neues Jahr gestartet.
Thomas Preis, Präsident Bundesvereinigung Deutscher ApothekerVerbände
Thomas Preis, der auch Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ist, rechnet mit einer Verschärfung der Situation in den kommenden Jahren. Leider würden Situationen, in denen es zu gefährlichem Versorgungsmangel kommt, von Jahr zu Jahr zunehmen, so der Kölner Apotheker weiter.
Erst vor wenigen Wochen hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen neuen Engpass bei dem Beruhigungsmittel Oxazepam gemeldet. Das Medikament, das bei Schlafstörungen eingesetzt wird, kann bereits seit Ende 2024 aufgrund hoher Nachfragen von vielen Herstellern nicht mehr geliefert werden.
- Anfrage beim Apothekerverband Nordrhein, Thomas Preis (per E-Mail)
- Eigene Recherchen