Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.CDU-Mitglied stellt Frauenwahlrecht infrage Der denkbar schlechteste Umgang
Der frauenfeindliche Beitrag eines Kölner CDU-Mitglieds auf "X" zieht bundesweit Kreise. Die Kölner Partei lässt das unkommentiert. Die schlechteste aller Möglichkeiten, sich darzustellen.
Die Kölner CDU hat sich für ein Aushalten entschieden. Am Mittwoch hatte das Kölner CDU-Mitglied Gundolf Siebeke in einem misogynen Beitrag auf "X" das Frauenwahlrecht in Frage gestellt. Der mittlerweile gelöschte Beitrag wurde bundesweit aufgegriffen und heftig diskutiert. Doch bei all dem Lärm um Siebeke und seinen Beitrag hat sich die Kölner CDU dazu entschieden, zu schweigen. Damit hat die Partei die schlechteste aller Möglichkeiten gewählt, mit dem Beitrag und Siebeke selbst umzugehen.
Denn nach dem Beitrag gibt es immer mehr Fragen, die lauter und lauter werden. Sie werden in den Social-Media-Beiträgen unter Folgebeiträgen von Bürgerinnen und Bürgern und von anderen Parteien gestellt. Fragen, die auch t-online der CDU geschickt hat. Fragen wie: Wie verhält sich die Kölner CDU zu den Aussagen ihres Mitglieds? Denkt die Kölner CDU über Konsequenzen nach? Findet die Kölner CDU es in Ordnung, dass eines ihrer Parteimitglieder über die Abschaffung des Frauenwahlrechts "nachdenkt"?
Am Mittwoch teilte der Geschäftsführer der Kölner CDU t-online mit: "Zu dem von Ihnen erfragten Komplex können wir nur mitteilen, dass wir diese einsame Meinung eines Mitglieds nicht kommentieren werden." Ein Denkfehler. Denn damit kommentiert die Kölner CDU den Vorgang eben doch.
CDU Köln: Schweigen als Zustimmung?
Die Partei igelt sich ein und wartet, bis die Aufregung sich gelegt hat. Aber durch diese Verweigerungshaltung kommen noch schärfere Fragen auf. Versucht die Kölner CDU einfach nur unbeschadet durch den Shitstorm zu kommen? Gibt es in der Kölner CDU vielleicht Mitglieder, die eine ähnliche Auffassung, wie Herr Siebeke haben, und die man nicht verprellen will? Bedeutet das Nicht-Kommentieren vielleicht sogar stille Zustimmung der Kölner CDU mit den Aussagen von Siebeke? Es kann so rüberkommen, ob die Partei das will oder nicht.
Es hätte für die Kölner CDU andere Möglichkeiten gegeben, sich mit diesem Beitrag auseinanderzusetzen. Eine ordentliche Stellungnahme, eine klare Abkehr von dem wirren Stammtisch-Gebrabbel ihres Parteimitglieds auf "X". Noch ist es nicht zu spät für die Kölner CDU. Noch kann sie sich umfangreich zu Wort melden und klarstellen, dass sie frauenpolitisch im 21. Jahrhundert angekommen ist.
- Meinung des Autors