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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Reporter-Test Der große KVB-Hitze-Check: So warm wird es in der Bahn
Nur etwa die Hälfte der KVB-Bahnen hat eine Klimaanlage. Doch wie heiß wird es an einem Sommertag in einer nicht klimatisierten Bahn? Ein t-online-Reporter hat den Test gemacht.
Es ist kurz nach 14 Uhr, draußen sind es 34,5 Grad. Laut Wettervorhersage ist das (fast) das Ende der Fahnenstange an diesem heißen Sommermontag. Der Höhepunkt soll um 17 Uhr erreicht sein, dann werden 35 Grad erwartet. Meine Mission für heute: Mit einem Thermometer bewaffnet, die Temperaturen in Kölns Bahnen zu checken.
Mit mindestens drei Bahnen will ich fahren, um einen realistischen Durchschnittswert zu ermitteln. Dazu muss ich aber erst einmal eine nicht klimatisierte Bahn finden: Rund 50 Prozent der Kölner Bahnen haben nämlich schon eine Klimaanlage, wie die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zuletzt erklärten.
Ich steige am Barbarossaplatz in die Linie 16 in Richtung Niehl. Die Bahn ist zwar relativ leer, doch ich merke sofort, dass sie nicht klimatisiert ist. Ein Blick auf mein Thermometer zeigt: Die Temperatur steigt im Innenraum schnell auf 35,6 Grad. Manche Passagiere haben Handventilatoren oder Fächer dabei, um die Hitze erträglicher zu machen.
Selbst klimatisierte Züge haben über 30 Grad
Am Friesenplatz steige ich um in die Linie 4 in Richtung Schlebusch. Diese ist klimatisiert, das Thermometer misst allerdings trotzdem stattliche 31,5 Grad. Am Neumarkt steige ich in die Linie 1 in Richtung Weiden West. Hier werden 33,1 Grad gemessen – "kühl" kann man das nicht nennen, aber immerhin etwas kälter als draußen, selbst im Schatten oder in U-Bahn-Stationen messe ich nun leicht höhere Temperaturen.
Ich steige erneut in die Linie 16 in Richtung Niehl, es ist mittlerweile zehn vor drei. Hier misst das Thermometer 35,2 Grad, es kommt mir aber besonders schlimm vor. Ein Blick auf die Luftfeuchtigkeit zeigt, dass diese während der Fahrt zwischen 52 und 60 Prozent schwankt.
Am Hauptbahnhof steige ich erneut um. Ich setze mich in die Linie 18 in Richtung Schwadorf. Hier messe ich 33,1 Grad in der Spitze. Das scheint im Vergleich zu den Temperaturen, die ich bisher gemessen habe, nicht so schlimm zu sein, doch die Schweißperlen auf meinem Arm sprechen eine andere Sprache. Kein Wunder also, dass das Thermometer hier bis zu 69 Prozent Luftfeuchtigkeit anzeigt.
Im Schnitt: 34,6 Grad
Am Neumarkt steige ich in die Linie 1 in Richtung Bensberg – hier sind es laut Thermometer 34,8 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 57 Prozent. Eine junge Frau meint: "Im Sommer KVB fahren ist wie Sauna." Es stinkt nach Schweiß. Nicht auszudenken, wie Geruch und Luftfeuchtigkeit wären, wenn die Bahn nicht halb leer gewesen wäre, was an diesem Tag auf sämtliche Bahnen zutrifft, die ich genutzt habe.
Ich habe nun also vier Werte: 35,6 Grad, 35,2 Grad, 33,1 und 34,8 Grad – allesamt gemessen in nicht klimatisierten Bahnen. Im Schnitt ergibt das eine Temperatur von 34,6 Grad. Und mir reicht es für heute, ich will nach Hause.
Immerhin lässt sich nicht behaupten, dass die KVB nichts gegen die Hitze tun würde: Am Neumarkt verteilen Mitarbeiter der KVB kostenloses Wasser in Tetrapaks. Eine Mitarbeiterin erzählt mir, dass auch in Deutz kostenloses Wasser verteilt wird. Die Aktion finde allerdings nur heute, also am Montag, statt. Ab Mittwoch sollen die Temperaturen aber auch wieder erträglicher werden.
Hinweis: Die in diesem Artikel dargestellten Temperaturmessungen wurden mit einem handelsüblichen Thermometer durchgeführt. Es handelt sich hierbei nicht um einen wissenschaftlichen Versuch. Die ermittelten Werte geben lediglich eine Momentaufnahme der Temperaturverhältnisse in nicht klimatisierten Bahnen wieder. Die Genauigkeit der Messungen kann von professionellen Geräten abweichen. Außerdem spielen natürlich Faktoren wie die Belegung der Züge oder geschlossene bzw. geöffnete Fenster eine Rolle.
- Eigene Recherche