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Köln: Lebensgefahr in der Wahner Heide – Wege verlassen verboten


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Wege nicht verlassen
In der Wahner Heide lauert Gefahr


26.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Schild warnt in der Wahner Heide davor, die Wege zu verlassen.Vergrößern des Bildes
Ein Schild warnt in der Wahner Heide davor, die Wege zu verlassen.

Jahrzehntelange militärische Nutzung hat ihre Spuren hinterlassen: Im Boden der Wahner Heide werden weiterhin gefährliche Sprengmittel- und Munitionsreste vermutet.

Vogelgezwitscher überlagert das Rauschen der nahen Autobahn. Ziegen und Geißböcke dösen im Schatten der Bäume oder knabbern an dem gelb blühenden Ginster. Die Wahner Heide und der angrenzende Königsforst im Kölner Osten, gleich hinter dem Flughafen Köln-Bonn, locken jedes Wochenende zahlreiche Ausflügler an.

Doch nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche vermutet der Kampfmittelräumdienst eine unsichtbare Bedrohung. Hinweisschilder an Zugängen zum Wald und an den Parkplätzen für Besucher erinnern daran: Beim Verlassen der Wege droht Lebensgefahr durch Blindgänger im Boden.

Im Wald selbst ragen entlang der Wege rot markierte Holzpflöcke aus der Erde. Die Markierungen zeigen den Besuchern die sicheren Wege durch den Wald. Das Nichtbeachten der Markierungen gilt laut "Kampfmittelunfallverhütungsverordnung-Wahner Heide vom 5. April 2004" als Ordnungswidrigkeit und kann mit Geldbußen von bis zu 1.000 Euro geahndet werden. Die 20 Jahre alte Vorschrift wurde im März 2024 um weitere 20 Jahre durch den Rat der Stadt Köln verlängert.

Eine Ausnahme gilt unter anderem für Mitarbeitende des Bundesforstamtes. Diese dürfen offensichtlich trotz des Verbotes Baumarbeiten im Wald durchführen.

Neue Bewertung der Gefahrenlage

Im Januar dieses Jahres hatten Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) der Bezirksregierung Düsseldorf die Situation neu bewertet. Das Ergebnis: Auch weiterhin droht durch die jahrzehntelange militärische Nutzung Gefahr durch Kampfmittel im Boden, und das Verlassen markierter Wege bleibt untersagt. Um die Besucher besser zu informieren, sollen nun veraltete und kaputte Schilder erneuert werden.

Dass die Gefahr nicht unbegründet ist, zeigen zwei Granatenfunde der vergangenen drei Jahre. Dies sei allerdings eher wenig, teilt die Stadt Köln mit. Zum Vergleich: Alleine im Jahr 2023 wurden auf Kölner Stadtgebiet 21 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Allerdings wird in Köln auch deutlich mehr gebaut und gegraben, als in der Wahner Heide.

Militärische Nutzung seit 1817

Die Wahner Heide prägte eine lange militärische Geschichte. Bereits im Jahr 1817 diente die Gegend als Übungsschießplatz für die Artillerie. Während des Ersten Weltkriegs wurden hier Giftkampfstoffe erprobt, während des Zweiten Weltkriegs war sie das Ziel alliierter Luftangriffe. Bis 2004 trainierten in der Heide belgische Soldaten. Im Februar 2004 wurde der Wald an die Bundesrepublik zurückgegeben. Heute obliegt die Verwaltung des Geländes der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Laut Bezirksregierung Düsseldorf sind bis ins Jahr 2044 keine weiteren Begehungen oder Überprüfungen der Gefahrenlage durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst geplant. Das würde sich erst dann ändern, wenn das Gebiet anders genutzt würde, etwa als Baugebiet.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Pressestelle der Stadt Köln
  • Pressestelle Bezirksregierung Düsseldorf
  • Kampfmittelunfallverhütungsverordnung-Wahner Heide
  • stadt-koeln.de: "Neue Betretungsregelung: Wegekonzept"
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