"Verunsicherung ist groß" Ford-Chef plötzlich weg – Kölner Betriebsrat sauer
Frust unter den Kölner Ford-Mitarbeitern: Der Manager, der den Konzern auf Elektrokurs trimmte, ist plötzlich weg. Der Betriebsratsvorsitzende äußert sich.
Die überraschende Ankündigung, dass der Deutschlandchef des Autobauers Ford, Martin Sander, in den Vorstand von Volkswagen wechselt, sorgt beim Betriebsrat in Köln für Verärgerung. In der Domstadt unterhält der US-Konzern mit 13.000 Beschäftigten seine Europazentrale.
Der Vorsitzende der IG Metall Köln-Leverkusen, Benjamin Gruschka, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Nach diesem plötzlichen Wechsel ist die Verunsicherung in der Belegschaft groß." Und weiter: "Der Zeitpunkt ist für Ford und die Belegschaft total falsch." Gerade erst habe man mit der Serienproduktion des neuen Elektroautos begonnen, daher wäre Kontinuität in der Chefetage wichtig gewesen.
Unter Sander flossen große Summen in den Kölner Standort
Der 57-jährige Sander hatte bis zuletzt auch die Position des Europachefs der Elektro-Sparte von Ford inne. In Köln hatte Ford unter Sander, der die Firma bereits am 12. Juni verlassen wird, rund zwei Milliarden Euro investiert, um den Autobauer auf Elektrokurs zu trimmen. Erst am Dienstag hatte in Köln die Serienproduktion des ersten Stromer-Autos begonnen, das Ford im großen Stil in Europa produziert.
Bei dem kompakten Geländewagen bekommt Ford die sogenannte Plattform samt Batterie von Volkswagen geliefert. Der US-Konzern bedankte sich am Donnerstag bei Sander kurz und knapp "für seinen Beitrag zur Entwicklung von Ford in Europa". Zu einem möglichen Nachfolger oder einer möglichen Nachfolgerin machte der Autobauer keine Angaben.
In Wolfsburg wird Sander Vertriebsvorstand bei der Kernmarke Volkswagen. Dort hieß es, dass man mit dem Manager einen erfahrenen Vertriebsexperten und eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit dazugewinnen würde. Die Zeit von Sander bei Ford geht damit nach zwei Jahren zu Ende. Zuvor hatte er für die VW-Tochter Audi gearbeitet.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa