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1. FC Köln beendet Umzugspläne – So reagieren Stadt und OB Henriette Reker


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1. FC Köln
Klub beendet Umzugspläne: So reagiert die Stadt


03.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Training am Geißbockheim (Archivbild): Der FC will im Grüngürtel bleiben. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl/imago-images-bilder)
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Der 1. FC Köln wirft der Stadt Köln schwere Versäumnisse vor und beendet die Gespräche über einen Umzug nach Marsdorf. Bleibt die Frage: Was nun?

Seit mehr als zehn Jahren kämpft der 1. FC Köln um einen Ausbau des Geißbockheims. Weil das amtierende Ratsbündnis unter der Führung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker diesem Vorhaben einen politischen Riegel vorgeschoben hat, führten Verein und Stadt zuletzt Verhandlungen über einen möglichen Umzug nach Marsdorf. Doch nun hat der FC die Reißleine gezogen.

Wie die "Geißböcke" am Mittwoch bekannt gaben, habe man "nach intensiven, mehrjährigen Verhandlungen mit der Stadt Köln und nach zähen juristischen Prüfungen diverser Lösungsvarianten" entschieden, dass Marsdorf als neuer Standort für den FC nicht infrage komme und "die Heimat des 1. FC Köln auch in Zukunft das Geißbockheim bleibt".

FC sucht drei Fußballplätze

In einer scharf formulierten Pressemitteilung erklärte der Klub, dass die Stadt nicht bereit gewesen sei, nach der Blockadepolitik der vergangenen Jahre einen Umzug nach Marsdorf wirtschaftlich möglich zu machen. "Das Investitionsvolumen für den kompletten Neubau eines sogenannten FC Campus wurde bei den aktuellen Baupreisen auf mindestens 120 Millionen Euro geschätzt", hieß es in der Mitteilung. "Die Stadt Köln war jedoch nicht bereit, dieses Investitionsvolumen zu gleichen Teilen gemeinsam mit dem FC zu tragen, gleichwohl dies rechtlich auf Basis mehrerer unabhängiger Gutachten möglich gewesen wäre."

Der Hintergrund: Die Stadt hätte den FC für die bestehenden Gebäude und Plätze im Grüngürtel finanziell entschädigen müssen. Dazu war sie aber nicht in der nötigen Höhe bereit. Somit wäre für den Klub eine Finanzierung des Neubaus in Marsdorf unmöglich gewesen. Der FC bleibt also am traditionellen, aber modernisierungsbedürftigen Standort im Grüngürtel. Das Geißbockheim soll eigentlich um ein Leistungszentrum sowie um drei Kunstrasenplätze auf den Gleueler Wiesen erweitert werden. Nun aber plant der Klub erst einmal nur mit dem Bau des Gebäudes. Darüber hinaus sucht man nach drei Fußballplätzen im näheren Umfeld des Geißbockheims, die vom FC dauerhaft genutzt werden können.

Zehn Millionen Euro bereits investiert

"Bringen wir es auf den Punkt: Am Ende scheitert es oft am Finanziellen und am Willen, sich zu bewegen", sagte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff. "Wir wären zu einem großen Kompromiss bereit gewesen, um eine wettbewerbsfähige Zukunft des FC sicherzustellen. Selbst nachdem wir mehrfach im Prozess zeitlich zurückgeworfen und mit neuen rechtlichen Bedenken konfrontiert wurden, haben wir unter erheblichem Ressourceneinsatz konstruktiv immer wieder Lösungsmöglichkeiten entwickelt, um endlich ans Ziel zu kommen. Am Ende waren die rechtlichen Hindernisse ausgeräumt, die finanziellen Vorstellungen der Stadt aber für den FC schlicht und einfach nicht machbar."

Ein Problem stellt sich für den FC nun allerdings: Solange die Politik nicht bereit ist, den Ausbau zu genehmigen, kann der Klub nur kleinere Modernisierungen am Geißbockheim vornehmen. Für diese kosmetischen Korrekturen hat der FC bereits rund zehn Millionen Euro investiert. Weiteres Geld soll in die Hand genommen werden. Jedoch haben diese Investitionen ihre Grenzen – nämlich im vorhandenen Platz. Solange kein neues Gebäude und keine neuen Fußballplätze gebaut werden dürfen, bleiben den "Geißböcken" die Hände gebunden.

FC appelliert an die Politik

"Für eine nachhaltige Weiterentwicklung brauchen wir die politische Unterstützung der Stadt Köln", gab daher auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller zu. "Was bisher modernisiert wurde, war genehmigungsfrei. Für die nun anstehenden Maßnahmen brauchen wir aber baurechtliche Genehmigungen. Diese absolut dringenden Aufgaben müssen jetzt schnellstmöglich gelöst werden. Wir laden jeden dazu ein, uns dabei zu unterstützen."

FC-Präsident Werner Wolf forderte "alle Protagonisten der Stadt Köln" auf, Farbe zu bekennen. "Es geht um nicht weniger als die Zukunft des FC. Wir brauchen dringend die entsprechenden Genehmigungen der Stadt, um das Geißbockheim weiterentwickeln zu können." Dabei hat der FC nun aber alle Gespräche zu Alternativen beendet, ohne konkrete Lösungen für den vorhandenen Standort in der Hand zu haben. Solange sich die Politik also nicht bewegt, bleibt er handlungsunfähig.

Prompte Reaktion der Stadt

Und das weiß auch die Stadt, die auf die Entscheidung des FC öffentlich reagierte. Die Verwaltung habe in den vergangenen knapp zwei Jahren intensiv mit Vertretern des Vereins darüber beraten, wie die Erweiterungswünsche des 1. FC Köln in Marsdorf ermöglicht werden könnten. Es seien konstruktive und zielorientierte Gespräche gewesen, "die seitens der Verwaltung mit größtmöglichem Entgegenkommen geführt wurden", so die Stadt in einer Mitteilung

Alle Optionen wurden laut Verwaltung gemeinsam geprüft. Das von ihr entwickelte Angebot wurde unter Beachtung einer Vielzahl "komplexer beihilferechtlicher und haushalterischer Fragestellungen" erstellt. Teil des Pakets sei unter anderem der Erwerb des Geißbockheimes sowie der Sportplätze im Grüngürtel gewesen, um dort eine Bezirkssportanlage für den Breitensport zu realisieren.

"Das Paket beinhaltete das Angebot, Flächen in Marsdorf teilweise im Wege eines für den 1. FC Köln liquiditätsschonenden Erbbaurechts zu vergeben. Im Ergebnis hat der 1. FC Köln für sich die Entscheidung getroffen, eine Verlagerung nach Marsdorf aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterzuverfolgen", so die Stadt.

"An die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten gegangen"

Auch Oberbürgermeisterin Reker wird in der Mitteilung zitiert. Sie habe den Verein immer unterstützen wollen: "Marsdorf bot dafür die größten Chancen: Für den 1. FC Köln, um sich räumlich weiterzuentwickeln. Für den Breitensport, der eine Bezirkssportanlage im Grüngürtel hinzugewonnen hätte. Für die Kölnerinnen und Kölner, deren Grüngürtel unangetastet bliebe."

Reker weiter: "Die Verwaltung hat sich daher viele Gedanken gemacht, viele verschiedene Modelle geprüft und ist, vor dem Hintergrund des Einsatzes von Steuergeldern, bis an die Grenzen der rechtlichen Möglichkeiten gegangen. Natürlich bedauere ich, dass sich der 1. FC Köln nach konstruktiven Gesprächen nun gegen Marsdorf entschieden hat."

Verwendete Quellen
  • Geissblog
  • Mitteilung der Stadt vom 3. April (per E-Mail)
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