Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.1. FC Köln Verrückter Rückschlag: Darum ist der FC noch kein Top-Favorit
Der 1. FC Köln erlebt gegen den 1. FC Magdeburg einen verrückten Abend. Die Niederlage zeigt, warum der FC ein Aufstiegskandidat ist, aber kein Aufstiegsfavorit.
Wenn eine Fußballmannschaft in 90 Minuten plus Nachspielzeit 33 Mal auf das gegnerische Tor schießt – also alle drei Minuten –, das Spiel aber verliert, obwohl der Gegner es nur elf Mal versucht hat, muss etwas gewaltig schief gelaufen sein. Das weiß der 1. FC Köln seit dem Samstagabend gegen den 1. FC Magdeburg (1:2).
Dreimal so viele Torschüsse, aber nur halb so viele Tore wie der Gegner: Der FC machte gegen den FCM fast alles richtig. Die Geißböcke dominierten das Spiel, erarbeiteten sich Großchance nach Großchance, trafen zweimal den Pfosten, schossen, köpften und kämpften die Bälle Richtung Tor. Doch die Kugel wollte nur einmal über die Linie.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Keine Qualität von der Ersatzbank
Dieser Spielverlauf zeigte, warum der FC in dieser Saison zwar einer der Aufstiegskandidaten ist, aber eben kein Favorit. Die Spielanlage funktionierte gegen den FCM so gut, dass es für ein halbes Dutzend Tore hätte reichen müssen. Doch dann wurde wieder sichtbar: Der FC konnte sich im Sommer wegen der Transfersperre nicht verstärken, sodass im Kader jegliche Alternativen fehlen.
Davie Selke, den man hatte ziehen lassen, hätte womöglich den Sieg herausgeschossen. Tim Lemperle und Damion Downs ließen hingegen zahlreiche Top-Möglichkeiten aus. Und weil auf der Ersatzbank andere Stürmer mit mehr Erfahrung, wie Luca Waldschmidt und Sargis Adamyan, in erschreckender Form sind, stürmten mit Lemperle und Downs zwei Youngster, die ihre Chance verdient haben, sich aber noch entwickeln müssen.
Aus totaler Dominanz wird totale Enttäuschung
Zu diesem Entwicklungsprozess gehört, dass die Bälle nicht an jedem Wochenende reingehen. Die FC-Stürmer mussten gegen Magdeburg eine hohe Frustrationstoleranz an den Tag legen. Lemperles Schuss aus drei Metern aufs leere Tor wurde noch an den Pfosten gegrätscht. Downs‘ Schuss aus elf Metern zum vermeintlichen 2:0 wurde von einem Oberschenkel noch an den Pfosten abgelenkt. Und das waren nur die größten Pechmomente für die Geißböcke.
Das kann passieren, und die beiden Youngster tragen keine Schuld an der Kölner Niederlage. Doch wenn ein Stürmer mal einen solchen Tag hat, muss von der Bank ein anderer kommen, der es besser macht. Doch die Alternativen, die Trainer Gerhard Struber im Kader hat, erfüllen weder die Erwartungen, noch die Anforderungen. So wurde am Samstag aus einem Spiel der totalen Dominanz ein Ergebnis der totalen Enttäuschung.
Zweiter Rückschlag für das junge Team
Um keine Unklarheiten zu lassen: Dieser 1. FC Köln kann trotzdem aufsteigen. Die Qualität der ersten Elf ist herausragend, die Spielidee schon nach fünf Spieltagen so verinnerlicht, dass der FC jeden Gegner komplett dominieren kann. Doch für einen Aufstiegsfavoriten ist der Kader in der Breite zu schwach besetzt. So ließ der FC nun schon zum zweiten Mal einen Sieg liegen – nach Elversberg gab es den zweiten Rückschlag. Daraus zu lernen, ist nun die Aufgabe für das junge Team.
- Geissblog