Trotz Kritik von Naturschützern Stadt Köln will Uniwiese an Karneval weiterhin nutzen
Die Stadt Köln hält an ihren Plänen fest, die Uniwiese an den Karnevalstagen als Ausweichfläche zu nutzen – ungeachtet der Kritik des Naturschutzbeirats.
Die Situation an den Karnevalstagen ist in Köln längst zum Politikum geworden. Der Grund dafür sind die Menschenmassen, die jedes Jahr auf die Zülpicher Straße im Kwartier Latäng strömen, um hier zu feiern. Seit einigen Jahren hat die Stadt Köln daher eine Ausweichfläche auf der nahen Uni Wiese eingerichtet. Hier sollen die zumeist jungen Menschen feiern, wenn die Zülpicher Straße überlastet ist. Doch Naturschützer kritisieren das eindringlich. Denn die Wiese ist Teil des Inneren Grüngürtels und somit ein Naturschutzgebiet.
"Straßenkarneval gehört in den öffentlichen Straßenraum und nicht in die Schutzgebiete. Die Verpflichtung, das sicherzustellen, liegt bei der Stadt Köln", kritisierte der Naturschutzbeirat das Vorhaben, die Wiese auch an den kommenden Karnevalstagen im Februar erneut als Ausweichfläche für das Partyvolk zu nutzen. Das ist ist in einem Naturschutzgebiet eigentlich nicht erlaubt, doch Bezirksregelung Köln die Stadt angewiesen, eine Befreiung von diesem Verbot durchzuführen, damit die Ausweichfläche bestehen bleiben kann. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte die Nutzung kritisiert.
Nutzung der Uniwiese sei "zwingend erforderlich"
"Sowohl die Stadt Köln als auch sämtliche Sicherheitspartner halten die Nutzung der sogenannten 'Uniwiese' aus Gründen der Gefahrenabwehr für zwingend erforderlich", heißt es in einer Eilentscheidung des Hauptausschusses vom Montag: Die Uniwiese wird also auch in diesem Jahr wieder genutzt, um der Lage im Zülpicher Viertel Herr zu werden. "Die damit einhergehende Bereitstellung einer Minimalversorgung für die Feiernden (Getränke, Musikbeschallung) dient einzig dem Zweck, die Menschen auf dieser Fläche zu halten und zu verhindern, dass diese ungesteuert einen Zugang zum abgesperrten Bereich suchen."
Die Sondergenehmigung gilt von Weiberfastnacht, 8. Februar 2024, bis Rosenmontag, 12. Februar 2024. In diesem Zeitraum sei die Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche "aus Gründen des überwiegend öffentlichen Interesses" erforderlich. Der Rat der Stadt Köln soll die Entscheidung zur Nutzung bei seiner Sitzung 6. Februar genehmigen – also nur zwei Tage vor Weiberfastnacht.
Gleichzeitig will die Stadt an Weiberfastnacht ein Karnevals-Event auf dem Hohenstaufenring durchführen. Auch das soll die Situation im Zülpicher Viertel entzerren – stößt aber ebenfalls auf scharfe Kritik. Mehr dazu lesen Sie hier.
- ratsinformation.stadt-koeln.de: Nutzung der sog. "Uni-Wiese" im Landschaftsschutzgebiet "Innerer Gürtel" während des Straßenkarnevals 2024
- ratsinformation.stadt-koeln.de: Dargelegte Ablehnungsgründe des Vorsitzenden des Naturschutzbeirates