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Köln: "Bandidos"-Boss Aykut Ö. nach Festnahme in Spanien wieder freigelassen


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Entscheidung der spanischen Behörden
Kölner Rockerboss kurz nach Festnahme schon wieder frei

Jonas Schreijäg

19.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Von seinem "High Life" berichtete Ö. immer gerne auf Instagram: Irgendwann wurde aber klar, dass er sich den Reichtum erschwindelt hat.Vergrößern des Bildes
Aykut Ö. auf einer Party (Archivbild): Der Kölner hat zeitweise unter einer Adresse im Rheinauhafen gelebt. (Quelle: Instagram/t-online)
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Wende im Fall Aykut Ö.: Nachdem der "Bandidos"-Boss in Spanien festgenommen wurde, ist er wohl wieder auf freiem Fuß. Die deutschen Behörden wissen davon noch nichts.

Ein Jahr lang suchten die Behörden nach Aykut Ö., dem flüchtigen Chef des Rockerclubs "Bandidos". Am Mittwoch berichtete die "Bild"-Zeitung schließlich zuerst über die Festnahme des 36-Jährigen. Auf Anfrage von t-online bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft, dass Ö. im spanischen Malaga verhaftet worden sei. Dies habe die Staatsanwaltschaft aus Polizeikreisen erfahren, die spanischen Kollegen hätten die hiesigen Behörden noch nicht offiziell informiert.

Am Donnerstag dann die überraschende Wende in dem Fall: Nach t-online-Informationen wurde Ö. in Spanien schon wieder aus der Haft entlassen. Das bestätigt ein Beschluss des zentralen Ermittlungsgerichtes in Madrid, den t-online einsehen konnte. Aus dem Dokument geht hervor, dass Aykut Ö. bereits am Montag aufgrund eines Europäischen Haftbefehls in Spanien festgenommen wurde. Zwei Tage später, am Mittwoch, entschied der Ermittlungsrichter der "Audiencia Nacional" aber, ihn unter Auflagen wieder freizulassen.

"Der Angeklagte hat eine bekannte Adresse in Spanien, wodurch die Fluchtgefahr im Falle seiner Freilassung minimiert wird", begründet der Richter seinen Beschluss. Die vorläufige Freilassung sei daher die verhältnismäßige Maßnahme. Der Rechtsanwalt des Rockers, Ricardo Álvarez-Ossorio, teilte auf Anfrage von t-online mit: "Das Gericht hat gewürdigt, dass mein Mandant in Spanien verwurzelt ist und Familie hat und deshalb keine Fluchtgefahr besteht". Darüber hinaus wolle er oder sein Mandant sich nicht äußern. Aykut Ö. bekam vom Gericht die Auflage, Spanien nicht zu verlassen. Er muss außerdem einen festen Wohnsitz benennen und sich alle zwei Wochen bei Gericht melden.

Auslieferung nach Deutschland steht aus

Dass bei Ö. keine Fluchtgefahr besteht, würden die Behörden in Deutschland vermutlich anders sehen: Ö. musste 2021 eine Haftstrafe antreten, nachdem er sich eine Schießerei mit einem Rivalen des Bikerclubs "Hells Angels" geliefert hatte. Auch damals war Ö. bereits in Spanien untergetaucht, konnte aber gefasst werden. Im Januar 2022 floh der Rockerchef dann aus der JVA Euskirchen – und wurde seitdem von den Behörden gesucht.

Die Staatsanwaltschaft in Köln wusste am Donnerstagnachmittag auf Anfrage von t-online noch nichts von der in Spanien erfolgten Freilassung. "Wir werden nicht in Echtzeit informiert", sagte ein Sprecher. Er ergänzte zudem, dass auch die Freilassung in Spanien nichts an dem Auslieferungsersuch der deutschen Behörden ändere. In der Regel würden deutsche Polizisten nach Spanien reisen und den Gesuchten dort übernehmen. Ob er sich in der Zwischenzeit frei bewegen dürfe oder nicht, sei Entscheidung der spanischen Behörden.

Verwendete Quellen
  • Richterliches Schreiben aus Spanien
  • Reporter vor Ort
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