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Karneval nicht in Köln? Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher über Pläne


Interview mit Henning Krautmacher
"Werde an Karneval voraussichtlich nicht in Köln sein"

InterviewVon t-online, snh

Aktualisiert am 27.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Henning Krautmacher: Der Ex-Frontman der Höhner steht vor dem Zelt des Höhner Rock and Roll Circus.Vergrößern des Bildes
Henning Krautmacher: Der Ex-Frontman der Höhner steht vor dem Zelt des "Höhner Rock and Roll Circus". (Quelle: Shonai Halfbrodt)

Der Ex-Frontman der Höhner spricht im Interview über die Krebserkrankung seiner Frau, seine Pläne für die Karnevalszeit und ein neues Projekt.

Seit gut einem halben Jahr ist Henning Krautmacher im Ruhestand. Der ehemalige Frontsänger der Kölner-Kultband Höhner hatte im Oktober frühzeitig seinen Austritt aus der Band bekannt gegeben. Grund dafür war die Krebserkrankung seiner Frau.

t-online hat den Musiker während der Vorbereitungen zum Höhner Rock and Roll Circus getroffen. Krautmacher wird dann noch einmal gemeinsam mit den Höhnern für 25 Shows auf der Bühne stehen.

t-online: Herr Krautmacher, Ihr Abschied war eigentlich für Dezember 2022 geplant. Aufgrund der Erkrankung Ihrer Frau haben Sie sich aber schon eher zurückgezogen. Wie war die erste Zeit ohne regelmäßige Auftritte für Sie?

Henning Krautmacher: Wenn ich meine Abschiedsshow im Dezember gegeben hätte, wäre ich danach sicherlich in ein tiefes Loch gefallen. Dann hätte ich jeden Tag geschaut, was die Band macht und mir gedacht, dass ich nicht mehr dabei bin. Aber so ist es nicht gekommen. Die Erkrankung meiner lieben Frau Anke hat dazu geführt, dass ich mich damit gar nicht gedanklich beschäftigen konnte. Das war fast schon schicksalshaft für mich.

Wie geht es Ihrer Frau gerade?

Meiner Frau geht es den Umständen entsprechend gut. So eine Krebserkrankung ist kein Spaziergang, aber wir schauen guter Hoffnung nach vorne und sind darüber sehr froh, dass es ihr besser geht. Allerdings sind wir noch nicht am Ziel. Es stehen noch Bestrahlungstermine und eine Reha an. Aber gemeinsam schaffen wir das.

Wie haben Sie die Krebsdiagnose Ihrer Frau verarbeitet?

Ich bin von Beruf Musiker, und als Musiker muss man viele Dinge mit Musik verarbeiten. Deshalb habe ich ein Lied geschrieben. Ich brauche das für mich, und meine Frau findet auch gut, dass wir auf diese Weise mit ihrer Erkrankung umgehen. Für die Öffentlichkeit ist das Lied vorerst aber nicht bestimmt.

Im Rahmen des Höhner Rock and Roll Circus werden Sie noch einmal auf der Bühne stehen. Was ist danach geplant?

Ich will gemeinsam mit meiner Frau verreisen. Es gibt so viele Plätze auf dieser wunderschönen Welt, die wir uns unbedingt nochmal angucken und im Herzen mitnehmen wollen. Mit den Höhnern war ich viel unterwegs. Wir waren unter anderem in China, auf Kuba und in den USA. Das alles möchte ich meiner Frau auch zeigen.

Das klingt nicht so, als würden Sie nach dem Höhner Rock and Roll Circus erneut auftreten, oder?

Nein. Ich werde versuchen, so konsequent wie möglich zu sein, um auf den "Musik-Brettern" dieser Welt nicht mehr aufzutauchen. Einfach, weil ich aus tiefstem Herzen möchte, dass die neue Formation der Band jetzt erfolgreich weitermacht. Ich möchte ihnen nicht im Weg stehen.

Jetzt, da bei den Höhnern Schluss ist, musste auch Ihr Markenzeichen weichen. Warum haben Sie sich den Schnauzbart abrasiert?

Als ich dann drei Tage später nach Mallorca geflogen bin, bin ich komplett unerkannt durch die Reihen beim Check-in gegangen. Auch auf der Insel hat mich niemand erkannt. Das war wunderbar und ist eine neue Lebensqualität für mich.

Haben Sie erwartet, dass das für einen solchen Medienrummel sorgt?

Absolut nicht! Dass das für so eine Sensation sorgt, konnte ich nicht ahnen. Radiosender, Fernsehanstalten und Zeitungen wollten alle aktuelle Fotos von mir haben. Da habe ich mich wirklich gefragt, ob es denn nichts Wichtigeres gibt.

In den vergangenen 36 Jahren waren die Karnevalsessionen die intensivste Arbeitszeit für Sie. Wie werden Sie künftig Karneval feiern?

Ich werde immer einen Blick auf den Karneval haben. In der Zukunft wird es mich in den grauen Monaten aber eher dorthin ziehen, wo der Himmel blau ist und Temperaturen um die 20 Grad herrschen. Zu Karneval werde ich aller Voraussicht nach dann nicht in Köln sein.

Und im Rest des Jahres? Gibt es etwas, das Sie machen wollen, wozu vorher keine Zeit war?

Aktuell plane ich, vor allem jungen Menschen das Kochen zu vermitteln. Das gehört für mich mit zur Bildung. Dabei will ich aber mit der Zeit gehen. Ich will kein weiteres Kochbuch schreiben, sondern Clips für Social Media drehen. Es könnte sein, dass es bald kleine Videos von mir geben wird, in denen ich koche und anderen das beibringe, was ich selbst gelernt habe. Ich freue mich aber auch, für meine sozialen Projekte mehr Zeit zu haben und wieder mehr malen und schreiben zu können.

Woran denken Sie, wenn Sie in die Zukunft blicken?

Ich bin zuversichtlich und möchte alles mitnehmen, was geht. Wer weiß, was ich später noch umsetzen kann. Frei nach dem Zitat: "Leben ist das, was gerade passiert, während wir fleißig damit beschäftigt sind, Pläne zu machen".

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Henning Krautmacher
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