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Ukraine-Expertin kritisiert "Putin-Versteherin" Krone-Schmalz für VHS-Vortrag in Köln


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Kontroverse um Krone-Schmalz
"Putin-Versteherin" fliegt aus VHS-Kalender – Vortrag findet statt


Aktualisiert am 22.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Gabriele Krone-Schmalz in der ARD-Talkshow Anne Will (Archivbild): Ihr Vortrag ist aus dem Veranstaltungskalender der VHS Köln verschwunden.Vergrößern des Bildes
Gabriele Krone-Schmalz in der ARD-Talkshow "Anne Will" (Archivbild): Ihr Vortrag ist mittlerweile aus dem Veranstaltungskalender der VHS Köln verschwunden. (Quelle: EventpressxStauffenberg/imago-images-bilder)

Gabriele Krone-Schmalz wird doch in Köln sprechen. Eine Expertin kritisiert das. Ein Teil des Ratsbündnisses will nun die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter überdenken.

Die umstrittene Autorin Gabriele Krone-Schmalz wird am 27. Oktober in Köln sprechen – obwohl die Veranstaltung aus dem Kalender der Volkshochschule (VHS) verschwunden ist. Auf der Webseite des Veranstalters, des "Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd", ist der Vortrag unverändert online. Krone-Schmalz steht wegen ihrer vermeintlichen Nähe zum Putin-Regime schon länger in der Kritik. Sie hatte unter anderem die russische Krim-Invasion in einem 2015 erschienenen Buch "Notwehr unter Zeitdruck" genannt.

Die VHS, deren Träger die Stadt Köln ist, hatte die Veranstaltung zunächst auf ihrer Webseite beworben – obwohl sie nicht zu den Veranstaltern gehört, wie Robert Baumanns, Pressesprecher der Stadt Köln, auf t-online-Anfrage erklärt. Deshalb habe man entschieden, die Ankündigung von der Webseite zu entfernen. "In den vergangenen Jahren war die VHS an Events der Veranstalter als Kooperationspartner beteiligt. In diesem Jahr nicht mehr", sagt Baumanns.

Doch der Vortrag verschwand nicht sofort aus dem Programm. Stattdessen versah die VHS nach Kritik – vor allem bei Twitter – die Veranstaltung zunächst mit einem Hinweis auf ihren Versuch, möglichst vielfältigen Stimmen eine Bühne zu geben. Mit dem ersten Satz macht sich die VHS die Veranstaltung aber zumindest verbal zu eigen: Sie spricht von einer "Information zum Bildungsangebot der Volkshochschule Köln".

"Überzeugt, dass diese Frau ein öffentliches Rederecht hat"

Die Veranstaltung wird (Stand 21. Oktober 2022, 16.30 Uhr), dennoch wie geplant in den Räumen der St.-Bruno-Gemeinde in Klettenberg stattfinden. Einer der drei Ausrichter ist der "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd". Dessen Vorstandsmitglied Christian Fischer erklärt auf t-online-Nachfrage: "Ich kenne nicht alle Gedankengänge von Frau Krone-Schmalz und kann insoweit auch nicht sagen, ob ich alle ihre Einschätzungen teile. Aber ich bin zutiefst überzeugt davon, dass diese Frau ein öffentliches Rederecht hat und dass es sich lohnt, ihr zuzuhören."

Krone-Schmalz sei "keine Verbreiterin von Kreml-Propaganda", werde aber weithin so dargestellt. "Ich kenne Reden von ihr, die sie in jüngster Zeit gehalten hat, in denen sie ihre frühere Fehleinschätzung Putins offen anspricht und sich klar von dessen Kriegspolitik distanziert."

"Richtigstellung gegenüber Verleumdung"

Es gehe dabei auch um eine "Möglichkeit zur Richtigstellung gegenüber der Verleumdung ihrer Person". Fischer: "Bezogen auf die veröffentlichte Meinung vertritt Frau Krone-Schmalz sicher eine Minderheitsposition, aber Sie wissen wahrscheinlich auch, dass laut Meinungsumfragen sehr viele Bürger in Deutschland zum Beispiel nicht einverstanden sind mit Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet, was in den Medien aber kaum eine angemessene Darstellung findet."

Anders sieht Franzika Davies die Rolle Krone-Schmalz'. "Ich bin ehrlich frustriert darüber, dass jemand, der journalistische und wissenschaftliche Mindeststandards nicht einhält und außerdem gut vernetzt ist mit dem russischen Regime, uns jahrelang als 'Russland-Expertin' präsentiert wurde", sagt Davies, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu osteuropäischer Geschichte lehrt. Sie ergänzt: "Glauben Sie mir, das ging und geht fast allen Osteuropa-Fachleuten so."

Putin-, nicht Russland-Versteherin

Im Gespräch mit t-online wirft Davies Krone-Schmalz unter anderem einen "manipulativen Gebrauch von Quellen" vor. "Sie ist sehr geschickt darin, das als Analyse zu verkaufen."

"Sie hat schon immer mehr Verständnis für Russland aufgebracht als für Russlands Opfer. Dass die so gut wie nicht vorkommen, zieht sich durch ihr gesamtes Werk. Das ist inakzeptabel." Krone-Schmalz inszeniere sich als Russland-Versteherin, doch das sei sie nicht. "Verständnis hat sie für Putin, der einen genozidalen Krieg gegen die Ukraine führt."

Davies verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2015, die sich mit dem Deutsch-Russischen Forum und dem Petersburger Dialog beschäftigt – zwei Vereine, in denen Krone-Schmalz aktiv ist. Der ins Deutsche übersetzte Titel: "Die Trojanischen Pferde des Kremls".

Stadtrat soll Kooperation diskutieren

Ein Problem sei darüber hinaus auch der Verein, der Krone-Schmalz nach Köln geladen hat. "Das Wort Krieg fällt in bester russischer Manier noch nicht einmal", schreibt Davies auf Twitter über eine Mitteilung des Städtepartnerschaftsvereins. In der Erklärung bezeichnen die Vorsitzende Eva Aras und ihr Stellvertreter Rüdiger Kipke den russischen Angriffskrieg als "militärische Auseinandersetzungen, die zur Zeit auf ukrainischem Boden stattfinden".

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Für den Verein könnte die Episode rund um Krone-Schmalz politische Konsequenzen haben. "Wie es mit dem Partnerverein weitergeht, muss man dann in Zukunft schauen", schreibt Stadtrat Manuel Jeschka (Volt) auf Twitter. Er beziehe sich damit auf die jahrelange Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der VHS Köln, erklärt Jeschka auf Nachfrage von t-online. Dieser Tweet sei auch Meinung seiner Stadtratsfraktion.

Eine Anfrage von t-online ließ Gabriele Krone-Schmalz über Tage unbeantwortet.

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