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"Team Wallraff" recherchiert in Köln: Schwere Vorwürfe gegen Burger King


"Team Wallraff"-Recherche
Mäuse bei Kölner Burger King – "gehören quasi zum Inventar"

Von t-online, EP

30.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Das Burger-King-Logo und eine Maus (Symbolbilder/Collage): Ein Informant spricht von katastrophalen Hygienezuständen.Vergrößern des Bildes
Das Burger-King-Logo und eine Maus (Symbolbilder/Collage): Ein Informant spricht von katastrophalen Hygienezuständen. (Quelle: APress / YAY Images/imago-images-bilder)
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Katastrophale Zustände in Kölner Burger-King-Filiale: Eine Reportage von "Team Wallraff" berichtet von Mäusen und hoher Arbeitsbelastung.

Bei einer Reportage über die Zustände in Filialen von Burger King hat das "Team Wallraff" schwere Vorwürfe gegen die Fastfood-Kette erhoben. Darunter: Mängel bei Hygiene, Lebensmittelsicherheit und Arbeitsbedingungen. Wie "RTL" berichtet, habe ein Team mit versteckter Kamera gefilmt.

Günter Wallraff (Archivbild): Der Journalist ist für seine verdeckten Recherchen bekannt.
Günter Wallraff (Archivbild): Der Journalist ist für seine verdeckten Recherchen bekannt. (Quelle: Malte Ossowski/SVEN SIMON/imago-images-bilder)

Schon vor acht Jahren hat das "Team Wallraff" verdeckt bei der Burger King Deutschland GmbH recherchiert. Bereits damals seien schwere Mängel aufgefallen. 89 Restaurants wurden kurzfristig geschlossen, ein Franchisenehmer fristlos gekündigt. Das Unternehmen versprach Besserung.

Auch eine ehemalige Mitarbeiterin der Kölner Filiale am Friesenplatz wurde befragt. "Spätestens wenn du das erste Mal siehst, dass eine Maus im Brotkorb sitzt, da isst du nichts mehr", wird die Informantin von "RTL" zitiert. Die Tiere seien teilweise sogar in der Shake- und Eismaschine zu finden gewesen. "Die gehören quasi zum Inventar", so die ehemalige Mitarbeiterin. Auch ein Reporter habe während der Recherche ein Tier aus der Küche flitzen sehen. Ebenso wie massenhaft Mäusekot.

Auch in angebrochenen Packungen, etwa von Brot, tummelten sich die Tiere, teilte "RTL" mit. Für die Kölner Filiale scheinbar kein Grund, die Zutaten nicht mehr zu verwenden. Angebissene Brötchen würden entfernt, der Rest weiter verkauft.

"Ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln und die Einhaltung hygienischer Standards sollte bei einer weltweit etablierten Fast-Food-Kette wie "Burger King" eigentlich selbstverständlich sein", so Reporterin Julia, die an den Recherchen beteiligt war. Für sie sei es unerklärlich, wie so leichtfertig mit der Gesundheit von Gästen gespielt werde.

Burger King schließt fünf Filialen nach schweren Vorwürfen

"Wenn so viele Mäuse in der Küche sind, dann muss der Laden geschlossen werden", so auch Kochprofi Ronny Loll zu "RTL". Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Restaurants mausfrei oder ungezieferfrei würden. Erst dann könne eine Wiedereröffnung stattfinden.

Man nehme "die erhobenen Vorwürfe sehr ernst", teilte Burger King am deutschen Sitz in Hannover mit. Die im Beitrag gezeigten Restaurants würden temporär geschlossen und genau überprüft. Zudem habe man im September eine außerordentliche externe Überprüfung aller 750 Burger-King-Restaurants in Deutschland vorgenommen. In einzelnen Fällen sei es nicht gelungen, die eigenen Standards und Prozesse bei allen Mitarbeitern zu verankern. Man wolle nun die Trainingskultur weiterentwickeln und intensivieren.

Anschuldigung: Mitarbeiter werden ausgebeutet

Doch die mangelnde Hygiene ist nicht der einzige Missstand, der in dem Beitrag von "Team Wallraff" thematisiert wurde. Auch die Arbeitszeiten der Mitarbeitenden seien skandalös, so "Stern". So sollen Informanten von 220 Arbeitsstunden im Monat berichtet haben: "Das ist aber normal."

Wie aus einem internen Wochenbericht, der dem "Stern" vorliegt, hervorgeht, dürften maximal 14 Prozent des Umsatzes der Restaurants für Personalkosten verwendet werden dürfen. "Zu viel Personal darf unter keinen Umständen vor Ort sein", wird der Informant zitiert. Das heißt im Umkehrschluss: Ist der Umsatz gering, würden Mitarbeitende nach Hause geschickt. Die Arbeitsbelastung für die übrigen Mitarbeitenden steige dementsprechend.

Burger King verspricht erneut Besserung

"Aktuell sind die Missstände schlimmer als je zuvor. Für mich unerklärlich, wie ein Unternehmen so mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und Kunden und Kundinnen umgehen kann", schlussfolgert Alex, der bereits im Jahr 2014 an der verdeckten Recherche beteiligt war.

Wie bereits vor acht Jahren will sich das Unternehmen den Vorwürfen annehmen und verspricht Besserung. Während jedoch bei der Stellungnahme der Kölner Filiale eine bessere Trainingskultur für die Mitarbeitenden angekündigt wurde, ebenso Weiterentwicklung der Teams, wurde das Mäuse-Thema nicht angesprochen. Allerdings soll nun eine Whistleblower-Hotline zum Melden von Missständen eingerichtet werden.

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