Hannover Weil: Brauchen Impfquote über 90 Prozent bei Erwachsenen

Die Corona-Krise bereitet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil derzeit mehr Sorgen als im vergangenen Winter. "Ich war vor einem Jahr um diese Zeit optimistischer", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Da hatte ich die Hoffnung, dass wir dem Virus mit der beginnenden Impfkampagne den Garaus machen können. Heute weiß ich, dass es sich bei Corona um einen enorm hartnäckigen Gegner handelt."
Die Gesellschaft sei dem Virus aber auch nicht schutzlos ausgeliefert, betonte der Regierungschef. "Wenn wir es schaffen, in der ganzen Gesellschaft einen hohen Impfschutz zu erreichen, werden wir perspektivisch mit der Pandemie klarkommen. Wir brauchen eine Impfquote von deutlich über 90 Prozent bei den Erwachsenen."
Die ersten Spritzen für die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus waren in Niedersachsen am 27. Dezember 2020 gesetzt worden. Es begann eine beispiellose Impfkampagne, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Anstelle der Impfzentren setzt das Land dafür seit mehreren Monaten vor allem auf mobile Impfteams und teilnehmende Arztpraxen. Im Bundesland gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit rund 220 mobile Impfteams, die neben rund 4800 Arztpraxen Corona-Schutzimpfungen verabreichen.
Mehr als 14,4 Millionen Corona-Schutzimpfungen sind in einem Jahr in Niedersachsen verabreicht worden. Am 27. Dezember 2020 hatten die Impfungen im Bundesland begonnen. Darin enthalten sind rund drei Millionen Auffrischungsimpfungen, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Demnach sind 75,5 Prozent der Einwohner Niedersachsens einmal geimpft, bei den Erwachsenen sind es rund 86 Prozent.
72,4 Prozent aller Menschen sind zweimal geimpft und haben somit eine Grundimmunisierung, bei den Erwachsenen sind es 83 Prozent. 37,5 Prozent der Niedersachsen erhielten eine Auffrischungsimpfung, den sogenannten Booster.
Apotheker im Bundesland dürfen laut Apothekerkammer in mobilen Impfteams gegen das Coronavirus impfen. Apotheker, die in der Vergangenheit erfolgreich ärztlich geschult wurden, dürfen demnach Menschen ab 18 Jahren impfen. Immunisierungen in den Apotheken sind den Angaben zufolge allerdings noch nicht möglich. Zunächst werden die Apotheker ausschließlich mobile Impfteams im Land unterstützen.
Seit Montag gelten unterdessen verschärfte Corona-Maßnahmen im Bundesland. Bis zum 15. Januar dürfen sich maximal zehn Menschen treffen, das gilt für gegen das Coronavirus geimpfte oder von einer Covid-Infektion genesenen Menschen. Kinder unter 14 Jahren zählen laut Landesregierung nicht dazu. Wer nicht geimpft ist, darf sich nur mit einem weiteren Haushalt mit maximal zwei Menschen treffen. Auch hier zählen Kinder unter 14 Jahren nicht mit. Diese Regeln gelten auch an Silvester sowie an Neujahr. Darauf hatten sich Bund und Länder kurz vor Weihnachten verständigt. Das Inkrafttreten war jedoch unterschiedlich - manche Bundesländer setzten dies bereits zu den Weihnachtsfeiertagen um.