Mythos widerlegt Studie: Hannover spricht doch kein "reines" Hochdeutsch
Eine neue Untersuchung zeigt: Auch in Hannover gibt es keine einheitliche Hochdeutsch-Norm. Generationenunterschiede und regionale Einflüsse prägen die Sprache.
Der Mythos, in und um Hannover werde das "beste" oder "reinste" Hochdeutsch gesprochen, ist weit verbreitet. Doch eine neue Studie des Deutschen Seminars der Leibniz Universität Hannover (LUH) zeigt: Die sprachliche Realität ist komplexer als angenommen.
Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts "Die Stadtsprache Hannovers" untersuchten Forschende 100 in Hannover aufgewachsene Personen. Neben Tests zur Aussprache wurden Interviews geführt, um die Wahrnehmung und Bewertung von Sprache zu erfassen. Dabei zeigte sich: Auch in Hannover gibt es keine einheitliche Hochdeutsch-Norm.
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Generationenbedingte Sprachunterschiede
Die Analyse offenbarte deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Ältere Menschen verwenden niederdeutschbasierte Aussprachen wie "Zuch" statt "Zug", während jüngere Sprecher häufiger Varianten wie "Keese" statt "Käse" oder "Füsch" statt "Fisch" nutzen. Merkmale des historischen "Hannöverschen" – etwa "Laane" statt "Leine" – wurden ebenfalls dokumentiert, treten aber immer seltener auf.
Dennoch bleibt Hochdeutsch für viele Menschen in Hannover ein identitätsstiftender Faktor, da Dialekte wie Niederdeutsch („Platt“) in der Region kaum verbreitet sind. Die Ergebnisse zeigen, dass Sprache in Hannover von historischen Entwicklungen geprägt ist und dass der Mythos des "reinsten Hochdeutschs" auf sprachwissenschaftlicher Grundlage nicht haltbar ist.
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- uni-hannover.de: "Zwischen Mythos und Realität – Ist Hannover das Zentrum des Hochdeutschen?"