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Hannover | "Letzte Generation": Sylt-Aktivistin nach Farbangriff verurteilt


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Im Prozess flossen Tränen
"Letzte Generation": Sylt-Aktivistin nach Farbattacke verurteilt – längere Haft droht


22.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Klimaaktion Letzte Generation - HannoverVergrößern des Bildes
Die "Letzte Generation" vor und auf dem Ernst-August-Denkmal in Hannover (Archivbild): Aktivisten haben das Denkmal besetzt und mit Farbe beschmiert. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/dpa)
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Eine Aktivistin der "Letzten Generation" soll nach einem Farbangriff auf das Ernst-August-Denkmal in Hannover zahlen. Doch die hat andere Pläne. Das könnte zu harten Konsequenzen führen.

Eine Aktivistin der "Letzten Generation" ist in Hannover zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro verurteilt worden. Die 23-jährige Lilly Gomez hatte im Februar dieses Jahres das Ernst-August-Reiterdenkmal vor dem Hauptbahnhof bestiegen und mit oranger Acrylfarbe beschmiert. Am Freitag musste sie sich wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Hannover verantworten.

Die Richterin verurteilte die junge Frau zu einer Geldstrafe von 500 Euro (50 Tagessätzen zu jeweils 10 Euro), wie eine Gerichtssprecherin t-online auf Nachfrage bestätigte. Das Urteil ging sogar über die ursprünglich im Strafbefehl vorgesehene Strafe hinaus, gegen den die Aktivistin Einspruch eingelegt hatte, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet.

Erst vergangene Woche war Gomez nach eigenen Angaben aus einer Haftstrafe entlassen worden – nun droht erneut der Justizvollzug. Denn: "Ich kann die Strafe gar nicht zahlen", sagte Lilly Gomez t-online. Zwar wolle sie Widerspruch einlegen und in die nächste Instanz gehen. Doch verliert sie auch das Verfahren, stünden ersatzweise 50 Tage Haft an.

Zudem erwartet sie in der kommenden Woche bereits das nächste Verfahren. Diesmal in Berlin. Dort hatte sie sich mit einer weiteren Aktivistin in einem Korb per Hebebühne zum Wipfel der 15 Meter hohen Nordmanntanne am Brandenburger Tor heben lassen – und kurzerhand die Spitze gekappt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Klimaaktivistin drohen vier weitere Verfahren in diesem Jahr

Allein in diesem Jahr stehen für Gomez, die alle bei der "Letzten Generation" nur Lio nennen, insgesamt noch vier Verfahren an. Sie war in den vergangenen Monaten bundesweit an Aktionen der Klimaaktivisten beteiligt. Auch auf Sylt, als ein Privatjet mit Farbe besprüht wurde, war sie ganz vorne mit dabei. Mehr dazu lesen Sie hier.

Es könnte insgesamt also auf eine längere Haftstrafe hinauslaufen, wenn sie auch diese Verfahren verliert – und ihre Strafen nicht bezahlt.

In Hannover wollte Gomez neben einigen Sachverständigen auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) als Zeugen anhören lassen. Dies wurde allerdings durch das Gericht abgelehnt. "Damit wollte ich jedoch zeigen, dass unser Protest auch tatsächliche politische Ziele erreichen kann", sagt Gomez t-online, die sich im Verfahren selbst verteidigte.

Klimaaktivisten stellten Protest in Hannover ein

Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" hatten nach einer Serie von Protesten zu Beginn dieses Jahres ihre Aktivitäten im Stadtgebiet von Hannover eingestellt. Sie hatten eine Vereinbarung mit der Stadt getroffen. Seither ruht in Hannover der Protest. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch auch wenn Onay seinen versprochenen Brief an die Bundestagsfraktionen schrieb, die juristischen Konsequenzen blieben der 23-Jährigen nicht erspart. Das Denkmal vor Hannovers Hauptbahnhof sei laut der Richterin nur mit viel Aufwand zu reinigen gewesen. Insgesamt betrugen die Kosten dafür fast 10.000 Euro. Auch die kommen jetzt auf die Aktivistin zu.

Emotionaler Auftritt im Gerichtssaal

Vor dem Verfahren erhielt Gomez Unterstützung von weiteren Mitgliedern der "Letzten Generation", berichtet RTL. Mit Presse-Posen und Sekundenkleber-Ohrringen rückte sie demnach ihren Protest medienwirksam in den Vordergrund. Doch im Gerichtssaal wurde es sachlich – und nervenaufreibend. Wie das Medium weiter berichtet, soll sie unsicher und angespannt gewirkt haben. Am Ende seien gar Tränen geflossen.

Selbst im Telefonat mit t-online, mehrere Stunden nach der Verhandlung in Hannover, klingt Gomez noch immer deutlich angefasst. Aber nicht nur das: "Ich fühle mich auch erleichtert", sagt sie. Die ganze Anspannung der vergangenen Tage sei nun weg. Vorerst vermutlich, denn bereits in der kommenden Woche wird sie sich erneut selbst verteidigen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Lilli G.
  • Telefonat mit der Pressestelle des Amtsgerichts Hannover
  • rtl.de: "Klimakleberin Lilli weint im Gerichtssaal – auch Zuschauer brechen in Tränen aus"
  • haz.de: "Amtsgericht Hannover verurteilt Klimaaktivistin der Letzten Generation zu Geldstrafe"
  • Eigene Recherche
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